Kapitel 53

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*Finley POV*


„Danke, danke, danke!", sagte ich zu Jacob, nachdem ich die Tür aufgerissen und in sein Auto gesprungen bin. Ich hatte gar nicht lange auf ihn warten müssen, aber er war auch relativ schnell unterwegs gewesen und war mit quietschenden Reifen am Bordstein stehen geblieben.

„Kein Problem", meinte Jacob und fuhr los. Ich fand es schon ein Problem. Jacob spielte Chauffeur immer und immer wieder ohne sich darüber aufzuregen oder sich zu beschweren. Oder vielleicht mal nein zu sagen. Das kostete ja auch alles Geld. Ich musste es ja wissen, ich war ja auch schließlich der der seinen TÜV nicht bezahlen konnte und deswegen kein eigenes Auto besitzt. Meine Eltern wollten mir einfach nichts dazugeben, sie meinten ich müsste lernen selbstständig zu sein. Pah. Und wer hat jetzt Hausarrest weil er seine eigenen Entscheidungen trifft? Richtig.

Jacob drückte mächtig aufs Gas, was mir ein bisschen Angst einjagt, aber nicht so viel Angst wie das was mich gleich erwarten würde. Meine Mutter war eine herzensgute Frau, aber wenn sie sauer war dann war sie richtig sauer und konnte richtig respekteinflössend sein, wie es sich auch für Eltern gehörte. Mein Vater machte mir nicht so viele Sorgen, wenn er sich denn einmischte dann wurde er nur laut und dann ist es auch wieder gut.

„Und? Alles gut mit Noah?", fragte Jacob mich und ich fing sofort an zu grinsen. „Ja .. auf jeden Fall ..", säuselte ich total benebelt. „Wir .. sind jetzt zusammen. Richtig zusammen. Zwar wollen wir uns öffentlich zurückhalten und es nicht heraus posaunen, wegen Aubrey und meinen Eltern und allem. Aber unsere Freunde dürfen das ruhig wissen!" Ich grinste Jacob bis über bei Ohren hin an. Dieser erwiderte meinen Blick kurz und gab dann ein amüsiertes Schnauben von sich.

„Das freut mich für euch." Und man sah es Jacob an das er sich wirklich für uns freute.

Kurze Zeit später waren wir beim Haus. Ich wies Jacob an etwas weiter weg vom Haus zu parken um nicht so aufzufallen. „Danke nochmal! Ich melde mich .. sicher noch." Ich winkte ihn zum Abschied zu, er hupte kurz was mich zusammen zucken ließ und dampfte ab. Was sollte das jetzt?

Ich schluckte hart und machte mich auf den Weg zum Haus, an der Haustür angenommen kramte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und öffnete die Tür. Bemüht darauf mich so normal wie möglich zu verhalten und so zu tun als ob ich nicht wüsste dass meine Eltern schon da waren ging ich durch den Flur und dann ins Wohnzimmer. Wo die beiden saßen.

Sofort sprang meine Mutter auf. Auf ihrem Gesicht wechselte sich die Besorgnis zu Wut.

„Wo warst du?" Sie kam auf mich zu und wedelte mit einem Handy in der Hand rum. Es war wohl meins. „Und warum ist dein Handy hier? Ich habe mir Sorgen gemacht! Und außerdem hattest du Hausarrest. Warum treibst du dich draußen rum? Warst du bei Noah?", fragte sie und ihr Blick war vernichtend und verurteilend.

„Nein!", blockte ich ihren Vorwurf sofort ab und wollte nach meinem Handy greifen, sie zuckte aber mit der Hand zurück. „Es ist eh aus. Ich wollte nachschauen ob da vielleicht was drin steht .. was mir dabei helfen könnte herauszufinden wo du bist, aber da der Akku draußen war und ich deinen PIN nicht kenne war das wohl nichts. Und dann habe ich Jolie angerufen, die auch nicht wusste wo du bist. Ich weiß sie hat mich angelogen." Sie richtete ihren Arm nach hinten und mein Vater nahm ihr das Handy aus der Hand.

„Ich war .. draußen. Frische Luft schnappen!", verteidigte ich mich. „Ich möchte bitte mein Handy wiederhaben", meinte ich dann zu meinem Vater, dieser erhob sich von der Couch und setzte einen bösen Blick auf. „Das bekommst du erst wieder wenn du wieder weißt wie du dich in diesem Haushalt zu benehmen hast. Und wenn du darauf hörst was wir dir sagen."

„Aber das tu ich doch!", beschwerte ich mich. „Ich .. Aubrey hat angerufen, okay? Sie wollte mit mir reden, was dann aber in einem Streit eskaliert ist und dann nachdem ich aufgelegt hatte habe ich das Handy auf die Couch gefeuert wo es heruntergefallen ist. Und ich bin dann einfach raus! Das war falsch, ich weiß. Aber ich .. eigentlich wärt ihr doch noch gar nicht hier!"

„Das tut nichts zur Sache!", meinte dann meine Mutter barsch. „Wenn du Hausarrest hast dann gilt das auch für den Zeitraum wo wir nicht hier sind. Und ich will es sehen", wies sie mich an. Ich warf ihr einen verwirrten Blick zu. „Was willst du sehen?"

„Mach das Handy an und zeig mir dein Anrufsprotokoll." Sie nahm sich das Handy von meinem Vater wieder und drückte es mir in die Hand. „Ist das wirklich nötig?", fragte ich sie aufgebracht. Damit war ich geliefert. Die letzte Person die ich angerufen hatte war Jolie. Und damit war sie denn bei meiner Mutter auch erst mal unten durch.

Da meine Mutter nichts sagte sondern mich nur weiter auffordernd ansah, schnaubte ich und verstärkte den Griff um mein Handy. „Hast du so viel Angst davor das ich mit Noah abhängen könnte das dir meine Privatsphäre scheiß egal ist?" Ich setzte alles auf eine Karte. Sonst war meine Mutter nicht so stur und ich konnte viel mit einem Bestimmten Blick bei ihr erreichen, aber anscheinend wir ihr das jetzt egal. Und meinem Vater auch.

„Du tust gefälligst was deine Mutter dir sagt!", donnerte mein Vater los. Ich zuckte zusammen und ließ zitternd die Luft zwischen meinen Lippen entweichen. Ich schaltete das Handy ein, gab den Pin-Code ein, suchte dann dem Anrufsprotokoll. Ich hatte auch erst überlegt schnell etwas zu löschen, aber meine Mutter sah mir auf die Finger. Dann hielt ich den Bildschirm in ihre Richtung damit sie lesen konnte, mein Vater sah auch nochmal drüber.

„Eine Woche Hausarrest zusätzlich weil du nicht sofort auf das gehört hast was deine Mutter gesagt hat. Und nochmal 2 Wochen weil du uns angelogen hast", informierte mich mein Vater streng. „Mach es wieder aus", befahl er mir und ich gehorchte. Dann riss er mir das Handy aus der Hand. „Das bekommst du irgendwann wieder." Er wedelte gefährlich nahe mit dem Handy vor meinem Gesicht herum.

„Wenn die ganze Sache hier nochmal vorkommt, Junge, dann kannst du das Training vergessen und das nächste Spiel gleich mit dazu. Verstanden?" Mein Vater hatte sich das Handy in die Hosentasche gesteckt und sah mich funkelnd. „Das kannst du nicht machen! Ich bin der Kapitän!" Das dachte sich mein Vater dabei? Das konnte er doch nicht machen! Das war so unfair. Ja gut, ich hatte beide angelogen, aber es war doch nichts passiert! Ich habe nicht getrunken und ich habe mich nicht geprügelt.

„Das ist mir egal. Solange du die Füße unter meinen Tisch steckst tust du was deine Mutter und ich dir sagen! Wenn du dein Leben wegschmeißen willst in dem du mit Noah abhängst, dich betrinkst und prügelst, bitte. Noahs hat seine Mutter beklaut, bedroht, ihr das Leben zur Hölle gemacht! Willst du deiner Mutter genauso Kummer bereiten?", fragte er mich und wurde mit jedem Wort immer lauter.

„Keith, es reicht." Meine Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen, es schien nur bedingt zu wirken. Er entfernte sich zwei Schritte von mir, bedachte mich aber immer noch mit dem gleichen Blick. „Wenn dem so ist, wenn so etwas vorkommen sollte, dann sitzt du schneller auf der Straße als du gucken kannst. Verstanden?"

Ich nickte schnell. „Ja, okay ... ich .." Ich schluckte und musste ein paarmal blinzeln. „Ich geh lieber hoch", informierte ich die beiden und verschwand dann hoch in mein Zimmer. Noch nie hatte mein Vater so mit mir gesprochen. Es war ja fast beängstigend.

Und was meinte er damit Noah hätte seine Mutter beklaut und bedroht und ihr das Leben zur Hölle gemacht? Vielleicht war es auch einfach nur eine Übertreibung. Kopfschüttelnd ging ich zum Bett und schmiss mich mit meinem Klamotten drauf.

Wie gerne würde ich jetzt Noah anrufen um mit ihm zu reden, um seine Stimme zu hören. Frustriert kickte ich alles aus meinem Bett, bis nur noch ich übrig war.  

You are my Problem [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt