Kapitel 11

7K 483 93
                                    


*Finley POV*


„Sag mal .. hast du einen Geist gesehen oder warum guckst du so blöd?" Jolie hatte wirklich Schwierigkeiten mit mir mitzuhalten, da ich nichts lieber wollte als weg von der Jungstoilette. „Hallo?" Sie packte mich unsanft am Arm und brachte mich dazu stehen zu bleiben.

Panisch ging mein Blick umher, auf der Suche nach ihm. Warum um alles in der Welt habe ich zugesagt?

„Hast du die Schulglocke nicht gehört? Wir kommen noch zu spät?" Ich sah sie entgeistert an. Das wir zu spät kommen würden war das geringste meiner Probleme und etwas was mich weniger störte. Schließlich war ich der Star-Fußballspieler der Schule und meine Noten waren astrein. Und Jolies auch.

Also würden uns die Lehrer sicher einmal zu-spät-kommen verzeihen, aber ich brauchte halt eine Ausrede um ja nicht mitten im Gang stehen zu bleiben. Dabei würde sicher nichts Gutes bei rumkommen.

Und als hätte ich es geahnt stand Noah plötzlich neben Jolie und grinste breit. War der mir gefolgt? Wohl kaum. Es war schier unmöglich, da gerade die ganzen Massen durch die Flure gedrängt waren und er mich unmöglich darin hätte finden können, aber trotzdem stand er hier.

„Darling!" Jolie ließ meinen Arm los und reichte Noah ihre Hand, dieser führte sie zu seinem Mund und drückte seine Lippen auf ihre Fingerknöchel. „Ich bin hocherfreut dich hier anzutreffen!", säuselte Jolie weiter.

Nun standen wir drei auf dem Flur. Alleine. Jeder Schüler war in seinen Klassen wo wir auch hätten sein müssen!

„Gut dass ich euch treffe! Ich hatte Finley eben schon auf dem Klo gefragt, aber ich habe seine Antwort nicht ganz verstanden und er ist auch so schnell abgezischt. Da .. war ich mir nicht ganz klar ob es jetzt nun dazu kommt oder nicht." Noah warf mir einen amüsierten Blick zu. Dieser Pisser wusste ganz genau was ich geantwortet hatte und warum ich abgehauen war!

Er wollte mich provozieren. Und ich konnte rein gar nichts dagegen machen.

„Also hast du so dumm aus der Wäsche geschaut und bist wie von der Tarantel gestochen aus dem Klo gejagt, weil Noah mit dir auf dem Klo geredet hat? Bist du sicher dass du nicht noch was anderes gemacht hast? Wie zum Beispiel deine Hose runtergelassen?" Jolie zog eine Augenbraue hoch und sah Noah an. Meinte sie das ernst?

„Hätte ich meine Hose runtergelassen, dann würden wir hier sicher nicht stehen und reden." Er grinste und zwinkerte mir zu, dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Nein. Ich finde Sex auf dem Klo nicht wirklich .. reizend." War das jetzt deren verdammter ernst?

„Echt nicht? Ich dachte du treibst es gerne auf dem Klo. Also, du siehst wie jemand aus der einen hart und besinnungslos gegen die Klowand donnern würde", erklärte sie ihm, als wäre es das normalste auf der ganzen Welt. Hallo? Meine groß aufgerissenen Augen gingen zwischen den beiden hin und her.

„Danke für das Kompliment, aber nein. Ich bevorzuge dann doch ganz altmodisch: das Bett, die Dusche und das Auto. Und an ganz besonderen Tagen nehme ich auch mal eine Umkleidekabine." Er nickte und bedachte mich mit eine komischen Blick. „Echt? Respekt, klingt fast so als würdest du auf eng stehen." Jolie kicherte und entlockte Noah ein Lachen. Nicht ein dreckiges oder ein falsches. Es klang echt und wunderschön.

Halt!

„Okay! Können wir jetzt bitte weiter gehen? Ist ja nicht so als müssten wir nicht in den Unterricht. Gut, bei dir ist das ja schon ein Wunder das du überhaupt im Schulgebäude bist." Ich warf Noah einen vielsagenden Blick zu.

„Jaja, beruhig dich. Ihr Streber könnt ja auch gleich rein, ich wollte nur noch mal abklären ob ihr am Freitag kommen wollt. Und da Jolie jetzt auch hier steht.." Weiter kam Noah nicht, da Jolie ihm die Arme um den Hals warf. „Ja!", jubelte sie.

Noah drückte sie von sich weg und grinste. „Okay? Das ist .. okay!" Täuschte ich mich oder wirkte Noah für einen Moment hilflos und verloren? Er hatte sich aber schnell wieder gefasst.

Jolie packte mich am Arm und drückte fest zu. „Natürlich kommen wir! Ist Rosa auch da?", fragte Jolie voller Hoffnung und Noah nickte. „Natürlich ist sie da, wir wohnen zusammen in einer WG. Mit Jacob, den hat Finley auch schon kennengelernt. Finley weiß ja wo das ist! Wir sehen uns dann am Freitag!" Er salutierte vor uns und drehte sich dann um.

„Du gehst jetzt einfach nach Hause? Du hast noch Unterricht und morgen auch!" Warum interessierte es mich überhaupt was Noah machte und was nicht? „Gott, du bist Zucker Finley. Bis Freitag!" Er war mir einen Luftkuss zu und verschwand dann in der Dunkelheit des Treppenaufganges.

„Au!", gab ich von mir, als Jolie noch fester zuzudrücken schien. Mir würde jeden Moment der Arm absterben, da war ich mir sicher. Und dann müsste ich mir einen Holzarm ranpappen, weil ich mir so einen coolen Hightech-Arm wie den von Bucky Barnes nicht leisten konnte. Was anderes würde ich niemals in Erwägung ziehen! Wie scharf ich einfach mit dem schwarzen, mit Gold verzierten Vibranium-Arm aussehen würde!

„Erde an Finley!",  schrie mir Jolie praktisch ans Ohr. „Es reicht ja nicht das du mir den Arm abklemmst, nein! Jetzt zermalmst du auch noch mein Trommelfell!" Ich entwand mich ihrem Arm und sah sie böse an.

„Jaja, Apfelbäckchen, genug gezickt? Jetzt kommen wir mal zum Punkt. Noah hat uns gerade zu sich nach Haus eingeladen. Morgen Abend! Weißt du was das heißt?" Sie sah mich erwartungsvoll an.

„Was? Das du morgen an einer Alkoholvergiftung sterben wirst? Oder an einer Drogenüberdosis?" Ich legte den Kopf schief. Die Sekunden verstrichen und rannten uns blitzschnell davon. „Aber vielleicht werden wir auch zu einer Gang-Bang-Party gezwungen ..." Das konnte ich mir gut vorstellen. Obwohl .. gestern ist ja auch nichts dergleichen passiert.

„Nein! Das wir endlich zu den coolen Leuten gehören!" Sie grinste und strahlte übers ganze Gesicht. „Und ich bin sicher die machen keine Gang-Bang-Partys. Und bevor das passiert .. hauen wir ab!", informierte sie mich.

„Du würdest nicht mitmachen?" Auch wenn mich das Thema irgendwie anekelte, interessierte es mich doch. Warum auch nicht? „Nein. Ich bin nicht so für Sex mit vielen Menschen! Ich weiß, ich weiß. Aber wenn ich Sex habe dann will ich mich der Person voll und ganz widmen. Ich habe keinen Bock das uns alle dabei zusehen. Ew. Und weißt du wie komisch das wäre? Ich küsse mich mit Rosa und wir streicheln uns gerade die Zuckerwattehöhlen und plötzlich hab ich einen Penis im Hintern. Ew." Jolie machte ein angewidertes Geräusch.

Ich konnte nicht anders als in schallendes Gelächter auszubrechen. Ich krümmte mich nach vorne und Tränen schossen mir in die Augen.

„Jetzt komm, wir müssen in den Unterricht." Jolie klopfte mir auf den Rücken, packte mich am Arm und zog mich den Flur entlang.

„Warte bis das deine Freundin erfährt dass wir morgen mit Rosa und Noah feiern!" Und mit dem gesagten von Jolie verstummte mein Lachen abrupt. 

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now