Kapitel 35

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*Noah POV*


Wieso war ich nur so blöd? Was war nur falsch mit mir? Wütend stapfte ich den Treppenaufgang hoch und hätte am liebsten gegen die abgenutzten Betonwände geschlagen. Am liebsten hätte ich mir meine Fingerknöchel zertrümmert und die Schädeldecke gespalten. Dann hätte das hier wenigstens ein Ende.

Wie hatte ich nur so dumm sein können? Ich schloss die Haustür auf und schmiss sie wieder zu, es schallte durch die ganze Wohnung und durchs Treppenhaus. Ich riss mir meine Jacke vom Oberkörper und rupfte mir meine Schuhe von den Füßen.

„Was ist denn mit dir los?", hörte ich Rosas verschlafene Stimme, sie kam aus ihrem Zimmer und starrte mich perplex an. „Lass mich, mit dir rede ich nicht ..", fuhr ich sie an und ging in mein Zimmer, gerade wollte ich auch diese Tür zuschmeißen, da kam Rosa auch schon und bekam die Tür voll ab. Sie protestierte kaum.

Die Befriedung des weiteren Türknalls blieb demnach aus, also musste ich etwas anderes zuschlagen oder draufschlagen. Ich schnappte mir meine zusammen geklaute Anlage und schmiss sie gegen die Wand. Dann ließ ich mich frustriert auf mein Bett nieder.

„Was ist los Noah? Sprich mit mir!", bat Rosa mich, aber es klang eher genervt als das sie es wirklich ernst meinte. „Ich habe doch schon gesagt dass ich mit dir nicht reden will!", knurrte ich. Ich presste meine Handflächen gegen meine Augen und verübte etwas Druck, so dass es hinter den Augenlidern anfing zu flimmern.

„Meine Güte, wie alt bist du? 12? Rede mit mir, oder lass es ..", murrte sie, setzte sich aber trotzdem neben mir aufs Bett. Ich wollte überhaupt nicht mit ihr reden, aber die Person mit der ich eigentlich nur reden wollte, hatte mich aus dem Haus geschmissen. Da blieb ja nur sie übrig.

„Was ist passiert, Noah?", fragte sie nochmal nach, ihre Stimme war nun etwas sanfter. Ein tiefes Seufzen entfuhr mir und ich fing an zu sprechen: „Ich war ja bei Aubrey zu Hause, wegen der Party. Und irgendwann haben Fin und ich uns ins Bad zurückgezogen und .. wir haben uns geküsst." Nun musste ich doch stoppen. Und ich blieb stumm.

Das hielt Rosa ungefähr eine halbe Minute aus bis sie mir mit der Handfläche leicht auf den Rücken schlug und forderte: „Weiter! Was ist dann passiert?" Warum musste sie die einzige sein mit der ich reden kann? Warum musste sie gerade jetzt meine beste Freundin sein? Bisher hatte es mich auch nie gestört wie sie war. Aber seit der Sache mit dem Typen im Club machte mich alles was sie tat oder sagte wahnsinnig.

„Jolie hat uns erwischt ..." War ich ihn noch einen Brotkrumen hin, den sie sofort verschlang. „Nicht Aubrey? Schade eigentlich!" Sie kicherte. „Dann hättest du deine Mission wenigstens erfüllt. Was ist dann passiert?", hakte sie nach.

„Er hat mich rausgeschmissen. Und naja .. er hat es sozusagen beendet." Es auszusprechen war noch viel schlimmer als den ganzen Weg bisher darüber nachgedacht zu haben. Und es Rosa zu erzählen machte es nicht viel besser. Ich wusste wie Rosa das aufnehmen würde. Sie würde angewidert sein, ich war ja selber von meiner eigenen Dummheit angeekelt.

„Warte, was? Das ist alles? Und warum siehst du so aus als würdest du gleich anfangen zu flennen? Sag mir nicht du hast Gefühle für ihn? So richtig? Spinnst du?" Rosa sprang vom Bett auf, rupfte mir die Hände vom Gesicht und zwang mich mit einer groben Bewegung dazu sie anzusehen. „Verpiss dich einfach aus meinem Zimmer", knurrte ich sie an.

„Ich fasse es nicht, Noah der Alles-Ficker hat sich verliebt!" Sie ließ mein Gesicht los und gackerte. Laut und schrill. „Ich habe mich nicht verliebt! Okay?!" Nun stand ich auch auf und funkelte sie an, sie erwiderte den Blick, ihre Lippen waren zu einem verachtungsvollen Lächeln zusammen gezogen. „Oh mein Gott. Und wenn schon? Es ist eh vorbei. Er wird mich nicht wollen, er wird sich nicht für mich entscheiden. Da kann ich sonst was machen! Ich bin nicht gut genug für ihn und seine perfekte, heile Welt. Lieber will er mit ihr zusammen bleiben. Wie ich sie hasse", brauste ich auf und alles in mir drehte sich. Ich musste mich wieder aufs Bett setzen.

Rosa hatte eine Weile gebraucht bis sie alles verarbeitet hatte und bis sie sich vor allem beruhigt hatte.

„Willst du den Plan durchziehen? Willst du Finley und Aubrey immer noch fertig machen?", fing sie dann an, hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Ich konnte sie nur ansehen, nichts sagen. Die Sache mit Finley hatte sich eigentlich für mich gegessen. Ich hatte mich verliebt, so dumm wie ich war, habe ich mich doch tatsächlich einlullen lassen und das hatte ich jetzt davon.

„Noah! Okay, dann entscheide ich jetzt für dich: Du willst, jetzt mehr denn je! Nutz doch aus das du dich hast verletzen lassen, wie eine scheiß Weich-Pussy. Fokussiere deine Wut darauf sie und vor allem ihn weiterhin fertig zu machen. Da er seine Alte nicht freiwillig verlassen will, muss es Aubrey tun. Wie gesagt, sie muss euch im Bett erwischen, da kann sie nicht drüber wegsehen. Ich frage mich wieso sie es rein gar nicht mitbekommt wie ihr euch beide halb mit den Augen auszieht. Man sieht halt nur das was man sehen will ..." Ihre Worte klangen so weit weg. Und ich wollte auch überhaupt gar nicht darüber nachdenken.

„Das wird niemals klappen", versuchte ich abzuwehren. Das Ganze war vorbei, Schluss, Aus, Ende.

„Meine Güte, hör doch auf rum zu heulen! Sei mein Noah, der sich von sowas nicht unterkriegen lässt!" Sie kam auf mich zu und sah auf mich herunter. „Du machst jetzt einen auf unnahbar, der kommt schon wieder angekrochen. Und wenn nicht, dann bringen wir ihn dazu. Ich werde mich ab jetzt um alles kümmern. Du machst nur noch das was ich von will. Keine Alleingänge mehr .. und wehe lässt du dich von ihm nochmal um den Finger wickeln und weich kochen." Ihr Gesichtsausdruck war so überzeugend.

Vielleicht lag es auch daran das ich gerade irgendwie alles hasste, vor allem mich, Finley und Aubrey, aber ihre Worte, jetzt da ich sie auch verstehen wollte und richtig durchdachte, klangen plausibel. Und vielleicht sollte ich den Plan jetzt mehr denn je verfolgen, wie Rosa schon gesagt hatte.

„Und was dann? Was ist wenn ich .." Trotz allem hatte ich bedenken. Finley hatte mich schon mal weich geklopft und ich war schon einmal auf seine Süße Art hereingefallen. „Nichts da. Vergiss es. Er wird dich eh wieder nur verletzen, wie du schon gesagt hast ... du bist nicht gut genug für seine heile, perfekte Welt. Er kann niemanden gebrauchen der schwänzt, mehr als es gut tut trinkt, sich viel zu gerne prügelt und wenn Jacob weg ist unter einer Brücke leben wird", sagte sie. Ich wollte etwas sagen, aber sie verdeckte meinen Mund mit dem Zeigefinger.

„Vergiss nicht, ich bin deine beste Freundin. Der einzige Mensch der immer auf deiner Seite sein wird, der immer für dich da sein wird, egal was kommt und was du tust. Kannst du das von Finley behaupten? Kannst du das?" Ihr Blick war drängend und sie nahm ihre Hand wieder von meinem Mund. „Nein", gab ich müde zu.

„Also, nun geh ins Bett und schlaf." Rosa drückte ihre Lippen auf meine Stirn und strich mit ihrer Handfläche sanft über meine Wange. Dann richtete sie sich auf und verschwand aus meinem Zimmer.

________

Nun wollte ich auch mal ein paar Fragen stellen:

Wer ist euer Lieblings-Charakter? Habt ihr überhaupt einen?

Habt ihr auch einen Hass-Charakter?

Kann es zwischen Finley und Noah überhaupt ein Happy End geben?

Tütelü :'3

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now