Kapitel 37

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*Finley POV*


Es war Freitagabend und meine beste Freundin und ich saßen zusammen auf dem Sofa und tranken ein Bier. Wir saßen aber nicht bei mir zu Hause wie ich es eigentlich erst wollte. Und auch nicht bei Jolie, was ein schieres Wunder gewesen wäre. Nein, wir saßen in der WG.

Aber zum Glück war weder Rosa noch Noah zu Hause. Was die beiden trieben, war mir herzlich egal, das einzige was für mich von Bedeutung war das keiner der beiden hier auftauchte solange Jolie und ich hier waren. Und das wurde mir von Jacob versichert. Nicht ausführlich und er hatte es auch nicht geschworen, aber ich hatte nachgefragt und er meinte sie würden erst morgen wieder kommen.

Das musste mir als Sicherheit reichen. Ich wollte nicht allzu angespannt wirken, zwar hatte Jacob recht gehabt mit dem was er gesagt hatte, aber um ihm die Bestätigung nicht zu geben, habe ich eingewilligt in der WG einen zu trinken. Ich war so ein Vollidiot.

Als ich auf Toilette musste, hatte ich vor Noahs Tür halt gemacht und einfach nur dagestanden und darüber fantasiert wie es wohl wäre, wenn er in diesem Moment aus der Tür käme und mich geküsst hätte. Das würde sicher nicht mehr im realen Leben passieren, dafür hatte ich ja jetzt noch meine Phantasie. Da konnte ich Noah küssen so oft ich wollte, auch wenn es falsch war Aubrey zu küssen und dabei an Noah zu denken.

Der Sex mit Aubrey funktionierte trotzdem nicht. Ich hatte es versucht, ich hatte sogar versucht dabei an Noah zu denken, aber es war eben nicht dasselbe. Gestern wäre mir beinahe Noahs Namen stöhnend aus dem Mund gekommen. Aubrey war von der ganzen Sache nicht wirklich begeistert, aber was soll ich machen?

„Du starrst die ganze Zeit zur Tür, er wird nicht kommen ..", flüsterte Jolie in meine Richtung, darauf bedacht das Poppy und Jacob nichts hören konnten. „Sei bitte nicht so angespannt, das tut richtig weh", fügte sie noch hinzu und schnappte sich meine Hand. Für uns beide nichts Weltbewegendes.

„Habt ihr beiden Lust nächstes Wochenende Party zu machen? Auf meinem Boot?", fragte Jacob plötzlich. „Das Boot ist toll, und so riesig. Also nicht riesig riesig, aber es ist keine Jacht, das hat mir Jacob erklärt, es ist eben ein großes Boot. Wir dürften da locker rauf passen." Poppy lächelte Jolie und mich an.

„Denkst du das ist eine gute Idee? Auf einem Boot zu feiern? Ich will nicht ertrinken. Wasserleichen sind nicht sexy. Und ich will wenn schon dennschon eine sexy Tote sein", meinte Jolie, sie hielt immer noch meine Hand. „Du wirst mit über 90 sterben .. und da bist du auch nicht mehr sexy", klärte ich sie auf. „Hallo? Ich werde eine rattenscharfe 90 jährige sein. Mit sexy Falten und grauen Haaren und silberner Harry-Potter-Brille auf der Nase. Dann cruise ich mit meinem Elektromobil durch die Gegend und versohle nebenbei Knackärsche." Sie sagte das mit so einer Überzeugung, dass ich ihr das abnahm, bei Jolie konnte ich mir dieses Szenario aber auch super gut vorstellen.

„Ja, die Frauen die bücken sich extra damit sie von der versohlt werden", kicherte ich. „Na klar! Ich werde die weibliche, lesbische Version von Hugh Heffner. Vielleicht habe ich meine Traumfrau noch nicht gefunden, weil sie noch nicht geboren wurde." Sie grinste mich an und drückte meine Hand ein bisschen fester.

„Jetzt wird es ekelhaft", meinte ich und zog die Stirn kraus. „Meinst du?" Jolie lachte und trank noch einen Schluck von ihrem Bier. „Und du bist dann mein bester Freund und wir wohnen dann zusammen in einem Altenheim. Und dann klären wir uns die Bitches .. oder die Boys .." Vorsichtig zog sie die Augenbraue hoch.

„Es gibt dann bestimmt auch junge, knackige Pfleger", fügte Jolie noch mit an. Kurz sah ich mich um, Jacob beachtete uns gar nicht, er tippte irgendwas auf seinem Handy herum, aber Poppy sah uns mit einen verwirrten Blick an.

„Du bist doch lesbisch, Jolie. Oder hab ich das nicht ganz verstanden, aber .. du hattest mich doch aufgeklärt." Poppy sah interessiert zu uns. „Ich bin auch lesbisch, Schatz. Es geht um Finley", klärte Jolie sie auf, das machte es aber nicht besser, Poppy sah noch verwirrter aus.

Ich entzog Jolie meine Hand. „Was soll denn das?", murrte ich Jolie an, was fiel ihr ein?

„Warum? Ich dachte Finley wäre .. Langweilig", meinte Poppy, Jacob warf ihr einen Blick zu und ich warf Jolie einen Blick zu. „Langweilig?", fragte ich meine beste Freundin, die nur mit den Schultern zuckte. „Jolie meinte du wärst nur mit Aubrey zusammen .. und .. das du langweilig wärst. Und sie ist lesbisch. Noah wäre schwul .. und ich wäre .." Poppy verstummte. „Du bist etwas ganz besonders", meinte dann Jolie.

„Meine Sexualität ist Langweilig?" Ich war nicht sauer, oder empört. Ich war verwirrt und perplex und irgendwie amüsiert. „Ja, irgendwie schon. Du stehst auf Aubrey, das war's. Aber das ist ja auch egal. Jetzt ist es anders! Poppy, Schatz, Finley ist bisexuell", erklärte Jolie, und legte mir einen Arm um die Schulter.

„Und was ist das?", fragte Poppy nach, Jacob trank an seinem Bier und grinste vor sich hin.

„Er steht auf Frauen und Männer. Oder .. auf ein Exemplar jeden Geschlechts. Er steht auf Aubrey und – uff." Ich stieß Jolie mit meinem Ellbogen in die Rippen, sie nahm den Arm von meiner Schulter und drückte sich die Arme fest an den Brustkorb. Ich hörte Jacob lachen.

„Aua. Du bist unmöglich", klagte Jolie. „Ich bin unmöglich? Kannst du aufhören darüber zu reden? Bitte!", flehte ich sie an. „Auf wen steht Finley? Auf einen Jungen? Wer ist es denn? Kenn ich den? Aber ist Finley nicht mit Aubrey zusammen? Weiß sie das? Ist das so üblich?" Poppy fragte Fragen über Fragen und eine war schlimmer als die andere.

„Okay, es tut mir leid." Jolie sah mich schmerzverzerrt an, aber auch entschuldigend. „Ich wollte ein bisschen sticheln und .. es war falsch. Ich mach das nicht nochmal. Ich habe nur herumgealbert Poppy. Nichts Schlimmes. Finley steht auf Aubrey und niemand anderen", meinte dann Jolie zu Poppy.

„Warum? Warum machst du sowas? Warum verwirrst du mich? Das ist nicht nett." Poppy sah traurig aus. Jacob legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Jolie ist halt nicht nett, obwohl sie deine beste Freundin ist", meinte dann Jacob leicht lächelnd. „Vielleicht solltest du dir eine andere suchen?", schlug dann Jacob neckend fort. Poppys Augen wurden groß. „Was? Niemals! Ich liebe dich!" Poppy sprang von dem Sessel auf, ging zu Jolie und schlang ihre Arme um sie. Jolie erwiderte die Umarmung.

Plötzlich hörten wir wie die Haustür aufging und wieder zugeschlagen wurde.

Jacob sprang auf und Poppy hatte ihre Arme von Jolie gelöst.

Ein eng umschlungenes Pärchen kam ins Wohnzimmer gewankt. Bestehend aus Noah und einem Kerl den ich nicht identifizieren konnte. Das war das erste Mal seit der misslungen Party dass ich ihn sehe. Ich hatte mir das alles irgendwie anders vorgestellt. Irgendwie traurig. Aber Noah schien keineswegs traurig zu sein, war aber schlecht auszumachen, denn sein Gesicht war verdeckt von dem Gesicht des anderen.

„Hallo?" Jacobs Stimme war laut und leicht wütend. Die beiden Jungs lösten sich voneinander und rangen nach Luft. „Oh, hey. Ich wusste nicht das ihr hier seid!" Noah sah sich um und sein Blick blieb an mir hängen. Er grinste und legte sich eine Hand in den Nacken.

„Das ist ..", fing Noah an, setzte dann aber einen nachdenklichen Blick auf. „Steven!", stellte sich dann der Typ vor, er hatte blonde Locken, blaue Augen und eine spitze Nase. Vielleicht war er attraktiv, aber mir konnte das ja egal sein, ich wollte ja auch nicht mit ihm rummachen.

„Ist mir egal", murrte Jacob. „Ich dachte du kommst erst morgen wieder?" Jacob sah erst Noah böse an und dann ging sein Blick zu mir. „Ja, aber .. bei mir war es dann doch näher dran! Okay, wir lassen euch alleine! Wir gehen ins Zimmer." Noah packte sich das Handgelenk von diesem Steven und zog ihn aus dem Wohnzimmer heraus.

„Ich gehe", meinte ich dann, schnappte mir mein Handy und meine Bierflasche. Jolie nickte, suchte sich ihre Sachen zusammen. „Du kannst gerne bleiben ..", bot ich ihr an, sie musste nicht gehen, nur weil ich ging. „Ich werde hier sicher nicht bleiben, wenn er da Sex mit diesem komischen Typen hat", murmelte Jolie und ihr Blick dabei war sanft, irgendwie tröstend, auch wenn ihre Lippen jetzt aufeinander gepresst waren.

„Soll ich euch fahren?", bot sich Jacob an und wir beide nickten. „Komm, Poppy." Jacob nahm Poppy an der Hand und gemeinsam verließen wir die Wohnung. 

You are my Problem [boyxboy]Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum