Kapitel 18

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*Finley POV*


„Weißt du was meine Mutter gesagt hat? Sie meinte sie ist total davon genervt mich und Poppy morgens und nachmittags von der Schule abzuholen! Nach einer Woche! Ich habe kein Taxi-Unternehmen, junges Fräulein!", ahmt sie die Stimme ihrer Mutter nach, die für menschliche Verhältnisse viel zu schrill klang.

„Aber erst großartig erzählen es ist okay wenn ich mit dem blonden Gift nicht mehr mitfahren will und das sie das schon regelt. Aber jetzt kommt ja erst das Beste! Sie will mir doch tatsächlich ein Auto kaufen." Jolie nahm neben mir im Wohnzimmer auf der Couch Platz.

„Echt?" Ich sah sie irritiert an. Jolies Mutter hätte sich sonst immer lieber ein Bein abgehackt bevor sie ihrer Tochter ein Auto oder geschweige denn irgendwas anderes teures gekauft hätte. „Echt! Ja, das soll aber schon als mein Geburtstagsgeschenk geltend gemacht werden. 6 Monate zu früh .. aber was soll's. Ich will von der Frau eh nichts anderes als .. Abstand. Wenn ich mein eigenes Auto habe, dann weißt du aber was ab geht. Und wenn dir Aubrey mal zu viel wird, dann nehme ich dich gerne mit." Sie grinste mich an.

„Du weißt aber schon das Benzin nicht auf Bäumen wächst und das das alles Geld kostet? Wie willst du dir das finanzieren, mh?" Nicht das mich das großartig interessierte, aber es war ja nun mal so. Jolie arbeitete nicht, wann auch? Und ich denke nicht dass sich Jolie von ihren Eltern noch mehr aushalten lassen will als sie ohnehin schon ertragen muss.

„Ich weiß. Da überlege ich mir auch noch was. Du kennst mich doch, ich schaffe das." Sie hielt mir die Chips-Tüte hin und ich nahm mir eine Handvoll raus die ich mir sofort in den Mund stopfte. Was natürlich eine Menge Krümel zur Konsequenz hatte.

„Wo sind eigentlich deine Eltern?", fragte Jolie nach. Oh, stimmt, das hatte ich ihr noch gar nicht erzählt. „Die Schwester meiner Mutter ist gestorben. Es war abzusehen das es passiert, aber für meine Mutter kam es trotzdem ganz schön plötzlich", erklärte ich. „Oh, das tut mir leid .. uhm, und wie geht es dir?" Da Jolie den mitfühlenden Blick nicht so darauf hatte, wirkte das ganze eher als wäre sie in Trance.

„Ich .. wenn ich ehrlich bin geht es mir gut. Schlimm? Ich meine sie war meine Tante, klar ist es schade, sie war ja Familie oder so, aber ich konnte sie sowieso nicht leiden, sie war eine Hexe. Sie hat mich als Kind geschlagen. Naja, was heißt geschlagen .. es gab des Öfteren ein paar Ohrfeigen. Ich war generell nicht gerne bei ihr, sie hat nur mit mir geschimpft und gemeckert...und ihr Kind war so toll und ich war gar nichts", erklärte ich. Irgendwie fühlte ich mich schlecht dass ich gar nicht richtig traurig war. Oder Mitleid hatte. Natürlich hatte niemand es verdient an Krebs zu sterben, auch nicht meine Tante.

„Oh Gott, warum weiß ich davon nichts? Und was hat deine Mutter gemacht..?" Jolie drehte sich mit dem Oberkörper zu mir und legte die Chips-Tüte zur Seite. „Weil ich es nicht wichtig fand ... aber ist ja auch egal. Meine Mutter hat davon Wind bekommen und dann den Kontakt zur ihr abgebrochen. Und erst wieder aufgenommen, als sie erfahren hatte das meine Tante Krebs hat. Und nun sind sie da .. und .. planen die Beerdigung .." Ich zog scharf die Luft ein.

„Okay .. klingt als bräuchtest du Spaß. Gut das ich vor 10 Minuten Jacob geschrieben habe das er uns abholen soll." Und mit diesen Worten erhob sich Jolie. Ja toll, was für ein Zufall. „Was hast du?" Ich stand ebenfalls auf und sah sie böse an.

„Jacob geschrieben. Er wird uns gleich abholen und dann fahren wir zu Rosa und Noah." Für sie klang das ganze vielleicht plausibel, für mich klang das wie Irrsinn. „Ich dachte wir verbringen heute Abend zusammen und schauen einen Film. Genau das habe ich Aubrey erzählt .. sie hat mir nicht geglaubt .. sie dachte ich würde sie wie letzte Woche anlügen!" Und anscheinend hatte ich sie angelogen, nur hatte ich noch nichts davon gewusst.

„Sie ist halt doch nicht so hohl wie sie aussieht. Wenn sie eh der Meinung war wir würden wieder zur WG fahren, dann .. ist doch alles gut? Dann wird sie sicher auch nicht sauer sein .." Jolie schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.

„Freu dich doch, dann siehst du Noah wieder. Er war ja die ganze Woche nicht in der Schule." Dabei grinste sie so schief und ich wäre am liebsten in die Luft gegangen. „Ich will Noah nicht sehen. Seit dem Gespräch am Sonntag hat er sich nicht gemeldet. Er hat nicht auf meine Nachrichten geantwortet .. nichts", beschwerte ich mich.

„Wie viele hast du ihm denn geschrieben?" Jaja, das wüsste sie wohl gerne. Das war doch scheiß egal wie viele. Er reagierte auf keine. Er hatte sie nicht mal gelesen. Deswegen hatte ich versucht ihn am Mittwoch anzurufen, da war er auch nicht ran gegangen. Gestern hatte ich mich sogar dazu herabgelassen Rosa zu fragen ob Noah überhaupt noch am Leben sei.

Diese hat gelacht und sich gefreut und wieder irgendwas Unnötiges abgelassen und ist gegangen ohne meine Frage überhaupt ordentlich beantwortet zu haben.

„Nicht so viele", sagte ich. „Naja, du siehst ja gleich ob es deinem Noah gut geht. Rosa hat mir erzählt das er da wäre, Okay? Keinen Grund zur Sorge." Sie machte das Wohnzimmerlicht aus und ging in den Flur, schlurfend folgte ich ihr.

Wollen die mich eigentlich alle verarschen? Rosa und Jolie kommen mir die ganze Zeit mit solchen Andeutungen, dass ich mich selber schon total verrückt machte. Weil ich seit Freitag regelmäßig an Noahs nackten Oberkörper denken muss. Das ging sogar so weit das wenn ich Aubrey nackt sah Vergleiche zwischen den beiden zog. Wer wohl besser aussah und nicht immer gewann Aubrey. Schande über mich.

Dass ich vielleicht Kerle attraktiv fand störte mich eigentlich gar nicht wirklich. Da war ich sehr tolerant und hey, das bot mehr Auswahl. Das einzige was mich störte war das es Noah war und warum musste er es sein? Ich hatte genug Team-Kollegen die deutlich plausibler und vernünftiger wären. Das lag alles nur an Rosa und Jolie, und auch Noah steuerte fleißig seinen Teil mit bei.

Bisher hatte ich immer nur Aubrey attraktiv und hübsch gefunden, weil ich vielleicht auch gar nichts anderes wollte. Und da fand ich mal jemand anderen scharf und dann war es Noah. Gut, Rosa fand ich auch scharf, aber bei ihr überlegte ich nicht wie sich ihre nackte Haut wohl unter meinen Fingerspitzen anfühlen würde.

Vielleicht war es gar nicht so schlecht gewesen das Noah mich ignoriert hatte, vielleicht wäre ich dann von meinem komischen Trip herunter gekommen, aber nein, Jolie musste ja wieder ihr eigenes Ding machen. Und jetzt musste ich wieder Noah sehen, mich mit ihm unterhalten ... vielleicht würde ich ihn jetzt einfach ignorieren.

Gerade als wir aus der Haustür gingen fuhr Jacobs Wagen vor.

„Kommt Poppy heute auch?", fragte ich nach und Jolie schüttelte mit dem Kopf. „Geht nicht, ihre Eltern machen Stress und ja .. vielleicht ein anderes Mal."

Zusammen gingen wir zum Wagen und stiegen hinten ein. 

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now