Kapitel 19

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*Finley POV*

„Sag mal wie alt bist du?" Jolie legte den Kopf schief und rollte mit den Augen. „Ich passe mich nur dem herrschenden Niveau an", konterte ich und verkroch mich in der Sofaecke, neben mir saß Jolie und daneben Rosa. Diese beugte sich nun zu mir herum und schlug mir auf den Oberschenkel. "Hey!", meinte sie und warf mir einen funkelnden Blick zu, dann aber lachte sie leise.

„Ich meine damit Noah, nicht dich. Oder Jacob", sagte ich sofort. Jacob schien das Ganze nicht zu stören, der saß an seinem Handy und starrte wie gebannt auf das Display. Hundert pro schrieb er mit Poppy. Was auch immer das ganze sollte. Aber Poppy war ja durchaus liebenswert, nur hatte ich Angst was Jacob mit ihr vorhatte

„Aber dann sei doch erwachsen und kläre es mit ihm! Und benimm dich nicht wie ein Klein-Kind. Kommunikation ist in einer Beziehung das A und O!", klärte mich dann Rosa auf, Jolie kicherte. „Könnt ihr beiden eigentlich mal damit aufhören? Noah und ich sind Freunde. Mehr nicht. Das ist doch total bescheuert. Da geh ich lieber zu Noah und schweige mich mit ihm stundenlang an." Ich erhob mich schnaufend und gerade als ich mich zu den beiden Weibern auf dem Sofa umgedreht hatte, schlugen diese ihre Fäuste sanft gegeneinander.

Als die beiden mitbekamen das ich das sahen konnte, kicherten sie noch mehr.

Ich musste hier weg, also ging ich aus dem Wohnzimmer, den Flur entlang und klopfte an der Tür, die zu Noahs Zimmer führte. „Herein", ertönte es und ich öffnete die Tür.

Noah lag auf seinem Bett, angezogen und hatte leise Musik zu laufen. Waren das nicht die Boxen von dem Typen seinem Bruder, die Noah abgeluchst hatte? Warum hatte er die noch? Vielleicht hatte er den Typen umgebracht, wer weiß das schon. Oder aber das waren ganz andere Boxen, so genau konnte ich das jetzt nicht beurteilen.

Ich schloss die Tür hinter mir und ging zu ihm und setzte mich auf die Bettkante. „Dir auch einen schönen Guten Abend, Finley. Es freut mich dich auch wieder zu sehen. Ob du dich setzen kannst? Na klar." Er war aber nicht genervt, eher amüsiert. Ich rollte einfach nur mit den Augen und sagte nichts.

„Ach du bist hier um mit mir zu reden? Du weißt doch wie gerne ich mich mit dir unterhalte", fuhr er sein Selbstgespräch unbeirrt fort. „Du hast eine schöne Woche gehabt? Das glaube ich dir gerne, du warst schon immer ein Streber. Du hast mich aber vermisst? Diese Woche war Schule halt nichts für mich, nächste Woche vielleicht. Oder auch nicht. Ich weiß nicht. Wenn du mich aber ganz lieb bittest dann komm ich ganz bestimmt." Er grinste, das konnte ich aus dem Augenwinkel sehen.

„Okay, du willst dass ich mich ausziehe? Sag das doch gleich, dann hätten wir wertvolle Sekunden sparen können." Er hievte seinen Oberkörper hoch und war gerade dabei sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Das konnte ich aber gerade noch so verhindern. „Nein, nein, nein .. ist okay", meinte ich dann und drückte seine Hände runter. Eine Sekunde zu lang blieb mein Blick an ihm hängen, bevor ich mich los riss.

Lag vielleicht daran das er scheiße aussah, was ich ihm natürlich sofort unter die Nase reiben muss. „Meine Fresse, siehst du scheiße aus", meinte ich und betrachtete seine aufgeplatzte aber schon heilende Lippe, sein blaues Auge und die Kratzer an seiner Stirn. „Fühlt sich auch scheiße an. Hab seit Montag durchgängig Kopfschmerzen", versicherte er mir, grinste dabei aber so komisch.

„Aha. Jetzt verstehe ich auch warum du dich nicht bei mir gemeldet hast." Warum musste ich mich eigentlich in seiner Nähe so komisch anstellen? „Ich .. nein, ich war auch beschäftigt. Hatte Sachen zu tun, weißt du. Wichtiger als die Schule, versteht sich", erklärte er. Was war denn wichtiger als die Schule? Was war wichtiger als eine Zukunft? Das würde ich bei Noah wohl nie verstehen.

„Mit was warst du denn beschäftigt, oder sollte ich lieber fragen mit wem?" Kann mich bitte jemand erschießen? Noahs Ruf war allgemein bekannt. Er raucht, trinkt, ist ein Schwänzer und er liebt Sex. Als Freund durfte ich dieses Verhalten doch nicht tolerieren, oder? „Eifersüchtig?" Das die Frage von ihm kam war klar. Ich hatte mich aber auch selten dämlich ausgedrückt. Oder interessierte mich das wirklich? Mit wem Noah seine Zeit verbrachte konnte mir doch scheiß egal sein.

„Nicht mal in meinen Alpträumen, du spinnst doch", murrte ich und rutschte weiter ins Bett um mich gegen die Wand lehnen zu können. „Falls du es wirklich wissen willst ...", fing er an, aber ich stoppte ihn sofort. „Nein, will ich nicht. Du willst bestimmt auch nicht wissen, wann ich mit Aubrey Sex habe, also .. lassen wir das dabei ..." Ich gestikulierte ein wenig zu wild mir der Hand.

„Oh Gott, nein bloß nicht. Verschone mich mit solchen Details. Ich finde es schon fragwürdig das du es überhaupt mit ihr tust." Er grinste. „Du bist ja auch .. schwul, okay. Du verstehst eben nicht was man an Frauen haben kann." Nun wurde ich trotzig. „Ich hatte durchaus schon Sex mit Mädchen gehabt. Nicht etwas womit ich jetzt nicht meine Erfahrungen hätte. Okay? Nur würde ich nicht ..." Er fing an, aber ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und er verstummte.

„Ich hab es schon kapiert. Keiner scheint zu verstehen warum ich mit ihr zusammen bin, schon klar. Weißt du .. es geht aber auch keinen was an! Mischt euch doch wo anders ein", grummelte ich und verschränkte jetzt die Arme vor der Brust. „Aber ist auch egal jetzt! Ich möchte wissen warum du mir nicht geschrieben hast. Rosa hat mir dann mal erzählt dass du noch lebst. Ist ja nicht so dass ich dir letztens nicht erzählt habe das ich mir Sorgen um dich mache", warf ich ihm vor.

„Ich hasse das Handy, so ein Drecks-Ding. Ich hasse schreiben und ja, auch telefonieren ... okay?", erklärte er. Das war mir nicht gut genug. Überhaupt nicht. Es wird doch nicht so schwer sein ein paar dumme Buchstaben zusammen zu bringen und sie mir zu schicken. „Sicher?", hakte ich nach. „Ja, und okay, es tut mir leid. Zufrieden? Wenn es dich wirklich so stört, dann schreibe ich dir ab jetzt jeden Tag. Wunder dich aber nicht wenn mir nichts mehr einfällt und ich dir ein Schwanzbild schicke." Er gackerte fröhlich vor sich hin und ich konnte nichts anderes als Würgegeräusche von mir zu geben. Noah legte mir eine Hand auf das Knie. „Nein.. würde ich natürlich niemals ungefragt machen. Aber wenn du mich liebst bittest, dann warum nicht?" Ich schüttelte einfach nur mit dem Kopf.

„Können wir jetzt bitte nicht mehr darüber reden?", bat ich ihn. „Wieso? Denkst du über das Angebot etwa schon nach? Ich kann ihn dir auch in natura zeigen, kein Ding", fuhr er mit seinem Schwachsinn fort. „Nein! Du bist unmöglich", meinte ich, fand das ganze aber weniger schlimm, als das ich den Anschein machte.

„Okay, okay. Wenn ich ehrlich bin, Finley. Finde ich es sowieso viel schöner dich um mich zu haben und dir beim reden ins Gesicht schauen zu dürfen." Er drückte kurz mein Knie. „Jaja, ist ja gut", meinte ich dann und nahm seine Hand von meinem Knie, weil sich das viel zu gut angefühlt hatte. 

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now