Kapitel 60

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*Finley POV*


„Wo will er dich hin einladen?", hakte Jolie nach, während wir beide Richtung Schulhof gingen, wo Noah schon auf uns warten würde. „In einen Burgerladen", informierte ich sie grinsend. Der Burgerladen war nicht wirklich meine erste Wahl für ein Date, aber es war Noahs Idee und dann würde ich sie auch genügend wertschätzen.

„Wie romantisch", meine beste Freundin kicherte. „Und was habt ihr sonst so noch vor? Burgerladen und dann? " Der Blick den sie mir zu warf war eindeutig zweideutig. „Vorausgesetzt ihr habt es noch nicht getan! Habt ihr doch noch nicht oder?" Sie blieb stehen und hatte meinen Oberarm gepackt. Mein Blick wanderte umher, um zu überprüfen ob auch keiner guckt.

„Nein, haben wir nicht", meinte ich dann leise. Da sollte mir meine beste Freundin doch wohl vertrauen oder? Wenn es um solche Sachen ging waren wir verdammt ehrlich zu einander und erzählten uns alles. „Und das nimmt Noah einfach so hin?" Sie hatte ihren Kopf schief gelegt und lächelte schief. „Was soll er sonst machen?", fragte ich skeptisch.

Wenn ich noch nicht wollte dann war es meine Sache und wenn Noah das alles viel zu langsam ging dann war das seine Sache. Und außerdem hatte er mir versichert dass er warten würde, bis ich denn soweit wäre. Aber wenn das so weiter ging dann würde ich früher soweit sein als ich gedacht hätte und es definitiv nicht mehr lange aushalten.

Ich sehe mich schon auf der Jungstoilette Noah anbettelnd dass er mich endlich nehmen soll.

„Ich will warten bis ich keinen Hausarrest mehr habe, so können wir es mehr genießen und sind nicht so unter Druck. Verstehst du?", schob ich schnell hinter her. Jolie nickte und sagte: „Ich verstehe. Das erste Mal ist halt was Besonderes. Egal welches erste Mal mit wem. Und da du ja keine weiteren Erfahrungen mit Jungs hast wird es sicher erleuchtend sein." Sie grinste. „Habt ihr sonst schon mal was anderes probiert? Handjob? Blowjob? Trockensex? Irgendwas?" Sie war richtig aufgeregt. War ihr bewusst dass wir mitten auf dem Flur standen? Es schien uns aber keiner zu zuhören, alle hatten wohl mit sich selber zu tun.

Amüsiert schüttelte ich den Kopf und fragte: „Weißt du was? Soll ich Noah fragen ob du beim Sex dabei sein kannst?" Jolies Augen leuchteten auf. „Ja, bitte! Ich selber kann ja nichts mit Penissen anfangen, aber wenn zwei Männer wissen wie sie sich damit gegenseitig bearbeiten können bin ich hin und weg! Der Schwulen Porno den ich dir gezeigt hatte? Mein Lieblingsporno? Magnifique! Das ist für mich Kunst!"

Ja, der erste Schwulen Porno den ich mir angeschaut hatte war zusammen mit meiner besten Freundin, bevor ich angefangen hatte mir alleine welche anzusehen. Alleine wäre ich nie auf sowas gekommen, natürlich war das schon in meinen Gedanken enthalten. Wie es wohl wäre mir einen anzusehen? Kann ich mir irgendwo Inspiration holen? Sowas eben.

Richtig durchgezogen hatte ich es erst als ich Jolie von meiner Idee erzählt hatte. Sie hatte sich dann den Laptop geschnappt und etwas eingetippt und schon lief mein erster Schwulen-Porno. Saubere Erfahrung wenn gleich neben dir deine beste Freundin sitzt und sich ihres Lebens erfreute.

„Ich werde ihn nicht fragen!", machte ich lachend ihre Hoffnungen zunichte, sofort zog sie einen Schmollmund. „Warum willst du das? Ich bin dein bester Freund. Wir sollten uns nicht gegenseitig beim Sex zu schauen!", rügte ich sie und schüttelte den Kopf. „Ach, nun tu mal nicht so! Ich habe dich schon mit Aubrey erwischt. Gut, ich habe erst ein bisschen zugesehen bevor ich was gesagt habe, aber das ist nicht der Punkt! Es geht darum das du mit Noah bestimmt genauso gut beim Sex aussehen wirst, ach was rede ich denn da! Du und Noah werdet verdammt heiß beim Sex aussehen. Da bin ich mir sicher! Nichts was dir peinlich sein sollte. Und hey, wenn ich mal eine Freundin hätte dann würde ich dich selbstverständlich einladen uns zuzuschauen." Die ganze Zeit grinste sie und gestikulierte immer wilder mit ihren Armen.

„Oh. Mein. Gott", gab ich atemlos von mir, drehte mich um und ging weiter. Jolie lachte und war sofort wieder an meiner Seite. Zusammen gingen wir zu einem Tisch wo Noah und Poppy schon saßen und auf uns warteten.

„Hey!", hegrüßte Jolie die beiden und ließ sich neben Poppy fallen, ich setzte mich neben Noah, so nah es ging und griff sofort unter dem Tisch nach seiner Hand.

„Vielleicht sollte ich Noah fragen!", meinte dann Jolie plötzlich, beugte sich vor und beäugte Noah schelmisch. "Was willst du mich fragen?" Noah grinste, während er mit dem Daumen sanft über Kuhle zwischen Zeigefinger und Daumen strich. „Lass es Jolie!", warnte ich sie, konnte aber ein Kichern nicht unterdrücken.

„Finley hat mir erzählt das er vorhat mit dir als Abschluss eures Dates die Sau raus zulassen. Ich meine .. er will sein Ding schwingen, aber noch mehr will er dass du deines schwingst. In ihm. Er will dass du bei ihm ein Rohr verlegst. Er will dass du mit ihm den Matratzenmambo tanzt. Er will von dir genagelt, gebügelt, gepudert werden." Sie nickte langsam. Ich lief rot an und Noah gackerte vor sich hin. Und Poppys Gesichtsausdruck ähnelte dem des Mannes der im Gemälde ‚Der Schrei' zusehen war.

„Ich weiß", meinte dann Noah. „Wo ist deine Frage?" Noah schien das Spaß zu machen, ich aber ließ beschämt den Kopf sinken. „Also, Finley will ja nicht dass-.." Jolie stoppte in ihrer Ausführung, da Aubrey plötzlich aufgetaucht war und in einem festen Tonfall sprach: „Also ich muss wirklich mit dir reden!" Alle Augenpaare waren auf sie gerichtet.

Noahs und Jolies gute Laune war verschwunden, aber Poppys Gesichtsausdruck war geblieben.

Ich schüttelte den Kopf und sah auf die Tischplatte, keiner antwortete ihr. Bis Noah sprach: „Verpiss dich", riet er ihr in einem nicht ganz so höflichen Tonfall. „Ich habe nicht mit dir geredet, Arschloch. Also hast du mir auch nicht zu sagen ob ich gehen soll!", fauchte sie ihn an und richtete ihren Blick auf mich.

„Nein, du hast mit Finley gesprochen, meinem Freund. Und das will ich nicht, also: Verpiss dich!", meinte er dann, vorsichtig sah ich mich um ob uns gerade jemand ansah, oder zuhörte. Ich konnte zwar ausmachen dass ein paar Leute uns ansahen, aber das war nicht weiter wild.

„Du kannst mich mal. Finley, komm schon. Lass uns bitte reden!" Aubrey war um den Tisch rumgegangen und stand jetzt neben mir. Mein Blick war weiterhin auf die Platte gerichtet, ich wollte sie nicht ansehen und schon gar nicht mit ihr sprechen. „Aubrey, wirklich. Hau ab oder..", fing Jolie an und ihre Augen hatte sie zu Schlitzen verengt. Ich kannte den Blick. Das hieß nichts Gutes.

„Ich will nicht mit dir reden,", meinte ich dann, ohne sie anzusehen. „Siehst du, da hast du es gehört! Mach dich vom Acker!", meinte dann Noah, dessen Hand sich total verkrampft hatte. Ich tat mein bestes ihn zu beruhigen indem ich sanft über seine Haut strich, aber es half nicht viel.

„Du hast hier überhaupt nichts zu melden! Du hältst dich für seinen Freund, dabei bist du nur eine Zwischengeschichte bis er merkt das er mich liebt und wieder zu mir zurückkommt", versprühte sie ihr Gift. Aubrey hatte nichts verstanden. Da konnte man noch so vernünftig mit ihr reden, es würde nichts ankommen.

„Mach dich nicht lächerlich,", meinte dann Jolie. Dann beugte sie sich zu mir herunter und knurrte: „Ich brüll hier über den ganzen Schulhof dass du eine kleine miese Schwuchtel bist."

Ich merkte schon wie Noah aufstehen wollte, aber was genau wollte er denn machen? Sie schlagen? Am liebsten hätte ich ihr eine gefeuert, aber diese Idee hatte wohl auch noch jemand anderes außer mir. Jolie war aufgestanden, um den Tisch herumgegangen, hatte ausgeholt und verpasste Aubrey eine schallende Ohrfeige.

Poppy sah geschockt hoch, und auch die Schüler von den umliegenden Tischen warfen den beiden nun einen neugierigen, teils empörten, teils amüsierten Blick zu. Aubrey hielt sich die Wange und sah aus als wäre sie gerade abgestürzt und müsste sich wieder hochfahren. Das dauerte einen Moment, in dem totenstille herrschte. Und dann drehte sich Aubrey um und verließ unseren Tisch. Jolie schnaubte verächtlich und ließ sich wieder auf ihren Platz nieder.

„Besser hätte ich es nicht sagen können", pflichtete Noah ihr bei, sein Gesicht strahlte nur so vor Respekt und Anerkennung.

Mir war einfach nur schlecht. 

You are my Problem [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt