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عض الناس ماتوا بالفعل ، وشخصيتهم جعلتهم يعيشونالبعض الآخر على قيد الحياة ، لكن شخصيتهم قتلتهم بالفعل

»𝑬𝒊𝒏𝒊𝒈𝒆 𝑴𝒆𝒏𝒔𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒔𝒊𝒏𝒅 𝒃𝒆𝒓𝒆𝒊𝒕𝒔 𝒕𝒐𝒕, 𝒊𝒉𝒓 𝑪𝒉𝒂𝒓𝒂𝒌𝒕𝒆𝒓 𝒍𝒊𝒆𝒔𝒔 𝒔𝒊𝒆 𝒘𝒆𝒊𝒕𝒆𝒓𝒍𝒆𝒃𝒆𝒏. 𝑨𝒏𝒅𝒆𝒓𝒆 𝒘𝒊𝒆𝒅𝒆𝒓𝒖𝒎 𝒔𝒊𝒏𝒅 𝒂𝒎 𝑳𝒆𝒃𝒆𝒏, 𝒊𝒉𝒓 𝑪𝒉𝒂𝒓𝒂𝒌𝒕𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒃𝒆𝒓𝒆𝒊𝒕𝒔 𝒈𝒆𝒕𝒐̈𝒕𝒆𝒕.«

Berlin - 𝟏𝟐 Jahre später, November..
بعد اثني عشر عاما ، نوفمبر برلين

Es heißt man soll niemanden mehr lieben als seinen Schöpfer

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Es heißt man soll niemanden mehr lieben als seinen Schöpfer. Sag nicht, dass du nicht ohne diese Menschen leben kannst, du könntest mit ihrer Abwesenheit geprüft werden. Mit der Zeit vergehen die Jahreszeiten. Gewiss vergehen sie, nichts ist temporär auf dieser Welt, alles ist vergänglich. Diese Welt ist lediglich das 'für immer', wohingegen das Leben danach 'die Ewigkeit' ist. Genauso verliert der Baum, dessen Blätter tagelang Schatten über unsere Köpfe gespendet hat, mit der Zeit seine Blätter. Die Sonne vergeht, die Wolken treten hervor. Dunkelheit zieht über uns. Die Geduld überkommt dich unerwartet. Sie testet dich. Dein Freund wird plötzlich zum Feind, dein Feind wird auf einmal zu deinem Freund. Diese Welt ist merkwürdig. Das war sie schon immer, daran habe ich noch nie gezweifelt. Alles, was wir sagen, dass es unmöglich scheint, wird plötzlich möglich. Du sagst, du wirst nicht fallen, du fällst. Du sagst, dass du nicht wieder aufstehen kannst, du stehst wieder auf. Alles womit wir unseren Satz mit einem Wort wie unmöglich bilden, wird auf einmal zu möglich. Und das Merkwürdigste an allem, du sagst, du bist gestorben, doch lebst trotz dessen weiter.
Im letzten Satz habe ich mich am meisten wieder erkannt. Ich laufe lebendig durch das große schwarze Tor des Friedhofs, doch fühle mich innerlich buchstäblich wie eine Tote. Leer. Einfach leer und das seit zwölf Jahren schon.

Ein Seufzer verlässt meine in Vaseline verpackten Lippen, doch statt sich von mir zu lösen, umklammert es felsenfest meine ermüdete Seele. Der Wind weht heute stärker als sonst und die Lasten auf meinen Schultern kommt mir heute schwerer vor. Mit einer Hand halte ich mein schwarzes Kopftuch fest, in der anderen eine weiße Tulpe. Meine Beine tragen mich wie von selbst zum Grab, als hätten sie den steinigen Weg in- und auswendig gelernt. Als ich an ihrem Grab ankomme, setze ich mich langsam auf den weißen Randstein des Grabes. Mein Blick fällt auf ihren Grabstein und damit verlässt die erste Träne mein Auge.
Wie viele Jahre doch vergangen sind, doch an keinem Friedhofbesuch hat der Tränenfluss je aufgehört. Mit unzähligen Tränen in den Augen blicke ich mit einer leicht unklaren Sicht auf das Grab und fange stumm an, zu beten. Meine Mutter hatte mir, als ich klein war bereits erklärt, dass die Gebete Balsam für die verstorbenen Seelen sind. All der Balsam nur für dich, Mama.
Aus dem Hintergrund nehme ich schwere Schritte wahr, während ich das Gebet weiter verrichte. Mit dem Gedanken, dass es sich höchstwahrscheinlich dabei um meine Brüder handelt, beende ich in Ruhe mein Gebet und bleibe weiterhin in meiner eingenommenen Haltung. Meine Augen tränen weiter, meine Atmung schmerzt mir und ich kann nichts dagegen tun als zu Beten. Hätte ich doch noch meine Kette von ihr, doch ich habe sie vor Jahren verloren.

𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈Where stories live. Discover now