𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈

𝟐𝟏 | ٢١

كل حياة لها مقياسها للألم.  في بعض الأحيان هذا هو ما يجلب اليقظة لدينا.

»𝑱𝒆𝒅𝒆𝒔 𝑳𝒆𝒃𝒆𝒏 𝒉𝒂𝒕 𝒔𝒆𝒊𝒏 𝑴𝒂𝒔𝒔 𝒂𝒏 𝑳𝒆𝒊𝒅. 𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒃𝒆𝒘𝒊𝒓𝒌𝒕 𝒆𝒃𝒆𝒏 𝒅𝒊𝒆𝒔𝒆𝒓 𝒖𝒏𝒔𝒆𝒓 𝑬𝒓𝒘𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏.«

"Kifak?" Erkundige ich mich besorgt nach seinem Wohlbefinden. In meiner Hand halte ich ein gefülltes Glas Wasser, was ich ihm sofort reiche. Wasser ist Leben – das hat meine Mutter mir früher immer gesagt. In meiner anderen Hand befinden sich die weißen runden Tablette, welche er laut Arzt schlucken muss. Azem nickt langsam und nimmt die Tablette von meiner Hand in seine. Seufzend erhebe ich mich und setze mich neben ihm auf die Couch während er die Tablette in den Mund nimmt und von dem Wasser einen großen Schluck trinkt. Mein Blick trenne ich dabei nicht mal eine einzige Sekunde von ihm. Glücklicherweise hatten wir es nicht mehr weit zum Wagen gehabt, weswegen es sich nicht so schwer gestaltete, ihn bis zum Auto zu begleiten. Es waren nicht mal zwei Schritte gewesen und die haben wir irgendwie gemeistert. Ich bin so dankbar dafür, denn so ein Riese hätte ich keinen Meter begleiten können, da sein Gewicht das doppelte von meinem ist. Ich hatte natürlich vorgehabt, ihn sofort ins Krankenhaus zu fahren, doch Azem wollte lieber einen Arzt zu sich nach Hause rufen. Endresultat: Um ihn nicht weiter zu stressen, habe ich die Diskussion aufgegeben, was dazu geführt hat, dass ich mich nun zum allerersten Mal in seinem Wohnzimmer befinde. Der Arzt ist gerade erst weg und ich zwinge gerade wortwörtlich Azem die rosa-weiß gestreiften Tabletten zu schlucken, die der Arzt ihm mitgebracht hat.

Azem macht der Anstand das Glas auf den Tisch zu stellen, er trinkt zu wenig und das ist unteranderem auch der Grund für seine Kreislaufprobleme gewesen. Die Tatsache, dass er nicht viel Blut verloren hat, war erstmals ein gutes Zeichen. Allerdings muss die Situation weiterhin beobachtet werden, da eine Entzündung oder ein Infekt sich bilden kann. Das kann dann zu Schmerzen und einer juckenden Wunde führen. Möge Allah ihn schützen. Azem dreht fragend seinen Kopf zu mir. Das Glas hält er in seiner Hand. "Austrinken", fordere ich und sehe ihn bestimmend an. Ich versuche mein Blick so gut wie es geht zu halten und ignoriere die Tatsache, dass Musa stumm gegenüber sitzt und die ganze Zeit zwischen uns herschaut. Das war mir ehrlich gesagt etwas unangenehm, doch Azems Gesundheit ist mir wichtiger. Seine Antwort ist ein leicht genervtes seufzen gewesen, von dem ich mich nicht beirren lasse. Nachdem er laut aus atmet, trinkt er die farblose Flüssigkeit in drei großen Schlücken leer. Alhamdulillah. Geht doch. Zufrieden nehme ich ihm das Glas ab. "Du hast selber gehört was der Arzt gesagt hat. Ausruhen, ausruhen, ausruhen", ich sehe ihn fragend an. "Ah, hab ich es schon erwähnt?" Leicht verwirrt schaut Azem mir weiterhin in die Augen. "Was?" Fragt er. Mein Mundwinkel huscht leicht für das, was ich gleich sagen werde, hoch. "Ausruhen!" Azems Mundwinkel sinkt minimal, doch er lässt sich nichts anmerken.