𝟐 | ٢

8.5K 301 141
                                    

يكون هناك دائمًا سبب لمقابلة شخص ما. إما أنهم سيغيرون حياتك أو ستفعل ذلك في حياتهم

»𝑬𝒔 𝒘𝒊𝒓𝒅 𝒊𝒎𝒎𝒆𝒓 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑮𝒓𝒖𝒏𝒅 𝒈𝒆𝒃𝒆𝒏, 𝒘𝒆𝒔𝒉𝒂𝒍𝒃 𝒅𝒖 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒎 𝑴𝒆𝒏𝒔𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒈𝒆𝒈𝒏𝒆𝒔𝒕. 𝑬𝒏𝒕𝒘𝒆𝒅𝒆𝒓 𝒔𝒊𝒆 𝒘𝒆𝒓𝒅𝒆𝒏 𝒅𝒆𝒊𝒏 𝑳𝒆𝒃𝒆𝒏 𝒗𝒆𝒓𝒂̈𝒏𝒅𝒆𝒓𝒏 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝒅𝒖 𝒘𝒊𝒓𝒔𝒕
𝒆𝒔 𝒎𝒊𝒕 𝒊𝒉𝒓𝒆𝒎 𝒕𝒖𝒏

Von klein auf habe ich die Eigenschaft meine Augen zu schließen

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Von klein auf habe ich die Eigenschaft meine Augen zu schließen. Es ist nie eine geplante Reaktion, ich würde behaupten, es ist eher etwas wie ein Reflex, eine Gewohnheit. Es geschieht beim Beten, beim Weinen, wenn ich etwas träume oder wenn ich etwas besonders genieße.
   ًIch glaube fest daran, dass die schönsten Momente im Leben nicht gesehen, sondern nur von unserem Herzen gefühlt werden können. Auch in diesem Moment hatte ich meine Augen geschlossen. Nicht weil ich gebetet hatte, nicht weil ich am Weinen war, etwas geträumt hatte oder weil ich etwas besonders genoss – nein. Sondern, weil ich Sorge hatte. Eine so große Sorge, dass ich sie nicht mal ansatzweise komplett beschreiben konnte. Nicht um mein Leben, denn ich weiß genau, woher ich hergekommen bin und weiß noch besser, wohin ich zurückkehren werde – nämlich zu Allâh. Doch diesmal war es etwas anderen, denn diesmal wurden mir die Augen zugehalten.
    Von Kind auf wurde mir beigebracht, vor nichts Angst zu haben da es noch nicht mal Gottesangst, sondern Gottesfurcht heißt. Also empfinde ich eher eine Furcht oder eine Sorge anstatt einer Angst. Ich habe die schwere Sorge, meine Brüder und mein Vater, ohne mich verabschiedet zu haben, verlassen zu müssen. Also schließe ich meine Augen denn somit bekomme ich die ganzen grausamen Dinge, welche sich vor meinen Augen abspielen, nicht zu sehen.

Doch in diesem Moment wünschte ich mir zum ersten Mal, es nicht getan zu haben. Ich wünschte, die Augen offen gelassen zu haben, ich wünschte die Hand hätte sich nicht auf mein Auge gelegt. Ich hätte genauer erkennen können, wer alles geschossen hat, aber noch wichtiger, ich hätte erkennen können, wer mir das Leben gerettet hat. Denn soviel war klar: Es war keiner meiner Brüder. Das konnte einfach keiner von ihnen sein. Dieser Duft erscheint meiner Nase so fremd, jedoch seltsamerweise kommt er mir so bekannt vor. Komisch. Selbst der Atem, welcher meine Kopfhaut gekitzelt hatte, war ein anderer. Diese starken Arme, die mich zu einer harten Brust gedrückt haben, haben mir in diesem Moment ein differenziertes Gefühl der Sicherheit verliehen. Und es hat sich einfach so glaubhaft und intensiv angefüllt wie noch nie. So sehr ich mich auch anstrengte, ich komme einfach nicht darauf. Ich habe keinen Mann an meiner Seite je gehabt und jemand Unbekanntes kann es nicht sein. Dass es eine weibliche Person ist, ist ebenfalls ausgeschlossen. So eine harte Brust hat keine Frau. Abgesehen von der Frage, wer er ist, frage ich mich eher, warum er es getan hat und vor allem: Warum ist er, genauso wie er plötzlich erschienen war, wieder verschwunden? Warum hat er sich nicht gezeigt? Wollte er es nicht? Doch wieso? Wieso ist mir die Chance entgangen, meinen Dank auszusprechen? Kannte diese Person mich?

𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈Where stories live. Discover now