𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈

𝟒𝟗 | ٤٩

اجمل فتاة في العالم.

»𝑫𝒂𝒔 𝒔𝒄𝒉𝒐̈𝒏𝒔𝒕𝒆 𝑴𝒂̈𝒅𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒅𝒆𝒓 𝑾𝒆𝒍𝒕.«

Dreizehn Jahre zuvor..
قبل ثلاثة عشر عاما

Ich sehe den Kindern nach die am spielen sind und kreischend weg rennen. Sie spielen mein Lieblingsspiel. Fangen. Umso trauriger bin ich das ich nicht mit ihnen spielen kann. Seufzend sehe ich runter zu meinem Verband. Ich habe vor zwei Tagen mein Fuß gebrochen. Amir hatte mir gestern Abend ein Auto auf gemalt. Ich streiche mit den Fingerspitzen über die raue Fläche des Verbandes die Grundrisse nach und seufze. Heute heiratet irgendjemand aus dem Viertel. Nur Mama und ich sind hier. Baba muss arbeiten und meine Brüder hatten keine Lust mit zu kommen. Sie finden sowas kitschig. Nicht mal Khalid ist gekommen! Mama sitzt drinnen bei ihren Freundinnen und ich bin draußen, wie alle anderen Kinder. Sie spielen und ich schaue ihnen zu. Das Wetter ist heute ganz gut. Nicht zu warm. Nicht zu kalt. Ich streiche mein Kleid welches meine Mama für mich gemacht hat glatt und ziehe meine weinrote dünne Jacke um mich. Plötzlich setzt sich jemand neben mich. Ich drehe mein Kopf und sehe Ayşe. "Tut es noch sehr weh?", fragt sie mich und schaut auf mein Fuß. Ich schüttle mit dem Kopf. "Nein." Sie schaut mich wieder so an. Mitleid. Ich seufze. "Schade, Gülay und ich gehen jetzt spielen." Sie steht auf. Geh doch zu Gülay! Genervt kicke ich mit meinem gesunden Fuß ein Stein weg und sehe mit leicht zusammengezogenen Brauen zur Seite. Heute regt mich alles auf!

"Darf ich?" Höre ich wenig später erneuert eine Stimme. Ich drehe mein Kopf und sehe Azem. Ich nicke seufzend und sehe wieder zum Boden. Er setzt sich neben mich. Aus dem Augenwinkel sehe ich das sich in seiner Hand ein Stock und ein Taschenmesser befindet. "Wo ist deine Mama?" Frage ich ihn und hebe meinen Kopf. "Drinnen." Ich nicke und sehe wieder weg. Lustlos schaue ich auf mein Fuß. Wieso musstest du auch nur brechen? Schmollend blicke ich drauf. Jetzt kann ich einfach nicht mehr spielen! Plötzlich kommt ein roter Ball direkt auf mein gebrochenen Fuß geschossen. Ich verziehe sofort das Gesicht und beiße auf meine Zunge und zische leise auf. Gelächter erfüllen meine Ohren. Dişsiz. Ich hebe meinen Kopf und sehe wie Azem vor mir steht. Er nähert sich Cemil und sagt etwas zu ihm was ich akustisch nicht verstehe. "Yürü bas git Cemil", knurrt Azem das Cemil gehen soll. Sein gegenüber lacht. "Muss ich dich fragen oder was?", fragt er provokant. Seine Freunde hinter ihm grinsen und nicken einander zu. Ich werfe jedem einzelnen meinen bösen Blick zu. "Cemil!" Ist plötzlich eine Männer Stimme zu hören. Cemil dreht sich um und sieht zu seinem Vater. "Yürü gel", ruft er ihn zu sich. Cemil dreht sich um und schaut Azem mit leicht zusammen gekniffenen Augen bissig ins Gesicht. Er schaut danach zu mir und dreht sich dann um ohne was zu sagen und läuft zu seine Vater.

Seine Freunde laufen ihm wie Hunde hinterher. Pff, das sind auch alles Hunde! Azem dreht sich um und setzte sich mit angespanntem Kiefer wieder neben mich und schaut auf mein Fuß. "Hast du schmerzen?" Fragt er sofort und wendet sein Blick kein Mal von meinem Fuß ab. Ich nicke leicht. "Geht aber schon." Murmele ich und sehe ebenfalls zu meinem Bein. Er nickt und wendet sein Blick ab. "Ich hab was." Traurig hebe ich meinen Blick und sehe zu Azem wie er aus seiner Jackentasche was hervorholt. "Annem yaptı bize." Sagt er das es seine Mutter für uns gemacht hat. Ein großer verpacktes Brot, was mit Salça beschmiert ist! "Teilen durch die Mitte?" Ich nicke leicht. „Teilen durch die Mitte." Jetzt nickt er und reißt vorsichtig das Brot in zwei. Er gibt mir die größere Hälfte und beißt selber in seins rein. Er scheint ja Hunger zu haben! So oft haben wir schon uns Brote geteilt, mittlerweile muss er es eigentlich gelernt haben, es gerecht in zwei Stücke zu teilen. Manchmal lässt mich der Gedanke nicht los, dass er das mit Absicht macht. Ich beiße ein kleines Stück ab und kaue es langsam. Während ich noch nicht mal bei der Hälfte bin, ist Azem schon fertig. Hat er so sehr Hunger? Hat er überhaupt was gegessen? Ich sehe auf mein Brot. Schnell ist es in zwei geteilt. "Hier nimm, ich schaff nicht alles." Ich weiß, lügen darf man nicht, ich sehe doch das er Hunger hat.

Anders würde er es niemals annehmen. Ich kenne ihn doch. Er setzt an zum ablehnen doch ich sehe ihn warnend an. "Al bunu Azem!" Fordere ich ihn auf das Stück Brot zu nehmen. Zögernd nimmt er es an. Diesmal isst er langsam. Wir werden knapp gleichzeitig fertig. Ich schlucke das letzte Stück gekaute hinunter und hole aus meiner kleinen Umhängetasche Tücher raus. Gebe ihm erst eins damit er sich die Finger abputzen kann, nehme anschließend selber eins und wische über meine kleinen Finger. Ich schaue wieder zurück auf meinen Fuß und wackelt mit den Zehen um mich von dem Schmerz abzulenken. "Wow." Kommt es plötzlich aus Azem. Es sind bestimmt zehn Minuten vergangen. Ich hebe mein Kopf und drehe es zu ihm. Fragend sehe ich in seine braunen Augen. "Was denn?" Will ich wissen. "Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, kannst du es für dich behalten?" Aufgeregt nicke ich. "Ich habe gerade das schönste Mädchen gesehen!" Schwärmt er breit grinsend. Ich ziehe meine Brauen leicht zusammen. Hat er jetzt eine andere Freundin zum spielen? Wird er mich vergessen? Ich verziehe unbewusst die Miene. "Aha", sage ich nur. "Wo ist sie denn?", frage ich und spiele mit meinem Kleid. "Da drüben sitzt sie." Ich hebe mein Kopf und will es wenden. "Nein! Schau nicht hin." Ruft er sofort. Diesmal ziehe ich meine Brauen deutlich zusammen.

Was verheimlicht er mir? "Wieso?", frage ich trotzig nach. Er seufzt leise. Wieso seufzt er? "Schau nicht direkt hin, ich glaube sie ist gerade voll traurig. Nicht das wir sie mit unseren Blicken unwohl fühlen lassen." Er widmet sich seinem Stock und seinem Taschenmesser. Mein Mundwinkel zuckt leicht hoch. Azem denkt wirklich auch an alles aber ... wieso denkt er an jemand anderes? "Willst du sie wirklich sehen?", fragt er dann. Nicke ungeduldig. Ja! Am liebsten sofort! "Tayyeb, drehe dein Kopf ganz langsam nach links." Ich tue was er sagt. "Noch etwas mehr." Hä? Da ist niemand! Legt er mich rein? Nein, dass würde er nicht tun. "Noch weiter", sagt Azem. Ich vertraue ihm und drehe mein Kopf noch weiter und sehe ... ich sehe mich! Ich sehe mich durch die Spieglung des Fensters. Kann das sein? Nein. Ich war bestimmt wieder zu dusselig und habe in die falsche Richtung geschaut. "Wo? Ich sehe sie nicht." Ich drehe mein Kopf fragend zurück zu Azem der die Sachen aus seiner Hand neben sich ablegt. "Doch." Hä? Wo denn? Er dreht mein Kopf wieder zurück sodass ich schon wieder mich in der Spieglung sehe. Mein Blick huscht zu ihm. Sein Mundwinkel zuckt hoch und lässt mein Kopf los. Er zeugt mit dem Finger aufs Fenster direkt zur Spieglung die mich uns zeigt. "Da ist sie." Mein Mundwinkel zuckt hoch als ich nun endgültig verstehe. "Das ist das schönste Mädchen der Welt."

"Du bist das schönste Mädchen der Welt."