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النار تحترق حيث تسقط

»𝑨𝒕𝒆𝒔̧ 𝒅𝒖̈𝒔̧𝒕𝒖̈𝒈̆𝒖̈ 𝒚𝒆𝒓𝒊 𝒚𝒂𝒌𝒂𝒓

Ein Pfeil muss nach hinten ausholen um mit voller Kraft nach vorne zu schiessen

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Ein Pfeil muss nach hinten ausholen um mit voller Kraft nach vorne zu schiessen. Es sind einige Tage mittlerweile vergangen und ich war jeden einzelnen Tag davon Zuhause auf der Couch gelegen. Walaa ist so gut wie jeden Tag nach Feierabend gekommen und hat mich mit ihrem Essen maßlos bereichert, beklagen konnte ich mich darüber nicht. Ihr Essen schmeckt ausgezeichnet und ich war jedes Mal danach mehr als nur satt. Alhamdulillah. Mehrere Tage sind vergangen und ich auch wenn ich es nicht zugeben will, es hat mir auf eine Art und Weise auch gut getan. Ich bin wieder mehr oder weniger zu Kräften gekommen und habe nicht mehr so starke Schmerzen wie am Anfang auch wenn sich dieser Schmerz mit all dem Schmerz aus meiner Vergangenheit nicht einmal im Ansatz messen kann. An jedem Tag war nur sie in meinen Gedanken. Ich habe sie nach dem Tag nicht mehr gesehen. Auch wenn es mir nicht eingestehen wollte, gefiel mir diese Tatsache ganz und gar nicht. Polat hatte mich vor einer halben Stunde angerufen und zu sich ins Lager gerufen. Feuer an machen, Çay trinken, mit Essen am Abend zusammen sitzen, reden oder auch schweigen. Musa ist nicht Zuhause gewesen. Wahrscheinlich ist er unterwegs mit Melek. Mein Bruder hat sich in der letzten Zeit ziemlich verändert. Er nimmt keine Weiber mit nach Hause, hat durchgehend gute Laune und schweift bemerkenswert oft in Gedanken ab.

Mögen sie den Bund der islamischen Ehe eingehen und ihre Ehe segnen. Ich halte von Beziehungen nichts. Die Frau an seiner Seite scheint ihm echt gut zu tun. Ich hoffe für ihn das es umgekehrt genauso ist. Er hatte mir nie von ihr erzählt gehabt. Mein kleiner Bruder wird langsam zu einem Mann. Dieser Gedanken lässt mich durch mein Bart fahren. Ich knacke mein Rücken und atme aus. Ich hoffe für ihn das er dabei auf dem richtigen Weg bleibt und nicht den einfachen wählt. Gerade sitze ich mit Polat Abi draußen vor der Lagerhalle. Vor mir steht auf dem schwarzen Metalltisch mein Glas mit heißem Çay. Das Feuer vor uns spendet zusammen mit den Lampen jeweils rechts und links genügend Licht. Es ist ruhig. Angenehm ruhig. Die Lagerhalle ist weit abgelegen, nur von ganz weitem hört man die Reifen der Autos, welche über die Autobahn fahren. Ansonsten ist es ziemlich still. Auf dem Tisch steht eine schwarze Schale mit Obst und jeweils zwei Messer. "Anlat Evlat", forderte er mich auf etwas zu erzählen und greift nach einem Apfel, dreht ihn ein paar mal in seiner Hand, ehe er sich ein Messer nimmt und ein Stück abschneidet. "Wie geht es dir? Wie läuft es in der Firma mit dem Projekt?", fragt er erstmals nach meinem Wohlbefinden. "Gut", antworte ich ihm.

Polat hält mir das abgeschnittene Stück hin und deutet mit dem Kinn, das ich es nehmen soll. "Eyvallah", bedanke ich mich bei ihm und greife danach. "Firma läuft gut. Projekt ist abgeschlossen. In drei Wochen ist die Gala und anschließend wird angefangen zu bauen", erkläre ich ihm knapp und beiße anschließend von dem Apfel Stück ab. Sofort spüre ich den süß-säuerlichen Geschmack in meinem Mund und nehme den nächsten Biss. "Ich bin stolz auf dich." Ich nicke. "Wir konnten nie richtig darüber sprechen." Ich nehme ein Schluck von meinem Tee, drehe mein Kopf zu Polat und sehe kurz in sein Gesicht. Somit habe ich einen direkten Blick auf seine dicke Narbe, welche sich über seine linke Gesichtshälfte erstreckt. Sofort drehe ich mein Kopf weg und spanne mich an. Er trägt diese Narbe wegen dir. Du bist derjenige der ihm diese Narbe verpasst hat. Ich zucke mit dem Kiefer. Es ist unabsichtlich passiert. Damals warst du ein anderer Mensch, ein anderer Mensch, der du heute nicht mehr bist. "Die Munitionen habe ich entsorgen lassen." Er beißt in sein Apfel Stück. "Was ist mit den Bullen?" Frage ich ihn. "Das habe ich auch erledigt. Sollte kein Problem mehr sein", antwortet er. "Eyvallah." Polat hat viele Kontakte in den verschiedensten Bereichen. "Die Entführung von Züleyha war geplant gewesen Azem", reißt er mich aus den Gedanken. Als ich ihren Namen höre spanne ich mich sofort an.

𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈Where stories live. Discover now