𝐘𝐀𝐍𝐆𝐈𝐍𝐈𝐍 𝐑𝐔̈𝐙𝐆𝐀𝐑𝐈

𝟒𝟔 | ٤٦

الدم يجعلك أقرباء ، والولاء يجعلك عائلة

»𝑩𝒍𝒖𝒕 𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒗𝒆𝒓𝒘𝒂𝒏𝒅, 𝑳𝒐𝒚𝒂𝒍𝒊𝒕𝒂̈𝒕 𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑭𝒂𝒎𝒊𝒍𝒊𝒆.«

Sünden. Ich habe vor sehr langer Zeit in einem Buch mal gelesen gehabt, dass nur eine Sünde existiert. Es hieß: Es gibt nur eine Sünde, nur eine. Und das ist der Diebstahl. Jede andere Sünde ist eine Variation des Diebstahls. Wenn du einen Menschen tötest, stiehlst du ein Leben. Du stiehlst das Recht seiner Frau auf einen Ehemann, beraubst sein Kinder eines Vaters. Wenn du eine Lüge erzählst, stiehlst du jemandes Recht auf die Wahrheit. Wenn du betrügst, stiehlst du das Recht auf Fairness. Es war das erste Buch was ich im Libanon auf der Straße zu lesen bekommen habe. Ich habe es im Müll gefunden und mich gefragt was ein Buch im Müll zu suchen hat. Wissen bedeutet Macht, dass ein Mensch Macht weg schmeißt konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Kein Gewissen - keine Angst. In diesen Straßen gab es kein Gewissen, keine Nachsicht, keine zweite Chance. Die Straße ist dreckig. Sie kennt keine Gnade und kein Erbarmen und sie hat mich geformt. Ich habe nie betrogen doch trotzdem bin ich ein Sündiger. Ich sündige. Ich sündige jeden Tag. Alles was ich sehen will ist Blut. Blut welche meine Rache unterstreicht und für immer besiegelt auch wenn das bedeutet das ich auf Ewigkeit in die Hölle komme. Der Plan steht und die Ausführung ist nicht mehr Weit entfernt. Alles zur richtigen Zeit. Kontrolliert und ohne Defizit. Nicht mehr lange.

"Eywa was geht, was geht!", ertönt die Stimme Nuri während er auf mich zu gelaufen kommt. Vor zwei Minuten hat er mich angerufen das er bald da ist. Er hat sein Auto neben meinem Haus geparkt und kommt grinsend die Einfahrt hoch gelaufen. Nicke. Wir begrüßen uns mit einem Handschlag und einer kurzen brüderlichen Umarmung. "Wallah ich habe dich vermisst", sagt er nachdem ich mich von ihm gelöst habe. Ich mag keine Umarmungen. Schließe die Tür während er sich seine Schuhe auszieht und wir uns anschließend durch den Flur ins Wohnzimmer begeben, nachdem er seine Hände im Gäste WC gewaschen hat. "Hast du Hunger?", frage ich ihn und setze mich auf die schwarze Couch. Spreize meine Beine und lehne mich zurück. Nuri schüttelt den Kopf und lehnt seinen Kopf kurz in den Nacken. "Ich hab bei den Jungs gegessen. Aber zu einem Kopf sage ich nicht nein. Ich nicke und stehe auf um die Bowl mit eiskaltem Leitungswasser aufzufüllen. "Ich hätte nie gedacht das ich das mal sage aber wallah ich habe die Jungs echt vermisst", sagt er grinsend und läuft zum Schrank um die Rauchsäule raus zu nehmen und sie anschließend auf den Glaskörper zu stecken. Nicke und bereite den Kopf vor. "Rauchen wir draußen?", schlägt und vor und blickt auf die Terrasse während er die Kohle erhitzt. Stimme mit einem nicken zu. Kurz darauf ist der Tabak fertig. Grüner Apfel.