Kapitel 81 - Besprechung

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Sobald wir den Eingangsbereich des Hotels betreten tauschen wir einen Blick aus und lassen den Mann einfach auf den kalten Fliesenboden fallen. Niragi nickt dem Militärtrupp zu und weist sie an, den Fremden in eines der Hotelzimmer zu bringen und an einen Stuhl zu fesseln. Immer noch wütend sehe ich ihnen hinterher und bei dem Gedanken, wie er mich gepackt hat spannt sich mein Kiefer an. 

"Sayuuri", sagt Niragi neutral und stellt sich mir gegenüber, "Komm mit, wir müssen Aguni und den anderen Bericht erstatten"

"Wieso muss ich mit, du bist schon groß. Dass schaffst du auch alleine", quengele ich da meine Stirn und meine Lippen pochen. Er sieht mich mit einem genervten Blick an, aber verdreht statt wütend zu werden einfach nur die Augen. 

"Ann kann sich gleichzeitig dein Gesicht ansehen"

"Und deins. Es sieht fast schon so aus als hätte der Sitz im Auto eine Nasenkorrektur bei dir vorgenommen", lache ich und laufe schon an ihm vorbei um seinem Kommentar aus dem Weg zu gehen. Doch Niragi gibt sich nicht geschlagen und schafft es nur zu der Treppe, bevor er sich beschwert.

"Du musstest ja auch eine Vollbremsung hinlegen"

"Ja, weil Waffen auf uns gerichtet waren und die Männer uns irgendwohin verschleppen wollten. Und außerdem bist du im Militärtrupp, hättest du dir nicht etwas ausdenken können?"

"Hättest du im Spiel nicht den Drang gehabt jedem zu helfen, wären wir erst gar nicht in diese Lage gekommen", fährt er mich an während wir durch die Doppeltür in den Konferenzsaal laufen. Ich fühle mich, wie als würde Rauch aus meinen Ohren kommen und beiße die Zähne fest zusammen.

"Hätte ich das getan wäre nebenbei dein Kopf explodiert", fahre ich ihn zurück an. 

"Ohne mich wärst du nicht an die Decke gekommen um den Markierungen zu folgen, also könntest du ruhig mal danke sagen wenn ich schon meinen Kopf zwischen deine Beine ..."

"Ich hab gesagt wenn du auch nur eine Bemerkung über meine Schenkel oder die Situation machst reiße ich dir alle deine..."

"Niragi! Sayuuri!", schreit uns Aguni an und wir zucken beide zusammen. Ich merke erst jetzt, dass uns die ganze Führungsrege anstarrt und versuche nicht knallrot anzulaufen. Der Hutmacher, seine Nummer zwei und Mira scheinen unser Gespräch gespannt zu verfolgen und während die beiden Männer sich ein auflachen verkneifen, kichert Mira und verdeckt ihren Mund mit einer Hand. Ann und einige Soldaten, die an der Wand stehen sehen mich erschrocken darüber an, wie ich mit Niragi rede. Chishiya zieht nur belustigt und überrascht die Augenbrauen hoch und nickt wie immer grinsend. Er beruhig mich ein kleines bisschen, da sein Gesichtsausdruck mir zeigt, dass er Niragis Worte nicht falsch versteht. Und dann geht mein Blick zu Aguni, welcher mit verschränkten Armen vor uns steht und ich schmolle nur mit dem Mund, um meinen Ärger herunterzuschlucken. 

"Tut mir leid, Boss", sagt Niragi mit einer gelangweilten Stimme, "Aber dieser kleine Giftzwerg geht mir langsam wirklich auf die Nerven"

"Dieser kleine Giftzwerg ist langsam immer glücklicher darüber dir die Nase gerichtet zu haben", entgegne ich mit einem herausfordernden Blick, als sich Anns Hand um meinen Arm legt und mich in die andere Richtung zieht. An einem Stuhl am Tisch angekommen drückt sie mich an den Schultern nach unten, damit ich mich setze. Sie winkt Yuudai zu, ihr die rote Erste Hilfe Tasche zu bringen und setzt sich mit einem Stuhl mir gegenüber. Schnaufend verschränke ich die Arme vor der Brust und versuche runterzukommen. 

"Also was genau ist passiert und wer ist der Mann, den ihr mitgebracht hat", wirft der Hutmacher neugierig in die Runde, aber an seiner Tonlage kann ich erkennen er weiß, dass wir ihn nicht als neues Beach-Mitglied mitgebracht haben. 

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt