Kapitel 85 - Das Versteck

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Ich beiße mir konzentriert auf die Zunge und fokussiere mich auf den Ball. Yuudai und ich spielen für heute unsere bestimmt fünfundzwanzigste Runde Tischkicker und bis jetzt haben wir kein einziges Mal verloren. Da wir einen Lauf haben, beschlossen wir nicht aufzuhören und einfach weiterzuspielen. Nach der achtzehnten Runde ist Izumi ins Restaurant gegangen und kam sowohl mit Katsu, als auch mit zwei Tellern Mittagessen wieder. Aber ich und ihr Freund sind so bemüht nicht zu verlieren, dass wir die Teller einfach auf die Ecken des Spiels stellen und immer wieder in den Verschnaufpausen eine Gabel in unseren Mund befördern.

"Sayuuri, rechts!", ruft Yuudai und ich fange den Ball ab. Plötzlich höre ich eine strenge Stimme hinter mir und in dem Moment in dem ich den kleinen Ball weiterkicke, zucke ich zusammen. 

"Aguni, was gibt's?"

"Wir gehen bald los, du solltest dich langsam umziehen"

Ich sehe entschuldigend zu Yuudai und nachdem er zögerlich nickt, sehe ich wartend zu Izumi. Als sie meinen Platz übernimmt klopfe ich stolz auf Yuudais Schulter und laufe schnell in mein Zimmer. Da ich morgen zum Spiel meine schwarze Nike-Sporthose und das weiße Shirt anziehen werde, entscheide ich mich heute seit langem wieder für meine Cheerleader-Uniform. Ich ziehe meine weißen Sneaker an und tausche das Armband meiner Großmutter gegen das Schlüsselband des Beach. Als es klopft drehe ich mich neugierig zur Tür und verdrehe die Augen. Aguni weiß doch, dass ich mich schon bereitmache. 

Ich laufe zu der Tür und halte ein bissiges Kommentar zurück. Zum Glück, denn vor der Tür steht niemand vom Militärtrupp sondern mein Onkel.

"Sayuuri, kann ich kurz hereinkommen?"

"Ich muss eigentlich los, aber wenn es nicht lange dauert", biete ich ihm höfflich an und schließe hinter ihm die Tür. Er sieht sich oberflächlich die Bücher auf dem Tisch an, schenkt ihnen aber nicht viel Beachtung. 

"Spanisch hattest du doch in der Schule", lächelt er mich freundlich an und ich nicke bestätigend. 

"Ich kann mich kaum noch an ein Wort erinnern", gestehe ich. 

"Ich habe gehört du begleitest die Führungsrege heute, wie kommen sie auf dich?"

"Ich weiß noch nichts genaues, es ist eine Versorgungstour. Vielleicht möchten sie sich etwas anschauen wären wir Essen und Medikamente zusammensuchen", sage ich und liefere damit auch einen plausiblen Grund. Wenn er denkt ich würde mit der Führungsrege irgendetwas zu tun haben, verbringt er mehr Zeit mit mir. Und das bedeutet im Umkehrschluss weniger Zeit mit Chishiya. 

"Du kannst mir beim Brunch morgen ja alles erzählen, mein Goldkind. Lass sie nicht warten", lächelt er breit und schiebt mich aus dem Zimmer zur Treppe. Im Eingangsbereich angekommen verabschiedet er sich von mir und ich steuere gemütlich den Parkplatz an. Ich setze mich auf die Motorhaube eines der bereitstehenden Wagen und warte, da ich natürlich die Erste bin. Nach wenigen Minuten kommt Aguni und lehnt sich seitlich an das Auto. Das Schweigen wird irgendwann langweilig, also stöhne ich genervt auf und sehe zu ihm.

"Wer kommt alles mit?"

"Danma, Niragi, Ann und Chishiya. Dann noch zwei aus meiner Einheit zur Sicherheit", antwortet er trocken.

"Seltsame Versorgungstour", bemerke ich nur und lehne mich an die Frontscheibe, um in den Himmel und die Sterne zu sehen. 

"Mira und die Nummer zwei halten die Stellung. Danma wollte unbedingt mit", sagt er nur und die Art und Weise wie er den Namen des Hutmachers ausspricht lässt mich immer mehr in dem Gedanken bestärken, dass die beiden sich schon lange kennen oder sehr oft miteinander reden. "Du fährst mit Niragi und Ann im Auto"

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt