Kapitel 27

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Scott

»Sie ist hübsch«, stellte Heaven fest. »Aber ein bisschen sehr naiv«, fügte Atlas ihren Worten hinzu. Ich sagte nichts dazu. Warum sollte ich auch? Sie hatten ihre Meinung. Ich hatte meine. »Aber was ich mich frage...«, fing meine Schwester an. Gespannt warteten alle auf ihre nächsten Worte. Nur mich interessierten sie nicht. »Wieso hat sie deine Nummer?... Irgendwie passt eure Geschichte nicht wirklich zusammen. Denn ich glaube nicht, dass sie nur eine deiner Gespielinnen ist. Ansonsten hättest du sie niemals hierhergebracht«, stand ihr das Misstrauen förmlich ins Gesicht geschrieben. Geschafft ließ ich meinen Kopf in meine Hände fallen. »Fang bitte an Psychologie zu studieren. Aber lass mich mit deinem sinnfreien Gequatsche in Ruhe!«, seufzte ich frustriert.

»Komm schon Scott. Wir wollen Antworten«, ließ Heaven einfach nicht locker. »Ahh... Lasst mich doch einfach alle, verdammt!«, sprang ich auf, griff nach meiner Jacke und wollte gerade aus dem Haus stürmen, als ich Alena auf der Treppe stehen sah. Sie wirkte traurig und es schien beinah so als müsste sie sich die Tränen verkneifen. »Was ist passiert?«, fuhr ich mir geschafft übers Gesicht. »Nichts«, schüttelte sie den Kopf und wischte sich über die Wangen. »Wo willst du hin?«, fragte sie stattdessen. »Was denkst du denn?«, war alles, was ich darauf erwiderte. »Scott nicht. Bitte!«, klang ihre Stimme flehentlich. »Warum nicht Alena? Was willst du von mir?«, musterte ich sie von oben bis unten.

»Vergiss es einfach. Mach doch was du willst!«, schleuderte sie mir entgegen, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte die Treppe nach oben. Da ich ihre Worte nicht auf mir sitzen lassen konnte, verfolgte ich Alena. Ich nahm drei Stufen auf einmal, bis ich sie oben im Flur eingeholt hatte. Ich hielt sie am Oberarm zurück, drehte sie zu mir um und drückte sie mit dem Rücken an die Wand. »Nicht so schnell!«, stützte ich meine Hände neben ihrem Kopf ab. »Was?«, versuchte Alena mich mit ihren Händen an meiner Brust wegzudrücken. Ich umgriff ihre Handgelenke und drückte diese über ihren Kopf. Mit meiner anderen Hand griff ich nach ihrem Kinn und drückte dieses nach oben. Doch Alena weigerte sich mich anzusehen, kniff ihre Augen zusammen und ignorierte mich.

»Entweder du sprichst jetzt mit mir oder ich gehe. Du hast die Wahl«, wusste ich, dass es eine Art Erpressung war. Aber wenn sie nicht mit der Sprache herausrückte, musste ich zu anderen Mitteln greifen. Es schien tatsächlich zu funktionieren, da Alena ihre Augen öffnete und zu mir aufsah. »Sagst du mir jetzt, was du für ein Problem hast?«, suchte ich ihren Blick. »Keins. Es gibt kein Problem. Geh zu deinen Huren und lass mich einfach in Ruhe«, startete sie einen weiteren Befreiungsversuch. Ohne Erfolg. Ich war stärker als sie. Und ich wusste, wie man Menschen festhielt und fesselte. Was im Moment wohl mein großer Vorteil war. »Letzter Versuch«, beugte ich mich ein Stück zu Alena nach unten.

»Was ist mit unserer Abmachung?«, entschlüpfte es ihren Lippen. »Wieso bist du so versessen darauf? Hör doch lieber auf mich und sei dankbar, dass ich dir aus der Patsche geholfen habe«, lehnte ich meine Stirn über Alena an die Wand. Ihr verführerischer Geruch stieg mir dabei in die Nase. Eine Mischung aus Vanille und Apfel. »Ich habe es verstanden, Scott. Gute Nacht«, wollte sie sich erneut von mir lösen. Doch ich hielt sie an Ort und Stelle, blickte zur Decke und überlegte. Anscheinend nicht gründlich genug, da ich meine Worte schon im nächsten Moment bereute. »Okay. Du bekommst deinen Sex. Aber lass dir gesagt sein, dass es das erste und letzte Mal ist«, stimmte ich ihrer unfassbar dämlichen Idee schließlich doch zu. Alena bekam, was sie wollte. Für welchen Preis würde sich erst danach zeigen.

»Wann?«, hatte Alena es scheinbar sehr eilig. »Garantiert nicht hier«, knurrte ich wütend, löste mich von ihr und ließ sie allein im Flur stehen. Ich trampelte die Treppe nach unten, zog meine Jacke drüber und wollte erneut verschwinden, als mich eine andere Stimme zurückhielt. »Bravo«, klatschte Atlas betont langsam in die Hände. »Was hast du dir dabei gedacht ihrer Idee zuzustimmen?« »Danke für deine klugen Worte. Das weiß ich doch selbst«, erwiderte ich patzig. »Und was für eine Abmachung habt ihr?«, stocherte er weiter. »Das geht dich einen Scheiß an«, knurrte ich schlechtgelaunt. »Sag es mir Mann. Was hast du für einen Scheiß angestellt?« Ich rang mich dazu durch ihm zu antworten, weil er vorher eh nicht lockerlassen würde.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now