Kapitel 44

4.8K 158 15
                                    

Alena

»Das ist wohl ein schlechter Scherz?«, weiteten sich meine Augen vor Entsetzen, als Scott mir offenbarte, dass er die nächsten Tage mit hier schlafen würde. »Sehe ich aus, als würde ich Scherze machen?«, fragte er ernst gemeint. »Nein«, schüttelte ich peinlich berührt den Kopf. So sah er wirklich nicht aus. »Wieso?«, seufzte ich. »Der Mann hat deinen Schlüssel mitgenommen. Und bevor die Schlösser nicht ausgetauscht sind, bleibe ich mit hier.« »Wow. Ich sag dir, dass ich schwanger bin, und schon versuchst du den Helden zu spielen und quartierst dich hier ein. Ich werde meine Meinung nicht ändern. Egal was du versuchst«, warnte ich ihn schon mal vor. Er konnte sich noch so sehr anstrengen. Meine Meinung würde dieselbe bleiben. »Ich hab es verstanden Alena«, brannten sich seine Augen in meine.

»Na schön. Wenn es sein muss«, hob ich geschlagen die Hände. »Muss es«, nickte er ernst. »Und was ist mit deiner Schwester?«, ließ ich mich zurücksinken, sodass ich auf meinen Fersen saß. »Entweder sie fährt zurück in meine Wohnung oder sie bleibt bei Sawyer«, schien er mit seinen Worten zu kämpfen. Vor allem der letzte Teil des Satzes fiel ihm schwer, was mich schmunzeln ließ. Scott wollte nicht, dass Heaven bei Sawyer blieb. Obwohl ich glaubte, dass es die beiden nicht so eng sehen würden. Außerdem erhöhte das meine Chancen, dass Sawyer sich mehr auf ein anderes Mädchen konzentrierte. »Ich glaube sie würde sich freuen«, stichelte ich weiter in der Wunde herum. »Hm«, knurrte Scott.

»Warum hast du was dagegen? Ich glaube Heaven würde mit Sawyer keine schlechte Partie abbekommen. Er ist wirklich korrekt. Hilfsbreit, freundlich, empathisch und so vieles mehr. Es würde ihr gut tun, jemanden zu haben, der sie auch behandelt, als wäre sie ein Mensch und nicht nur Luft«, offenbarte ich ihm, was mir der Besuch bei Scotts Familie gezeigt hatte. »Wie meinst du das?«, hoben sich fragend seine Augenbrauen. »Du und dein Bruder beachtet sie die meiste Zeit nicht. Und das verletzt sie mehr, als sie vor euch zugibt«, war ich ehrlich zu Scott. Sein Gesichtsausdruck wurde grüblerisch. Wahrscheinlich dachte er wirklich über meine Worte nach. Scott atmete geschafft aus und sah mich an. »Gut. Auf deine Verantwortung. Aber wenn sie nach den Tagen ebenfalls schwanger ist, mache ich dich dafür verantwortlich«, hob er warnend seinen Finger.

»Okay«, verdrehte ich meine Augen. Als ob Heaven nach meinem Geständnis heute nicht besser aufpassen würde. Ich ging fest davon aus, dass sie dazu durchaus im Stande war. »Ich meine das ernst Alena«, fing er erneut an. »Ich auch. Deine Schwester weiß, was sie tut«, streckte ich, ohne darüber nachzudenken meine Hand aus. Kurz bevor ich seine Brust berühren konnte, hielt er mein Handgelenk fest. »Du bist komisch«, schmollte ich. »Sagt die Richtige«, erwiderte er monoton. Ich drehte meinen Kopf weg und unterbrach damit unseren Blickkontakt. »Gut. Ich geh jetzt ins Bett«, ließ ich Scott wissen, während ich mich endgültig vom Sofa erhob. »Wo willst du schlafen?«, begann ich meine Hände zu kneten, weil ich mich vor seiner Antwort fürchtete.

Er durchschaute mich. Sah mir mein Unbehagen förmlich an. »Alena?«, legte er mir seinen Zeigefinger unter das Kinn, um es nach oben zu drücken. »Ja?«, erwiderte ich unsicher. »Ich schlaf auf dem Sofa«, schluckte er schwer, da er mit seinen Gedanken abschweifte. Ich merkte es daran, dass er plötzlich begann mit seinem Daumen meine Unterlippe nachzuzeichnen. Mein Atem beschleunigte sich merklich und an dem zufriedenen Grinsen ins Scotts Gesicht wusste ich, dass er es spürte. »Ich mag, wie du auf mich reagierst«, folgten seine Augen den Bewegungen seines Daumens. »Scott«, versuchte ich mich von ihm zu lösen, bevor ich wieder einmal willig nachgab.

Doch das ließ der Mann vor mir nicht zu. Überraschenderweise schlang Scott seinen freien Arm um meine Taille und zog mich mit einem Ruck an seinen harten Körper. »Uff«, entfuhr mir unkontrolliert. »Es tut mir leid, dass ich vorhin so harsch war«, legte er seinen Lippen auf meine Stirn, was mich genießerisch die Augen schließen ließ. Ganz automatisch wanderten meine Hände zu seinem Pullover, an welchem ich mich festhielt. Scott wusste ganz genau, dass er mich durcheinander brachte. Und es machte ihm sichtlich Spaß das ganze auf die Spitze zu treiben. »Gute Nacht Alena«, löste er sich abrupt von mir und ließ mich ein wenig desorientiert im Wohnzimmer stehen. Ich hörte nur noch, wie die Tür ins Schloss fiel. »Was verdammt nochmal war das?«, fuhr ich mir durch die Haare.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now