Kapitel 57

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Scott

»Was war los Bro? Was sollte das?«, kam Atlas wütenden Schrittes auf mich zu. »Was meinst du?«, versuchte ich meine Wut im Zaum zu halten. »Du hast Alena einfach ignoriert.« »Moment! Was ist hier verdammt nochmal los?«, stand Mum mit in den Hüften gestemmten Händen vor mir. »Du erklärst uns jetzt, wie das passieren konnte?«, tippte sie energisch gegen meine Brust. Das Ganze ließ ich genau einmal geschehen, bevor ich ihre Hand festhielt. »Hör auf«, fuhr ich sie harsch an. »Wovon hat Heaven gesprochen? Was hast du angestellt?« »Er hat sich mit den falschen Leuten angelegt. Aber Scott hatte keine schlechten Absichten Mum«, trat Atlas neben sie und zog sie an sich heran. »Was soll das heißen? Wusstet du davon?« »Ja. Scott kam zu mir, weil er meine Hilfe brauchte. Erinnerst du dich, wie wir alle hier unangekündigt aufgetaucht sind.« »Natürlich«, wechselte ihr Blick zwischen uns beiden hin und her.

»Scott hat Lia und Sam gerettet.« »Vor wem?«, horchte sie alarmiert auf. »Vor Kinderhändlern.« »Vor was?«, rief sie schockiert. Fassungslos von dem, was Atlas ihr gerade erzählt hatte. »Ich habe die beiden nachts auf der Straße aufgegabelt. Sie waren allein. Das Mädchen vollkommen verängstigt. Der Junge nicht mal ansprechbar. Die beiden kamen ins Krankenhaus. Und dort traf ich auf Alena«, erklärte ich in Kurzfassung und mit möglichst wenig Details, was geschehen war. »Oh Gott«, sah Mum aus, als würde sie gleich umkippen. »Ich wollte nie, dass du in die Fußstapfen deines Vaters trittst. Niemals Scott. Hörst du«, traten Tränen in ihre Augen. »Ich weiß Mum. Aber das war meine eigene Entscheidung«, legte sich meine schlechte Stimmung, als ich sie so verletzlich sah. Wegen mir.

Ich überbrückte den Abstand zwischen uns und zog sie in meine Arme. »Es tut mir leid Mum«, legte ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab. »Und was ist, wenn dir mal etwas zustößt. Hast du auch schon mal daran gedacht, was du mir und deinen Geschwistern damit antust«, weinte sie stärker, während sie sich in meinem Pullover festkrallte. »Mir wird nichts passieren. Versprochen«, küsste ich ihren Scheitel. »Und was ist mit den beiden Kindern, Alena oder dem Baby?«, tat sie sich schwer das Wort Baby auszusprechen. »Ihnen auch nicht. Dafür werde ich sorgen. Und wenn es das Letzte ist«, war das wahrscheinlich nicht die Antwort, die sie hören wollte. Aber sie entsprach der Wahrheit. »Lasst ihr uns kurz allein«, versuchte ich sie abzuwimmeln. »Okay«, löste Mum sich von mir, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte tapfer.

Nachdem die Frauen im Wohnzimmer verschwunden waren, blieben Atlas, Sawyer und ich zurück. Wir verzogen uns auf die Terrasse, um ungestört zu sein. »Was machen wir jetzt?«, erkundigte Sawyer sich nach unserem weiteren Vorgehen. »Ich werde die Kinder zurückholen und die Leute, die dafür verantwortlich sind, töten«, sagte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. »Okay. Aber wie finden wir die Kinder?«, warf Atlas ein. »Ich glaube ich hab was.« »Was?«, sprangen Atlas und ich auf, um zu Sawyer zu kommen. »Seht ihr das? Die Überwachungs-
kamera ist angegangen.« »Wer ist das?«, fragte Atlas. »Cole. Dieser Bastard. Ich wusste, dass da irgendwas faul ist«, knurrte ich gefährlich. »Was macht er da?« »Er will unseren einzigen Mann, der uns etwas verraten könnte, beseitigen«, machte es mit einem Mal klick.

»Wir müssen sofort zurück nach Chicago«, war ich gerade schon auf dem Weg in Richtung Auto, als Atlas mich zurückhielt. »Sawyer und ich fahren. Ruf George an. Er soll hinfahren und ihn aufhalten«, diktierte Atlas, was ich zu tun hatte. Und das stieß bei mir auf Unverständnis. »Auf keinen Fall«, fuhr ich ihn an. »Auf jeden Fall. Du wirst hier gebraucht«, sah er hoch zu meinem Zimmerfenster. »Wenn wir was haben, melden wir uns.« »Atlas«, war ich nicht einverstanden. »Nichts Atlas. Mit Cole werden wir fertig. Aber Alena nicht mit ihren Schuldgefühlen. Sie braucht dich jetzt Scott.« »Was soll ich denn bitte machen?«, fragte ich ahnungslos. »Du gehst zu ihr hoch, legst dich mit zu ihr ins Bett, ziehst sie in deine Arme und redest verdammt nochmal mit ihr«, wurden meine Augen immer größer, je absurder seine Ideen. »Von was träumst du nachts?«, lachte ich finster.

Chicago BastardTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang