Kapitel 38

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Triggerwarnung

Das Kapitel beinhaltet sensible Themen.          *** Gewalt, sexueller Missbrauch ***

Wer damit ein Problem hat, egal auf welche Weise, sollte es besser nicht lesen.

Das nächste Kapitel dann wieder.

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Alena

Seit Scotts unangekündigtem Auftauchen am Sonntag waren schon wieder zwei Wochen vergangen. Lia und Sam fragten zwar ständig nach ihm, doch ich konnte keine ihrer Fragen beantworten. Ich wusste nicht, wo Scott war und wann er wieder herkam. Nach unserer letzten Session hatte er sich bei mir vergewissert, dass es mir gut ging, bevor er dann gegangen war. Und trotz, dass wir darüber gesprochen hatten, traute ich mich nicht ihm zu schreiben oder gar anzurufen. Ich wusste nicht, wo wir nach unserer undurchdachten Aktion standen. Ich konnte im Nachhinein nicht mal sagen, warum ich überhaupt zugelassen hatte, dass wir erneut Sex hatten. Aber ich hatte vorher eben nicht darüber nachgedacht.

Und schneller als ich schauen konnte, verließen Worte der Zustimmung meinen Mund. Und ich konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Das diese zwei Wochen ohne einen weiteren Orgasmus ausfielen, musste ich wohl nicht erwähnen. Ich war sexuell frustriert. Denn bevor ich mit Scott Sex hatte, konnte ich meinem Körper selbst geben, was er verlangte. Aber seitdem funktionierte das nicht mehr. Und ich hatte keine Ahnung wieso.

Ich war vor gut einer halben Stunde von der Arbeit gekommen. Jetzt hatte ich nochmal ebenso viel Zeit, bevor ich Lia aus dem Kindergarten und Sam aus der Schule holen musste. Blieb also noch genug Zeit, um ein bisschen was im Haushalt zu tun. Ich schmiss gerade eine Waschmaschine an, als es an der Tür klingelte. Ich stiefelte zur Tür und riss sie aufgrund meiner andauernden sexuellen Frustration genervt auf. Sawyer und Scott hatten beide einen Schlüssel. Wenn es also einer der beiden war, würden sie etwas zu hören bekommen. »Was gibt es?«, hob ich meinen Blick, als ich auch schon in die Wohnung gedrängt wurde. Ein großer, kräftiger, maskierter Mann stand mit einer Waffe in der Hand vor mir. Ich wich vollkommen schockiert einige Schritte zurück, während ich abwehrend meine Arme hob.

Ich sah, wie der Fremde den Schlüssel, den ich eigentlich immer an der Tür stecken ließ, wenn ich zuhause war, umdrehte und die Tür abschloss. Dann ließ er den Schlüssel in seiner Hosentasche verschwinden. Ich war soeben zu einer Gefangenen in meiner eigenen Wohnung geworden. »Was wollen Sie von mir?«, stammelte ich vollkommen verängstigt. Denn das war neu. »Was glaubst du wohl?«, kam der Mann immer näher. Da ich ihn nicht näher bei mir haben wollte, wich ich immer weiter zurück. Bis mir das Sofa einen Strich durch die Rechnung machte und ich mit den Knien dagegen stieß. Ich würde mich aber nicht darauf setzen. Dann wäre ich dem Kerl wirklich hilflos ausgeliefert. Obwohl meine Chancen auch jetzt schon außerordentlich schlecht standen.

»Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen?«, zitterte meine Stimme merklich. »Wo sind die beiden Gören? Wo hast du Sie versteckt?«, richtete sich die Pistole wieder auf mich. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen? Ich habe niemanden versteckt«, hoffte ich, dass er mich nach meinen Worten einfach gehen ließ. Tat er natürlich nicht. »Gut. Dann muss ich eben selbst nachsehen. Aber wehe du hast mich angelogen. Dann bist du tot«, zuckte ich bei seiner Geste einer durchgeschnittenen Kehle zusammen. »Setz dich auf das Sofa«, wies er mich an. Doch ich zögerte. Das wäre mein Untergang. Ihm schien meine Antwort nicht zu gefallen, da er mit bedrohlichen Schritten auf mich zukam und mich auf das Sofa hinter mir schubste. Erschrocken sog ich die Luft ein, als er sich über mich beugte. »Ich habe gesagt, du sollst dich hinsetzen«, knurrte er. Dann fuhr er fort.

»Du bleibst hier sitzen und hälst den Mund. Verstanden!« Ich nickte benommen und versuchte noch immer so viel Abstand wie möglich zu ihm zu halten. Der Mann richtete sich wieder auf, begann durch das Wohnzimmer zu laufen und alle Versteckmöglichkeiten abzusuchen. Und ich begriff, dass das vermutlich meine einzige Chance war, die ich bekommen würde. Ich blieb so lange still sitzen, bis er durch die Tür in die Küche trat. Sofort sprang ich auf und rannte in Richtung Wohnungstür. Ich versuchte diese zu öffnen. Doch es ging nicht. Verzweifelt trommelte ich gegen die Tür und schrie um Hilfe. »Hilfe! Hört mich jemand! Bitte!«, taten meine Hände weh, so doll schlug ich gegen die Tür. Im nächsten Moment stürzte sich von hinten eine schwere Gestalt auf mich und drückte mich zu Boden.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now