Kapitel 50

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Alena

Oh Gott! Wie peinlich war das denn? Wir wurden gerade beim knutschen erwischt. Und egal wie sehr ich die Situation verdrängen wollte. Ich wusste genau, wie das alles aussah. Noch dazu kam, dass unser Kuss garantiert, nicht als unschuldig und harmlos durchging. Nie im Leben. Und Atlas Gesichtsausdruck zu urteilen, sah er es genauso. Weshalb ich nicht verhindern konnte, dass mein Gesicht zu glühen begann. Jedenfalls fühlte es sich rot und erhitzt an. Mist! Wie konnten wir nur so leichtsinnig sein? »Alles klar bei dir Alena?«, richtete Atlas seine Frage direkt an mich. Das hatte zur Folge, dass ich mich nicht einfach weiter hinter Scott verstecken konnte.

Ich musste mich räuspern, bevor meine Stimme überhaupt funktionierte. Doch auch danach stotterte ich mehr, als zu sprechen. »Ä...ähmm. Ja«, war der letzte Teil nichts als ein Hauchen. »Also hat mein Bruder dich zu nichts genötigt?«, schien es ihm Spaß zu machen, mich in eine solch unangenehme Lage zu bringen. Scott neben mir knurrte bedrohlich. »Atlas. Reiß dich zusammen!« »Ich hab nur gefragt«, hob er abwehrend die Hände. Doch sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er nicht aufhören würde, bis ich ihm geantwortet hatte. Ich kniff meine Augen fest zusammen, lehnte mich noch mehr an Scott und griff nach seiner Hand, um mich daran festzuhalten. Doch er hatte etwas dagegen.

Sofort entzog er sie mir wieder, weshalb ich mich von ihm entfernte. Verletzt und ernüchtert von seiner nun wieder groben Art. Und ich konnte selbst nicht fassen, dass ich wegen seines Verhaltens mit den Tränen zu kämpfen hatte. »Nein«, versuchte ich meine Stimme halbwegs fest klingen zu lassen. »Na dann ist ja gut«, zwinkerte er mir zu. »Ähm. Ich sollte wohl mal nach Lia und Sam sehen«, machte ich mich daran das Wohnzimmer in Richtung Flur zu verlassen. Auch wenn ich mir der Tatsache, dass die Kids in der Küche waren, mehr als bewusst war. Ich musste kurz allein sein. Von mir selbst enttäuscht, weil ich schon wieder auf Scott hereingefallen war, drückte ich die Tür zu seinem Schlafzimmer hinter mir ins Schloss.

»Dieser Mistkerl!«, fluchte ich bestürzt. »Du bist so dumm und naiv Alena. Wie konntest du denn denken, dass das irgendwas zu bedeuten hat?«, fuhr ich mir durch die Haare, während ich mich hinter mir auf das zerwühlte Bett sinken ließ. Natürlich kamen sofort die Bilder hoch, als ich das letzte Mal hier gewesen war. Scott der mir seinen Pullover gab, mich unter seiner Decke an sich heranzog und mit mir im Arm einschlief. »Hör verdammt nochmal auf, darüber nachzudenken!«, zog ich an meinen Haaren. Doch auch diese Geste hatte nicht den gewünschten Effekt. Anstatt dass mir der Schmerz verständlich machte, dass ich gerade litt, kapitulierte er mich geradewegs zurück ins Wohnzimmer. Unserem intensiven Kuss. Wie ich mich verzweifelt an Scott festhielt. Wie er mir an den Haaren zog, um die Kontrolle zu behalten. Wie er meinen Po knetete.

»Argh!«, drehte ich mich auf den Bauch, um mein Gesicht gleichermaßen vor Erregung, wie vor Scham in dem Laken zu vergraben. Und als mir mit einem Mal die bittere Realität, dass für Scott alles immer nur ein Spiel sein und bleiben würde, ins Gesicht klatschte, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. »Worauf hast du dich da nur wieder eingelassen Dummie?«, wurde meine Stimme von einzelnen Schluchzern durchbrochen. »Du hast dir wirklich den perfekten Dad ausgesucht. Weißt du das eigentlich, du kleiner Racker?«, rollte ich mich nach einer Weile auf den Rücken, legte meine Hand auf meinen noch flachen Bauch und begann sanft darüber zu streicheln. Ein zaghaftes Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken.

»Herein«, schniefte ich, ohne mich vorher zu erkundigen, wer es war. Was sich als großer Fehler herausstellte. Ich hörte Schritte, die sich mir näherten, weshalb ich meinen Kopf hob, um nachzusehen, wer beschlossen hatte mir Gesellschaft zu leisten. »Was willst du hier?«, brummte ich genervt, als kein geringerer als Scott in mein Blickfeld trat. Er ließ sich so viel Zeit mit seiner Antwort, dass ich beinah schon glaubte, er würde gar nichts mehr sagen. »Es tut mir leid Alena. Die Aktion von gerade. Wie kann ich es wieder gut machen?«, schwang Reue in seiner Stimme mit. Doch ich war im Moment so wütend und enttäuscht von ihm, dass ich diese Tatsache geflissentlich ignorierte. »In dem du mich einfach in Ruhe lässt«, klang meine Stimme ein wenig ungehalten.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now