Kapitel 54

4.3K 175 12
                                    

Scott

Die anderen warteten bereits, als wir kurz nach neun ins Wohnzimmer traten. Meine Haaren waren noch nass von der kalten Dusche, die ich nehmen musste, um meinen Ständer loszuwerden. Auch wenn es kaum zu glauben war, lag mein letzter Sex schon fünf Wochen zurück. Genau genommen, hatte ich Alena bei meinem letzten Mal geschwängert. Seitdem hatte ich mir selbst verboten, zu meinen vorherigen Gespielinnen zu rennen. Das konnte ich Alena, nach den letzten Ereignissen, nicht zumuten. Und das wollte ich auch nicht. Gott. Die Zeit verging so schnell. »Guten Morgen ihr vier. Wie habt ihr geschlafen?«, saß Mum in ihrem grauen Morgenmantel und mit einer Tasse Kaffee bewaffnet auf dem Sofa. »Gut«, beeilte Alena sich zu antworten.

»Das freut mich zu hören«, lächelte Mum zufrieden. Ich war mir sicher, dass sie bereits wusste, dass Lia, Sam und Alena mit bei mir geschlafen hatten und nicht, wie von ihr vorgeschlagen Sawyer. »Ich habe Kaffee gekocht, falls ihr welchen möchtet«, bot sie freundlich an. »Danke Mum«, kam ich ihrem Angebot nach und schenkte mir eine Tasse ein. »Ihr könnt aber auch heiße Schokolade haben. Die steht in der Küche«, trat Nana in diesem Moment aus der Küche. »Danke. Das ist sehr nett von ihnen«, bedankte Alena sich bei meiner Grams. »Wollt ihr eine heiße Schokolade?«, beugte Alena sich zu den Kindern nach unten. »Ouh ja«, riefen die beiden erfreut. »Na dann kommt mit«, ergriff Alena deren Hände und dirigierte sie in die Küche.

Da ich nicht zu aufdringlich erscheinen wollte, blieb ich bei meiner Familie, ließ mich neben Atlas auf das Sofa fallen. Es herrschte betretenes Schweigen, bis Heaven und Sawyer auftauchten. »Guten Morgen«, begrüßte Heaven uns freundlich. Sawyer hob kurz grüßend seine Hand. Und als mein Blick hoch zu seinem Gesicht wanderte, knurrte ich. Sawyer hatten ein viel zu breites Grinsen im Gesicht, was ich nur allzu gut kannte. Die beiden hatten also Sex gehabt. Sawyer und meine kleine Schwester. Hier in diesem Haus. Während es voll war. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Er sollte doch die Finger von ihr lassen. »Beruhig dich Scott. Heaven ist erwachsen«, warnte Atlas mich.

Anscheinend sah man mir mein Missfallen mehr als deutlich an. Doch ich ging nicht weiter auf seine Worte ein und verkniff es mir etwas dazu zu sagen. Ansonsten würde ich nur die gute Stimmung versauen und ich wäre der Arsch. Deswegen schnaubte ich bloß und wandte das Gesicht ab, um keine weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Erst als Alena und die beiden Kinder zurückkamen, beruhigte ich mich allmählich wieder. Vor allem aber Alenas Anblick, sie in meinem Pullover, brachte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Und da alle anderen ebenfalls noch Schlafklamotten trugen, fiel es auch nicht zu sehr auf, dass sie meinen Pullover gar nicht mehr hergeben wollte. So oft, wie ich sie in den letzten Wochen darin gesehen hatte, machte es auf jeden Fall den Anschein.

»Wer möchte Geschenke auspacken?«, waren Susans Worte an Lia und Sam gerichtet. Die beiden konnten mit ihrer Frage allerdings nichts anfangen, da sie etwas hilflos zu Alena aufsahen. Die junge Frau stand noch immer in der Tür zur Küche und schien im Moment selbst ein wenig überfordert zu sein. Deshalb sprang ich für sie ein. »Es ist okay. Die sind für euch«, deutete ich mit dem Kopf auf die bunt verpackten Geschenke, die unter dem geschmückten Weihnachtsbaum lagen. »Aber warum?«, fragte Sam misstrauisch. »An Weihnachten geht es hauptsächlich darum Zeit mit der Familie zu verbringen. Und manchmal bekommt man auch ein Geschenk, wenn der Weihnachtsmann denkt, dass man es verdient hat«, erklärte Heaven in kurzen Worten, den Sinn von Weihnachten.

»Aber wieso bekommt ihr dann keine Geschenke?«, warf Lia ein. »Wir haben mit dem Weihnachtsmann abgesprochen, dass wir dieses Jahr keine brauchen.« Sam traute sich schließlich als erstes zu Heaven rüberzugehen, die ihm gleich ein Geschenk reichte. »Danke«, sah er schüchtern auf das Päckchen in seinen Händen. Lia zögerte trotzdem noch. Unschlüssig stand sie neben Alena und klammerte sich an ihre Hand. »Komm schon her Lia. Das Päckchen wartet nur darauf von dir ausgepackt zu werden«, schüttelte Heaven das Paket in ihren Händen leicht. Ich sah, wie Lia nochmal ausatmete, sich von Alena löste und zu meiner Schwester rüberging. Das kleine Mädchen brach fast unter dem Gewicht des Geschenks zusammen. Jedenfalls sackten ihr für einen kurzen Moment die Arme weg, bevor Heaven ihr half.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now