Kapitel 30

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Alena

Seit dem Besuch bei Scotts Familie, war schon wieder eine ganze Woche vergangen. Noch dazu kam, dass er mir seitdem aus dem Weg ging. Ich hatte ihn diese Woche nur einmal gesehen. Und das auch nur, weil er sich mit Sawyer zusammengesetzt hatte, um endlich im Fall der Kinderhändler weiterzukommen, nachdem er irgendwelche Hinweise von Atlas erhalten hatte. Die gesamte Woche über schlief ich schlecht. Einzig und allein Scotts Pullover spendete mir Trost. Er musste ihn mir aufs Bett gelegt haben, als er uns am Mittwochnachmittag in seiner Wohnung abgesetzt hatte. Seitdem zog ich ihn jeden Abend zum Schlafen an. Das hatte zum Nachteil, dass sein Geruch daran langsam verblasste und der Pullover von Tag zu Tag mehr nach mir selbst roch.

Doch in dieser Woche war auch einiges passiert. Pünktlich am Donnerstagmorgen schlug die Frau vom Jugendamt bei uns auf, um zu sehen, wie es den Kindern ging. Ich konnte nachvollziehen, dass die Leute nach den Kindern sehen mussten. Aber doch nicht viermal in den ersten zwei Wochen. Das schien mir doch ein bisschen viel. Und genau deswegen hatte ich auch am nächsten Tag beim Jugendamt angerufen und mich erkundigt. Die Mitarbeiterin am Telefon versicherte mir, sie wolle mal mit Ms. Brown reden. Denn normalerweise sahen es die Vorschriften vor, dass am Anfang zweimal im Monat geschaut wurde. Und ab einem halben Jahr dann nur noch einmal im Monat. Da ich aber nichts weiter machen konnte, verließ ich mich auf das Versprechen der Telefonistin und ließ die nächsten Wochen auf mich zukommen.

Eine weitere Errungenschaft diese Woche, ich hatte endlich einen Kindergartenplatz für Lia gefunden und auch Sam konnte ab nächster Woche in die erste Klasse gehen. Er musste zwar einiges nachholen, da wir schon November hatten und das Schuljahr bereits im September angefangen hatte, doch die Lehrer versicherten mir, dass er das hinbekommen würde, wenn ich mich ein wenig mit ihm zuhause hinsetzte und den verpassten Stoff wiederholte. Lia hatte gerade Eingewöhnungswoche. Das hieß ich brachte sie früh um kurz nach sieben in den Kindergarten. Sawyer kam tagsüber hoch, um auf Sam aufzupassen. Und ich ging wenigstens, bis eins arbeiten, bevor ich Lia aus dem Kindergarten abholte und zusammen mit ihr nachhause ging. Dort verabschiedete Sawyer sich dann und ging selbst auf Arbeit.

Abends aßen wir meistens zu viert Abendbrot und danach brachten wir die beiden ins Bett. Nach einem Gespräch über unseren Tag und eventuelle Vorkommnisse, verabschiedete Sawyer sich von mir und fuhr nach unten in seine eigene Wohnung. Als ich dann allein war, machte ich mir noch ein bisschen den Fernseher an und schaute noch irgendeinen Film, bevor ich schließlich gegen 23 Uhr zusammen mit meinem Vibrator ins Bett ging. Und das ging schon eine ganze verdammte Woche so. Normalerweise reichte es mir, wenn ich mich ein- oder höchstens zweimal in der Woche selbst befriedigte. Doch seitdem Scott in meinem Leben aufgetaucht war, schien das mein Körper etwas anders zu sehen.

Wahrscheinlich spielte auch ein wenig seine Versprechung er würde mit mir Sex haben mit rein. Aber sieben bis zehn Mal in einer Woche erschien mir dann doch etwas sehr viel. Klar jeder so wie er es brauchte, aber ich war das von mir sonst nicht gewohnt. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum mich diese Tatsache so sehr frustrierte. »Alena?«, erklang Lias Stimme hinter mir. Ich drehte mich auf dem Sofa um und schaute über die Lehne zu ihr nach hinten. Die Kleine stand in ihrem Schlafanzug und mit ihrem Kuscheltierhund im Arm im Türrahmen. »Hey meine Maus. Was ist los?«, streckte ich meine Hand nach ihr aus. Das Mädchen kam auf mich zu und ergriff meine Hand. »Ich hab schlecht geträumt«, registrierte ich erst nach ihren Worten die Tränenspuren auf ihren Wangen.

»Komm her Mäuschen«, griff ich unter ihre Arme, um sie über die Sofalehne auf meinen Schoß zu heben. Sogleich lehnte Lia ihren Kopf gegen meine Brust. »Sh. Dir kann hier nichts passieren«, begann ich in kreisenden Bewegungen über ihren Rücken zu streicheln. Ich fragte sie bewusst nicht nach ihrem Albtraum, weil sie mir sowieso nicht antworten würde. Solche ähnlichen Situationen hatten wir die letzte Woche schon einige Male gehabt. Und ich sah ein, dass ich sie nicht drängen konnte, mir etwas zu erzählen, bevor sie nicht dafür bereit war. »Soll ich mich zusammen mit dir hinlegen?«, strich ich liebevoll über ihren Hinterkopf, während ich ihr einen Kuss auf die Schläfe drückte.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now