Kapitel 51

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Scott

»Fertig ihr Turteltauben?«, fragte Atlas verschmitzt grinsend, als ich ins Wohnzimmer trat. »Spar dir das«, schlug ich ihm im Vorbeigehen auf den Hinterkopf. Mit der Hand hielt er sich die Stelle, an der ich ihn getroffen hatte. »Was! Wo hast du Alena denn gelassen?«, nahm er seine Hand wieder runter. »Das geht dich gar nichts an«, knurrte ich bedrohlich, damit er endlich aufhörte. »Uh. Etwa Ärger im Paradies?« »Atlas«, ging ich auf ihn zu und drückte ihn grob an die Wand hinter ihm. »Was soll das werden Jungs?«, stand plötzlich Rosalie mit in die Seiten gestützten Hände neben uns. »Gar nichts«, ließ ich von meinem Bruder ab, damit seine Frau keinen falschen Eindruck von mir bekam.

Anstatt jedoch ihrem Mann beizustehen, fiel Rosalie Atlas in den Rücken. »Was hast du angestellt?«, warf sie ihm einen strengen Blick zu. »Ach komm schon Babe. Ich hab ihn doch nur ein wenig geärgert. Immerhin hat mein lieber Bruder uns verheimlicht, dass zwischen ihm und Alena etwas läuft. Oder Scott?«, kam sein überhebliches Grinsen zurück. »Wirklich?«, wirkte Rosalie wahrlich geschockt. »Geht mir nicht auf den Sack. Ansonsten bin ich schneller wieder weg, als ihr Matteo sagen könnt«, wusste ich, dass ich einen wunden Punkt bei beiden traf. »Treib es nicht zu weit Scott«, schwang Atlas beschwingte Stimmung in eine düstere um. »Dann reiß dich zusammen und sprich das Thema nicht an. Verstanden!«, bewegte ich mich auf ganz dünnem Eis.

»Okay«, stimmte Atlas in dem Moment zu, als Alena zu uns ins Wohnzimmer trat. Ich merkte es daran, wie mein Körper reagierte. Er fuhr sofort in Hab-Acht-Stellung hoch, um ja zu verhindern, dass ihr nochmal etwas passierte. »Hallo Alena«, lief Rosalie geradewegs auf das braunhaarige Mädchen zu und zog sie in ihre Arme. »Ähm. Hallo«, wurde diese unsicher. »Schön dich wiederzusehen«, fügte Rosalie noch hinzu. »Gleichfalls«, nickte sie verhalten. Da öffnete sich die Tür und die beiden Nachzügler betraten das Haus. »Hallo alle zusammen«, erschien Heaven im Türrahmen. Sawyer war ihr dicht auf den Fersen, was mir missfiel. Dass die beiden in letzter Zeit so aufeinander hockten, gefiel mir nicht. Nicht weil ich wusste, dass Sawyer kein guter Mensch war. Denn das war er alle mal. Viel besser als ich.

Es lag eher daran, dass ich wusste, in welchen Kreisen auch er sich bewegte. Und da wollte ich meine Schwester nicht involviert wissen. Und wenn es auch nur unbeabsichtigt war, konnte und würde ich das nicht zulassen. »Ah. Da seid ihr ja«, trat Mum zu uns ins Wohnzimmer, während meine Grams und die beiden Kinder ihr folgten. »Nana«, freute Heaven sich als einzige unsere Großmutter hier zu sehen. Atlas wirkte ebenfalls nicht allzu erfreut über diese Tatsache. Darleen schloss Heaven in ihre Arme und drückte sie an sich. »Hallo mein kleiner Engel. Ich freue mich dich zu sehen«, küsste sie meine Schwester auf die Wange. »Ich mich auch Nana. Wie war die Fahrt?«, erkundigte Darleens Lieblingsenkel-
kind sich interessiert bei ihr.

»Sehr gut meine Liebe. Aber ich freue mich trotzdem, dass ich die nächsten vier Tage bei euch bleibe«, lächelte Grams warm und blickte mit sanften Blick durch die Runde. »Kommt. Lasst uns essen. Es ist schon fast sieben. Wir wollen doch dann halb neun in die Kirche«, warf meine Mum ein. »Bitte nicht«, stöhnten sowohl Atlas als auch ich. Wir hatten es schon immer gehasst mit in die Kirche zu gehen. Man musste ruhig sitzen bleiben, durfte sich nicht unterhalten und dem Priester fast zwei Stunden zuzuhören und damit wertvolle Lebenszeit verschwenden. »Ich will keine Widerworte hören. Das ist das erste Weihnachten, dass wir seit 8 Jahren mal wieder zusammen feiern. Deshalb könnt ihr mir ruhig mal meinen Wunsch erfüllen«, sah sie Atlas und mich warnend an.

»Na schön«, gaben wir schließlich nach. »Danke Jungs«, nickte sie anerkennend. »Ich hoffe das ist in Ordnung Alena?«, richtete sie ihre nächsten Worte an die Frau neben mir. Alena hatte Sam und Lia an sich herangezogen und hielt die beiden fest. »Natürlich. Ich war zwar noch nie in einer Kirche, aber ich bin gewillt neues auszuprobieren«, wusste ich, dass sie aufgrund ihrer Worte nur Pluspunkte bei meiner Mum sammelte. »Wie wunderbar«, klatschte Susan erfreut in die Hände. »Und jetzt lasst und essen«, war das die stumme Aufforderung uns alle an den Tisch zu setzen. Ich warf Alena noch einen Seitenblick zu, den sie jedoch nicht erwiderte. Stattdessen schob sie Lia und Sam vor sich her in Richtung Tisch.

Chicago BastardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt