Kapitel 37

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Alena

Verwirrt setzte ich mich auf. Lia und Sam lagen neben mir und schienen friedlich zu schlafen. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, schlug ich die Decke zurück und machte mich daran vom Bett zu rutschen. Ich deckte die Kinder ordentlich zu, hauchte beiden noch einen Kuss auf die Stirn und machte mich daran das Schlafzimmer zu verlassen. Ich war hundemüde und sollte wohl langsam in mein eigenes Bett klettern. Ich tapste durch das Wohnzimmer geradewegs in die Küche, um wenigstens noch schnell das Geschirr wegzuräumen. Doch zu meiner Verwunderung war alles komplett sauber. Ich betrachtete etwas ungläubig die Küche und ließ meinen Blick über jeden Zentimeter wandern. Die Küchenuhr sagte mir schließlich, dass es wirklich mehr als höchste Zeit war, endlich ins Bett zu gehen. Sie zeigte 23:37 Uhr. Und ich musste morgen früh um kurz nach sechs aufstehen. Das würde also nur eine kurze Nacht werden.

Ich schleppte mich in Richtung Haustür, um nachzusehen, ob die Tür verschlossen war. War sie. Weshalb ich die Tatsache, dass Scott vorhin hier war, schon wieder völlig verdrängt hatte. Es wurde mir erst wieder in Erinnerung gerufen, als ich ihn auf dem Sofa liegen sah. Sein Gesicht wurde lediglich von seinem Handydisplay beleuchtet. Im ersten Moment verwundert, rief ich mir ins Gedächtnis zurück, dass er vorhin hier aufgetaucht war, weil er es Lia versprochen hatte. Dann hatte er uns eine Geschichte vorgelesen und wir waren allesamt eingeschlafen. Es rührte mich ein wenig, dass er noch geblieben und nicht wieder einfach wortlos verschwunden war. Auch wenn ich nicht wusste, was ich von der gegenwärtigen Situation halten sollte.

»Warum bist du noch hier?«, lehnte ich mich mit der Schulter an den Türrahmen. Scott hob, scheinbar überrascht von meinem plötzlichen Auftauchen, seinen Kopf. Er musterte mich kurz, bevor er sich aufsetzte. »Ich wollte nicht wieder einfach wortlos verschwinden. Ich glaube das letzte Mal war mir eine deutliche Lehre. Oder etwa nicht?«, sah er mir direkt in die Augen. »Keine Ahnung«, zuckte ich ratlos mit den Schultern. »Außerdem wurden wir vorhin während unseres Gesprächs unterbrochen. Ich wollte uns wenigstens noch eine Chance geben das Ganze wirklich zu klären«, klopfte er auf den Platz neben sich. »Na schön. Aber nicht zu lang«, gab ich nach und überwand den Abstand zwischen uns. Mit etwas Platz setzte ich mich neben ihn und sah auf meine verknoteten Hände herunter.

Da Scott schwieg, begann ich zu sprechen. »Das, was ich vorhin gesagt habe, war dumm. Ich weiß, dass es eine einmalige Sache war und auch bleiben wird«, sprach ich peinlich berührt. Und ich spürte genau, wie meine Wangen rot anliefen und zu glühen anfingen. »Aber ich war ehrlich, als ich gesagt habe, dass ich es gerne wiederholen würde.« »Alena«, knurrte er. »Schon gut«, unterband ich seine nächsten Worte. »Willst du hier schlafen oder fährst du nachhause?«, wollte ich mich gerade vom Sofa erheben, als er mich am Arm zurückzog. Mitten auf seinen Schoß. Überrascht schnappte ich nach Luft und legte ihm aus Reflex die Arme um den Hals. Doch er hatte etwas dagegen, zog sie von seinen Schultern und hielt sie mir zusammen mit einer Hand hinter meinem Rücken fest.

»Was wird das?«, zitterte meine Stimme. »Ich weiß es nicht«, erklang seine raue Stimme an meinem Ohr, da er sich zu diesem gebeugt hatte. Seine Lippen streiften die dünne Haut hinter meinem Ohr und mein Körper überzog eine gewaltige Gänsehaut. »Scott«, keuchte ich überrascht, biss mir jedoch gleichzeitig auf die Unterlippe, um jedes weitere Geräusch zu unterdrücken. »Ich bin deiner Meinung, dass das eine ganz blöde Idee ist. Aber ich kann nicht anders Alena. Ein letztes Mal. Bitte«, klang sein Tonfall flehend. Ich wusste, dass das eine außerordentlich miese Idee war. Doch ich konnte nicht verhindern, dass ich leicht nickte und ein gewimmertes »Okay« über die Lippen brachte.

Kaum hatte das Wort meinen Mund verlassen, hob Scott mich hoch und trug mich in mein, oder wohl eher sein Schlafzimmer. Er stellte mich vor dem Bett auf meine eigenen Füße, doch meine Beine zitterten so doll, dass sie mich kaum noch trugen. Etwas unbeholfen klammerte ich mich an dem Bettpfosten fest, während ich gleichzeitig versuchte meine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle zu kriegen. Hinter mir hörte ich, wie die Schlafzimmertür geschlossen und auch verschlossen wurde. Danach lief Scott durch das Zimmer, um sich wie schon das letzte Mal an der untersten Schublade seines Schrankes zu bedienen. Natürlich hatte ich nach dem letzten Mal hinein geschaut. Und allein bei dem Anblick der ganzen Seile und Sexspielzeuge lief mir ein Schauer freudiger Erwartung über den Rücken.

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