Kapitel 43

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Scott

»Was willst du jetzt machen? Wegen dem, was mit Alena passiert ist?«, lehnte Sawyer sich an den Tresen hinter sich. Auf mein Gesicht stahl sich ein durchtriebenes Grinsen. »Na was wohl. Ich werde diesen Typen finden und zu Tode foltern. Das kannst du mir glauben.« »Ich weiß. Aber...«, überlegte er kurz. »Wäre es nicht besser, wenn jemand die nächste Zeit erstmal bei ihr bleibt. Nicht das sowas nochmal passiert. Verstehst du, was ich meine?«, warf er mir einen eindeutigen Blick zu. Dieser jemand war, seinen Gedanken nach, nämlich ich. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. »Wenn du das für nötig und vor allem angemessen hälst, hält dich nichts davon ab, sie 24/7 zu überwachen. Aber ich sag ihr das ganz bestimmt nicht«, schüttelte ich überzeugt den Kopf.

»Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie deine Gesellschaft mehr schätzen würde als meine. Es wäre nur von Vorteil. Vor allem auch für Lia und Sam.« »Auf keinen Fall«, weigerte ich mich. Doch Sawyer ließ das nicht auf sich sitzen, sondern probierte eine andere Taktik. »Gut. Dann eben nicht. Aber stell dir mal vor, sowas passiert wieder. Vielleicht sogar, wenn Lia und Sam mit zuhause sind. Was machst du dann?« Mist! Dieser Ansatz zog natürlich bei mir. Und das wusste er genau so gut, was mir sein überhebliches Grinsen zeigte. Ich schnaubte genervt. »Schön. Aber bis übermorgen übernimmst du. Ich kann Heaven nicht allein lassen, wenn sie gerade mal da ist«, gab ich schließlich nach. »Sie kann doch für die Zeit mit bei mir einziehen«, schlug er allen Ernstes vor.

Ich konnte mir nach seinen Worten ein gefährliches Knurren nicht verkneifen. »Nur über meine Leiche«, trat ich bedrohlich auf ihn zu. »Komm mal runter Mann. Ich hab genauso wie du, ein freies Gästezimmer. Sie kann dort schlafen. Und falls dir das immer noch nicht geheuer ist. Du bist nur eine Etage entfernt«, überzeugten mich seine Worte trotzdem noch nicht. »Scott. Denk wenigstens darüber nach«, kam er auf mich zu, klopfte mir im Vorbeigehen auf die Schulter und verließ die Küche. Anscheinend war für ihn das Gespräch damit beendet. Da ich ebenfalls nichts weiter zu sagen hatte, verließ ich Sawyers Wohnung, um nach oben zu Alena und Heaven zu gehen. Als ich davor stand, überlegte ich kurz, ob ich klingeln sollte. Entschied mich jedoch dagegen, da die beiden Kinder wahrscheinlich schon schliefen. Und das sollte auch so bleiben.

Ich trat ohne Geräusche in die Wohnung und blieb im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. Heaven und Alena saßen auf dem Sofa. Meine Schwester wirkte betrübt. Und als Alena plötzlich den Mund aufmachte, weiteten sich ihre Augen vor Schock, während ich zu Eis erstarrte. »Es liegt nicht nur an dem heutigen Vorfall. Als ich vorhin bei meiner Frauenärztin war, habe ich etwas erfahren, womit ich nicht gerechnet habe. Niemals. Und jetzt, weiß ich nicht weiter. Ich...«, brach ihre Stimme zum Ende des Satzes. Heaven zog das braunhaarige Mädchen in ihre Arme und streichelte beruhigend über ihren Rücken. »Womit weißt du nicht weiter? Was ist bei deiner Frauenärztin rausgekommen?« »Ich bin schwanger«, flüsterte Alena leise.

Mein erster Gedanke war, dass das niemals so schnell gehen konnte und meine Schwester schien den gleichen Gedanken zu haben. »Wie kann das sein? Du...Es war doch erst heute?«, schwang ein verwirrter Unterton in Heavens Stimme mit. Mir entfuhr wohl ein Knurren, da meine Schwester erschrocken ihren Kopf hob und zu mir herüber sah. Mit einem Kopfschütteln gab ich ihr zu verstehen, dass sie nichts sagen sollte. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie anderer Meinung war. Doch das war mir im Moment mehr als scheiß egal. Sie seufzte und nickte schwach. »Ich bin in der dritten Woche. Das Ergebnis des Bluttest steht zwar noch aus, aber Dr. Collins war sich sehr sicher«, schniefte sie. »Sh. Schon gut«, versuchte meine Schwester sie weiterhin zu beruhigen.

»Nichts ist gut. Das ist der wohl ungünstigste Zeitpunkt überhaupt«, löste Alena sich langsam von meiner Schwester. »Weißt du denn, von wem du schwanger bist?«, umgriff Heaven Alenas Wangen, um ihr Gesicht anzuheben. Alena schüttelte leicht den Kopf, was meine Schwester erschrocken die Luft einziehen ließ. »Du weißt es nicht?«, schlussfolgerte Heaven daraus. Doch Alena unterband diesen Gedanken sofort. »Ich weiß von wem. Ich weiß aber nicht, wie er darauf reagiert?« »Das findest du nur heraus, wenn du es ihm sagst? Was ist so schwer daran?«, zeigte Heaven nicht besonders viel Mitgefühl bei dieser Tatsache, während ich mit großer Neugier lauschte, was Alena darauf antwortete.

Chicago BastardWhere stories live. Discover now