Kapitel 45

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Scott

Sawyer und ich saßen zusammen in der Küche seiner Wohnung, als plötzlich ein spitzer Schrei ertönte. »Was verdammt war das?«, sah er erschrocken an die Decke. »Fuck!«, sprang ich fluchend auf und stürzte regelrecht aus der Wohnung. Ich nahm immer drei Stufen auf einmal, bis ich vor Alenas Wohnung ankam. Hastig kramte ich meinen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür. Gerade als ich diese aufstieß, erreichte Sawyer das Ende der Treppe. »Konntest du nicht mal warten?«, schnaufte Sawyer. Er war völlig außer Puste und stützte sich geschafft auf dem Geländer ab. Doch ich beachtete ihn nicht weiter. Ich stieß die Tür auf und stolperte in die Wohnung.

Mit strategischen Vorgehen glitten meine Augen durch die Wohnung. Als ich Alena zusammengekauert auf dem Boden liegen sah und diesen fremden Mann über ihr, brannten bei mir alle Sicherungen durch. Mit einem Satz stand ich im Wohnzimmer, packte den Mistkerl im Nacken und drückte ihn zu Boden. »Was soll das Mann?«, versuchte er sich zu wehren. Erfolglos. Ich war stärker. »Das gleiche könnte ich dich fragen?«, drückte ich ihm mein Knie in den Rücken. Sawyer hatte sich mittlerweile auch wieder eingekriegt, da er neben Alena kniete und ihr hoch half. »Alles in Ordnung?«, hockte er sich vor sie, um sie anzusehen. »Ja. Alles okay«, nickte sie etwas benommen. »Hast du Schmerzen?«, erkundigte ich mich besorgt bei ihr.

Natürlich dachte der Typ, dass ich dadurch abgelenkt war und versuchte sich erneut zu befreien. Doch ich war ein aufmerksamer Mensch und hatte das vorhergesehen. »Mein Rücken. Aber es geht schon«, suchte sie Blickkontakt, welchen ich erwiderte. »Okay«, gab ich zurück. Dabei ließ mein Blick sie wissen, dass ich mich nachher darum kümmern würde, was sie beschämt den Kopf senken ließ. »Sawyer?« »Ja Boss.« »Hol mir mal ein Seil«, forderte ich ihn auf. »Woher...?«, setzte er an. »Ich hol dir eins«, sprang Alena ein und machte sich daran sich aufzurappeln. Sie verzog vor Schmerz kurz ihr Gesicht, versuchte es aber sofort wieder zu verstecken.

Ich hatte es trotzdem gesehen, weshalb ich ein »Mach langsam«, hinterherschob. »Ist gut«, nickte sie leicht, bevor sie sich daran machte, das Wohnzimmer zu verlassen. »Geh mit«, meinte ich zu Sawyer. Nicht das Alena noch umfiel. »Alles klar«, nickte er, bevor er ihr folgte. »Und jetzt zu dir mein Freund. Was willst du hier?«, packte ich grob seinen Nacken und schlug seinen Kopf, mit dem Gesicht voran, auf den Boden. Dabei hatte ich eine solche Kraft, dass ich nach dem zweiten Schlag seine Nase brechen hörte und kurz darauf schon Blut floss. Er stöhnte zwar vor Schmerz auf, sagen tat er jedoch nichts. »Ich würde dir raten mir zu antworten. Ansonsten foltere ich dich so lange, bis du mich anflehst, dich umzubringen«, beugte ich mich zu seinem Ohr herunter und raunte ihn diese Worte bedrohlich zu.

Als wären meine Worte ein Scherz gewesen, begann er zu lachen. Ich knirschte mit den Zähnen und musste mich wirklich zusammenreißen ihn nicht auf der Stelle das Genick zu brechen. »Letzte Chance«, verstärkte ich meinen Griff in seinem Nacken. »Ich bin nur ein Handlanger. Ich hab meine Aufgabe bekommen. Die sollte ich erledigen und dann wieder gehen«, winselte er vor Schmerz. »Was war deine Aufgabe«, knurrte ich. »Ich sollte die beiden Kinder holen. Das Mädchen war im Weg. Ein Kollateralschaden. Mehr nicht«, versuchte er mich mit seiner Aussage zu überzeugen. Vergebens. »Das ist keine Ausrede. Du hast sie angerührt und dafür wirst du büßen«, drückte ich mit meinem Knie nochmals in seinen Rücken, was ihn aufschreien ließ.

»Ich bin kurz davor dir dein Rückgrat zu brechen. Das ist also deine letzte Chance mir zu sagen für wenn du arbeitest.« »Ich hab die Person nie gesehen. Ich weiß nur, dass es eine Frau ist«, machte er schließlich doch seinen Mund auf. »Name, Alter, Aussehen...Irgendwas?«, brauchte ich alle Informationen, die ich bekommen konnte. »Ich weiß weder den Namen noch das Alter«, wimmerte er vor Angst. Der Junge war nicht älter als neunzehn. Quasi noch ein Kind. Deshalb sprach er jetzt auch, wie ein offenes Buch. Weil er bemerkt hatte, dass ich meine Drohung wahr machen würde. »Weißt du überhaupt irgendwas?« »Nein. Ich hab nur eine Adresse bekommen und die Aufgabe, die beiden Kinder, die hier leben, mitzunehmen. Ich schwöre. Mehr sollte ich nicht machen«, brach er schließlich ein.

Chicago BastardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt