Kapitel 68

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Alena

»Was?«, stotterte ich. Konnte nicht glauben, dass Scott das zu mir gesagte hatte. Und dass er wieder hier war, beinah unverletzt und gerade unter mir saß, hatte ich auch noch nicht verarbeitet. Ich hatte meine Worte vorhin ernst gemeint. Wie konnte es sein, dass wir so ein Glück gehabt hatten? Ich hatte zwar keine Erklärung dafür. Aber beschweren wollte ich mich auch nicht. Ich war einfach nur froh, dass Scott wieder zurück bei uns war. »Du hast die Kontrolle Alena«, lehnte er seine Stirn an meine, was mir ein erleichtertes Seufzen entlockte. Ich ließ meine Hände von seinen Haaren zurück in seinen Nacken und weiter an seine Wangen gleiten. »Schlaf mit mir!«, löste ich mich von Scott, um ihn ansehen zu können. »Bist du dir sicher?«, wanderten seine Augen kurz runter zu meinem Bauch, bevor er mich wieder ansah. Er machte sich Sorgen um Yara.

»Das ist in Ordnung Scott«, löste ich eine Hand von seiner Wange, um sie über seine auf meinen Bauch zu legen. »Ganz sicher?«, vergewisserte Scott sich ein weiteres Mal. »Ja doch«, ließ ich meinen Kopf gegen seine Brust sinken. »Okay«, wanderten seine Hände zu meinem Po. »Halt dich fest«, forderte er mich auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen kam ich seinen Worten nach und schlang meine Arme um Scotts Nacken. Erst als Scott sicher war, dass ich mich wirklich festhielt, stand er vorsichtig auf. Als ich meine Beine um seine Hüfte legte, zuckte Scott zusammen. »Tut mir leid. Ich hab nicht mehr daran gedacht«, entschuldigte ich mich sofort für mein unbedachtes Handeln. »Alles okay«, beruhigten seine Worte mein Gewissen, weshalb ich meinen Kopf zurück auf seine Brust legte. Sobald ich meine Nase in seinem Pullover vergraben hatte, entfuhr mir ein ungewolltes Stöhnen. Mein Gott! Wie ich seinen Geruch vermisst hatte.

»Wo lang?«, flüsterte Scott mir ins Ohr. Oh! Da war ja was. »Den Flur runter. Die letzte Tür auf der linken Seite«, beantwortete ich Scotts Frage. »Wieso das?«, erkundigte er sich, als wir davorstanden. »Links daneben ist das Badezimmer und Yaras Zimmer kommt gegenüber. Man hat also mehr Privatsphäre«, nuschelte ich in seinen Pullover, als ich begriff, wie verzweifelt sich meine Worte anhörten. »Wenn du das sagst«, drückte Scott die Klinke herunter und öffnete die Tür. »Außerdem hat es die beste Aussicht«, fügte ich noch hinzu, als Scott vor Überraschung stehen blieb. »Wie war das mit, das Zimmer hat die meiste Privatsphäre? Die Hälfte der Wände besteht aus Glas«, nahm er mein Schlafzimmer genaustens unter die Lupe. »Mir gefällt es«, gab ich verschüchtert zu. Wobei ich mir im nächsten Moment selbst gerne eine geklatscht hätte. Es musste doch bis jetzt nur mir gefallen. Warum also schämte ich mich für die Einrichtung.

»Findest du es blöd?«, sah ich zu Scott nach oben. »Nein. Es ist gemütlich«, erwiderte er meinen Blick. »Ganz im Gegensatz zu deiner Einrichtung«, wollte ich ihn ein wenig ärgern. »Du hast dich jedenfalls nicht darüber beschwert, als du in meinem Apartment gewohnt hast«, schien es tatsächlich zu funktionieren. »Ich hatte ja auch keine andere Wahl. Du hast für mich beschlossen, dass ich umziehen musste. Schon vergessen?«, fuhr ich durch seine Haare. »Hab ich nicht. Und soll ich dir sagen, warum ich dich damals dort einquartiert habe?« »Warum?«, blickte ich ihn fragend an. »Weil ich immer ein Auge auf dich haben konnte. Du konntest dich nicht einfach verkriechen und nie wieder mit mir reden, nachdem du die Kinder hattest«, offenbarte er mir. »Du meinst das ernst?«, überraschte mich seine Antwort tatsächlich.

»Ja. Mein voller ernst. Du hättest dich wahrscheinlich nie wieder bei mir gemeldet«, war seine Stimme unsicher. »Wenn du das glaubst, schätzt du mich aber ganz falsch an. Seitdem wir uns getroffen haben, wollte ich eigentlich permanent in deiner Nähe sein. Deswegen habe ich mich auch so sehr gefreut, als du die zwei Wochen mit bei uns gewohnt hast. Du hattest nämlich keine Möglichkeit mir auszuweichen. Und zu deinen ... Na, du weißt schon, zu rennen«, wusste ich im Moment selbst nicht, wo mein Mut herkam ihm das zu sagen. »Du hättest auch einfach was sagen können« begann Scott. »Falls du dich erinnerst. Genau das habe ich getan, und du bist trotzdem weggerannt.« »Das stimmt nicht. Ich war in der einen Nacht kurz davor zu gehen. Stattdessen habe ich auf dem Sofa geschlafen. Und in Lemont bin ich auch nicht abgehauen«, ließ er mich auf meinem Bett runter und schob sich über mich.

Chicago BastardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt