Die Schattenseite der Liebe

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Erwachseneninhalt!

„Ich will dass du mich liebst
und dass du mir dein Leben gibst.
Ob du willst oder nicht,
ich will dich.
Ich will dass du mich liebst
und dass du mir alles gibst!
Ob du willst oder nicht,
ich will nur dich."

Der Liedtext drang an ihr Ohr und ihr liefen dicke Tränen übers Gesicht, während sich ein Schluchzen ihrer Kehle mühsam entrang. Sie zitterte am gesamten Körper, während sich die sanfte Melodie mit Streichern und Piano, sowie Saxophon in ihr Hirn bohrte und sie verhöhnte. Wie hatte sie nur in diese Lage kommen können?

„Na, na, na, Liebling! Wer wird denn so weinen?", flüsterte er und sie wich seiner Hand aus, als er über ihre Wange streichen wollte.

Sofort wurden seine Augen zu Schlitzen und sie zitterte noch mehr. Sie würde hier nicht lebend rauskommen. Er hatte ihr geschrieben, was er vorhatte. Sie konnte das nicht. Nicht mit ihm. Allein sein Geruch verursachte ihr Übelkeit und als er ihr nun so nah kam, schluckte sie hektisch gegen den Knebel in ihrem Mund und den Kloß in ihrem Hals an. Sein Atem strich über ihre Wange und seine Lippen kamen ihren aufgesprungenen zu nah. Automatisch wandte sie ihr Gesicht ab und zuckte zusammen, als er fluchte.

„Wir hatten doch abgemacht, dass du jetzt artig bist! Oder muss ich dir nochmal eine Lektion erteilen? Du Miststück! Du ... wirst ... mich ... lieben!", bei dem letzten Satz hatte er sie wieder grob bei der Schulter gepackt und geschüttelt.

„Hast du mich verstanden?!?", spie er ihr ins Gesicht und sie schluckte.

Er zerrte ihr grob das ekelhaft stinkende Tuch aus ihrem Mund und verlangte: „Sag es!"

Reflexartig schüttelte sie den Kopf und er sah sie hasserfüllt an, ehe er wiederholte: „SAG ES!"

Als sie zögerte, traf sie seine Faust, dass ihr Kiefer knirschte und ihr Körper umfallen wollte, doch seine Finger hatten sich ihren Ellbogen geschnappt und hielten sie so in aufrechter Position. Das grobe Seil um ihre Handgelenke schnitt noch mehr in ihre Haut. Ein Keuchen drang über ihre Lippen, während sie den Kopf schüttelte, um klar zu bleiben. Sie würde sterben, wenn sie es nicht schaffte, zu entkommen und sich Hilfe zu suchen. Sie musste ihn milde stimmen.

„SAG ES, DU VERDAMMTE HURE!!!", herrschte er sie an und sie flüsterte: „Ich liebe dich."

„Was?", fragte er sanfter und kam wieder näher.

Schon schlug ihr sein Atem wieder entgegen und sie musste sich zwingen, seinem Blick standzuhalten, während sie etwas lauter erklärte: „Ich liebe dich auch."

„Siehst du, Liebling, es ist nicht so schwer, mich zu lieben, oder?", raunte er mit strahlenden Augen und es türmten sich neue Tränen in ihren.

„Ich ... ich muss mal. Könntest du ... die Fesseln?", bat sie und er grinste sie selig an.

„Sag das Zauberwort, meine Zaubermaus ..."

„Bitte", würgte sie fast hervor und er strich ihr über die Wange.

Gerade noch so konnte sie den Impuls unterdrücken, sich aufs Neue abzuwenden. Sie war so müde. So unsagbar müde. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon auf dem Betonboden saß. Es kam ihr vor, als wären es Tage. Aber so lange konnte es noch nicht sein. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er schon mal geschlafen hatte. Nur ihr Zeitgefühl hatte sich verabschiedet, das musste es sein. Und dieses Lied, er hörte es in Dauerschleife, sang den Refrain aus voller Kehle oder setzte sich zu ihr, berührte sie. Schlug sie, wenn sie sich widersetzte. Sie war so müde.

„Leider kann ich dir das nicht erlauben, Mäuschen. Du bist zu unartig, das verstehst du doch, hm?", raunte er an ihrem Ohr, ehe er hineinbiss und dann darüberleckte.

Wenn Gedanken Flügel wachsen...Where stories live. Discover now