Ein intimer Moment

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Ihre feinen Härchen auf den Armen hatten sich genauso aufgestellt, wie die im Nacken. Alles in ihr schien auf Empfang zu stehen, während leicht raue Fingerspitzen über ihre Haut strichen. Sie öffnete die Augen und beobachtete fasziniert, wo sie aufeinandertrafen.

Verwundert erkannte sie, dass sich keine kleinen Lichtbögen über der Stelle zeigten, denn die Berührung erzeugte wohltuende elektrische Impulse, die ein sanftes Prickeln in ihr verursachten. Das immer mehr zunahm, je länger die Zärtlichkeit andauerte.

Die Energie, die diese hervorrief, ballte sich in ihrem Bauch und strahlte gleichzeitig wieder aus. Es war, als würde jeder Muskel vibrieren, während ihr Blut zu simmern begann. Zusätzlich vernebelte es nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihren Blick.

Sie konnte nur noch fühlen, während sich ihr Blickfeld veränderte. Es fokussierte sich auf das, was zählte: Zwei Menschen, die einander Nähe, Zärtlichkeit und Liebe schenkten in Form von Berührungen.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich genauso gemächlich wie ihr Atem. Immer wieder entwich er zittrig ihren Lungen, brach erst sachte, dann drängender über ihre Lippen. Nahm ein Keuchen, Seufzen oder Stöhnen mit sich.

Wie eine himmlische Melodie füllten die Laute den Raum und hallten von den Wänden wider. Prägten den Moment, kamen zurück zu ihrem Körper und drangen ihr Herz. Brachten es nicht nur heftiger, sondern auch lauter zum Pochen, während sich Röte und ein leichter Schweißfilm auf ihrer Haut ausbreiteten.

Die gierte ebenso nach mehr wie ihr Bewusstsein. Zu delikat war, was sie fühlte, welches Feuer in ihr zu lodern begann, sich durch ihren Körper fraß, sie atemlos machte und trotzdem mit einer ungeahnten Energie flutete.

Diese ließ sie Stärke erahnen und Schwäche erfahren. Doch es ängstigte sie nicht. Sie wollte weiter dieses köstliche Nachgeben spüren, einfach fühlen, auf diesen Wellen treiben, durch die Höhen und Tiefen gepeitscht werden.

Sie wusste, auch wenn sie unter Wasser gerissen werden und untergehen würde, würde sie wie neugeboren wieder durch die Wasseroberfläche brechen. Zittrig, aber gefüllt mit einem unbeschreiblichen Frieden, selig und doch angereichert mit dem Wissen, um die Magie des Augenblicks.

Bald war es soweit: Die nächste Welle würde sie unter sich begraben, sie spürte es. Sie holte nochmal Atem und merkte, wie sich ihre Augen automatisch schlossen, während ihr das Bewusstsein entglitt. Dann schlug sie über ihr zusammen, schickte unfassbare Empfindungen durch sie, lähmten sie, obwohl sie erbebte. Losgelöst, völlig frei, trieb sie dort.

Japsend schnappte sie nach Luft, als ihr Bewusstsein zu ihr zurückkam. Sie sah in das lächelnde Gesicht, spürte die wohlige Wärme, die den Nachhall erträglich machte. Dann, stellten sich die feinen Härchen ihrer Arme wieder auf und elektrische Impulse tanzten durch ihren Körper, als heißer Atem ihr Ohr traf...

Wenn Gedanken Flügel wachsen...Where stories live. Discover now