𝐓𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲 𝐬𝐢𝐱

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„Taehyung" Etwas - jemand - schüttelte an meinen Schultern. Flattrig gaben meine Lieder nach und ließen Licht zu meinen Augen vordringen.
Jungkooks strahlendes Lächeln kam mir entgegen. Verzaubert tauchte ich in diese Edelsteine ein, die mit ihrem gebrochenen Licht die Nacht erhellten. Der Mond stand noch immer hoch über uns, doch meine Müdigkeit war wie verflogen. Ein Stern blickte auf uns herab, aus dem Augenwinkel nahm ich ihn wahr. Er schien über die Ruhe zu wachen.
Jks Lächeln war ansteckend. Es dauerte nur kurz, bis wir uns gegenseitig anstrahlten, dann packte er meinen Arm und zog mich in eine sitzende Position. So sehr wie ich seine gehobenen Lippen auch mochte, waren sie mir auch ungeheuer. Der Anblick schien so verweht, als würde ich ihn von einem Fenster aus beobachten.

Der junge Mann lehnte sich mit seinem Körper gegen mich. Mein Herz setzte vollständig aus. Es stoppte mit seiner Arbeit - für Momente, die mir wie eine eigene kleine Unendlichkeit vorkamen, dann hämmerte es Schläge gegen meinen Brustkorb. Der Ältere lehnte sich zu mir vor und suchte mein Ohr auf. „Komm mit, ich will dir etwas zeigen!"

Ohne Herr meiner selbst zu sein, folgten meine Glieder dem Sog, der von Jk ausging. Er half mir auf die Beine und umfasste augenblicklich meine Hand. Unsicher sah ich von seinem lächelnden Gesicht zu unseren verhakten Fingern. Freude nur stärker zog an meinem Herzen. Klopfte nicht - trat einfach ein und riss die verschlossene Tür in Stücke. Es war der Wunsch nach nichts anderem und viel mehr. Alles zur selben Zeit - als bräuchte ich nur Jk, doch von ihm alles.
Kurz löste ich meinen Blick von ihm und beobachtete unsere Umgebung. Die anderen schliefen oder taten zumindest so, während ich Jac angebunden, an einem Baum gelehnt, vorfand. Auch seine Augen schienen verschlossen. Es war für einen Moment so still, dass ich meinte, die verfallenen Seelen schreien hören zu können. Dann verscheuchte ich jeden Gedanken aus meinem Kopf und ließ zu, dass Jungkook mich mit sich zog.

Seine Hand blieb in meiner und sendete Wellen von unsichtbaren Krabbeltieren über meine Haut. Das Lächeln platze quasi aus mir heraus. Bald fingen wir an zu rennen. Es fühlte sich an, als würden wir uns zusammen auf den Weg in den Himmel machen. Ich kümmerte mich nicht um den Verlust meines Atems oder das bekümmerte Schlagen meines Herzens - nicht solange Jungkook der Auslöser dafür war. All die Wochen ohne ihn waren eine einzige Wanderschaft durch die Wüste gewesen, ohne je ein Ende in Sicht. Doch ganz plötzlich, nach all dieser Einöde aus Sand, landete ich im Paradis. Und das war sogar schöner, als ich es mir hätte vorbestellen können.

„Komm!", rief mir eine leichte Stimme zu. Der Wind sammelte sie auf und schliff ihren Inhalt an mir vorbei. Zurück blieb der Klang, der das erste Mal frei von schmerzhaften Eindrücken war.
Ich lachte aus vollem Herzen. Es war diese unbändige Freude, die Besitz von mir ergriff und meinen Herzmuskel umschlang. Mein Innerstes fühlte sich warm an - sanft und beschützt. Jungkook lachte mit, ich hörte es zwischen den lauten Klängen meiner Lunge, die versuchte ihr Verlangen nach Luft zu stillen. Doch kein Gedanke, abgesehen von seinem Lächeln, fand einen Platz in mir.

Plötzlich blieb er stehen und ich prallte mit seinem Rücken zusammen. „Hey!", rief ich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er legte sich lediglich den Zeigefinger auf die Lippen und warf mir einen Seitenblick zu. Allein das versetzte mein Herz in eine Starre. Ein Schlagen wurde vergessen und mit mehren schnellen versucht, wieder einzuholen.

„Sieh dir das an", flüsterte er mir in mein Ohr. Erst nach seinen Worten wagte sich mein Blick vor und betrachtete ehrfürchtig das mir gebotene Bild. Meine Augen erweiterten sich zu ihrer vollen Größe. „Wow", kam es von mir, während ich mit Jk an der Hand näher trat. In der Öffnung im Boden schwamm das Wasser. Es folgte seinem eigenen Schicksal und floss an uns vorbei. Der Mond, der sich auf der Oberfläche spiegelte, würde dem Anblick etwas unheimliches verschaffen, wären die kleinen funkelnden Sterne nicht an seiner Seite. Sie flogen an mir vorbei und setzten sich auf die Bäume um uns herum ab. Ich hatte so etwas noch nie gesehen.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now