𝐒𝐞𝐯𝐞𝐧

362 61 30
                                    


„Lasst niemanden entkommen!" Eine mir durchaus bekannte Stimme schreckte mich aus meiner Starre. Suchend blickte ich mich um, bis meine Augen mein Ziel fanden. Damian stand an einem der Fenster und sah auf uns herab.
Was ein Weichei. Er hatte sich bei dem ersten Anzeichen von Gefahr verdrückt. Aufgrund des nun fast menschenleeren Platzes, gelangten immer mehr Wachen in den Hof.

Es wurde immer dringender, von hier zu verschwinden. Auch die Gruppe, die JK und mich vor den Soldaten abschirmten, verlor langsam ihre Ausdauer. JK beachtete mich nicht, während er anscheinend versuchte, ein Lösung zu finden. Selbst in meinem Gehirn ratterte es, obwohl seine Hand in meiner mich komplett aus dem Konzept brachte.

„Was ist euer Plan?!" Mein ehemaliger Zellengenosse schrie gegen den Lärm der gegeneinander schlagenden Klingen und richtete seine Aufmerksamkeit auf einen der schweißgebadeten Männer. Dieser hatte eindeutig Schwierigkeiten eine gescheite Antwort zu finden, während er das Schwert nach einem der Soldaten schwang.

„Es gibt keinen. Wir hatten damit gerechnet, dass du einen hast." Entrüstet starrte ich die Bande an. „Ihr habt keinen Plan?!" „Nö. Wir haben doch JK."

Total verzweifelt fiel ich zurück in meine panischen Züge. Doch sobald meine Atmung eine abnormale Schnelligkeit erreichte, drückte JK meine Hand.
„Tief atmen, Taehyung. Alles wird gut." Er war bei mir, mir würde schon nichts passieren. Ich konnte ihm vertrauen.
Abwartend sah JK mich an und harrte aus bis ich wieder runter gekommen war. Ihm und auch mir war bewusst, dass einzig ich mich gut genug in diesem Schloss auskannte, um einen Ausweg zu finden.

„Lasst euch was einfallen!", rief einer unserer Beschützer uns zu.
Da erinnerte ich mich an ein Sprichwort: Wenn man nicht die Vordertür nehmen konnte, musste man eben ein Fenster einschlagen. So ging das doch, oder? Wieso nicht? „Wir müssen ins Innere des Schlosses kommen!" Hellhörig drehte sich einer der Männer zu mir. „Und wie stellst du dir das vor?" Blind wehrte dieser einen der Schwerthiebe auf ihn ab. „Bringt mich näher zur Wand, dahinten." Mit den Finger zeigte ich auf eine Stelle links hinter uns. Die einzige Richtung, woher keine Soldaten kommen konnten.

„Das ist nicht mal in der Nähe der Tür! Ich bin doch nicht bescheuert." Der Braunhaarige rechts von mir warf einen raschen Blick auf mich. Bevor ich etwas sagen konnte, erledigte das JK für mich. „Macht was er sagt."

Ohne ein weiteres Wort der Einwände, ließen sie sich von den Soldaten zurückdrängen. Ihre Taktik änderte sich von dem einen Moment zum Nächsten. Einheitlich hörten sie mit den Angriffen ihrerseits auf und übernahmen nur noch die Abwehr. Man sah ihnen das langjährige Training im Gesicht stehen.

Die Wachen feierten schon ihren Triumph, weshalb sich auf einigen Gesichtern ein giftiges Grinsen breit machte. Wir kamen dem hinteren Eck näher je mehr wir uns zurückdrängen ließen. Immer mehr Blumenköpfe wurden mit unseren Stiefel durchtrennt.

Stolpernd berührte endlich mein Rücken die Mauern. Sachte löste ich JKs Hand aus meiner und ging in die Knie. „Taehyung, verrat mir deinen Plan.", bat JK mich. Er landete neben mir, um herauszufinden, was ich von dem Boden wollte. „Tu einfach, was ich sage."

Angestrengt versuchte ich, seine Nähe für eine Sekunde aus meinem Kopf zu bekommen, um mich konzentrieren zu können. Meine Finger tasteten an der unteren Wand entlang. Irgendwo hier müsste es sein. Auf einmal fühlte ich etwas kaltes an meiner Hand. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht. Wir könnten es wirklich schaffen. Wir könnten fliehen. Vielleicht.

„Hör auf zu träumen!" Ein Mann mit mintgrünen Haaren starrte mich an, während Blut sein Schwert hinablief und den Blumen einen roten Anstrich verlieh. Der Ausdruck in seinen Augen war nicht minder verängstigend, wie sein gefährliches Aussehen.

Schnell wendete ich mich wieder meinem Ziel zu. Mit raschen Fingern zog ich den Schlüssel in Miniform aus der Wand. JK sah zuerst verwirrt den Schlüssel dann mich an. „Wofür ist der?" „Natürlich für die Tür."

Mich an der Wand abstürzend stand ich auf. JKs Leute verdeckten mein Tun vor den Wachen. Kurz wand ich mich um und sah meinen Bruder immer noch am Fenster verharrend. Er wusste nichts von dem Versteck, doch ich konnte nicht erkennen, ob er mich beobachtete.

Schnell steckte ich den Schlüssel in das kleine dafür vorgesehene Loch.

Das Schloss war weiß-Gott-wie-alt und war ursprünglich für die langen Jahre des Krieges gerüstet worden. Aus Angst vor Spionen entschied man sich, einige der Geheimnisse nur mündlich zu verbreiten. Mit den Menschen, starben auch all die kleinen Mysterien, welche das Schloss verbargen.
Mit meiner Zeit und ein bisschen Zufall hatte ich hunderte solcher Geheimnisse gelüftet, doch vermutlich lange nicht alle.

Mit einem Klack öffnete sich ein Riss in der Wand. Erstaunt sah JK sie an, dann stupste er den erstbesten seiner Männer provokant auf die Schulter. Vermutlich ein Zeichen, dessen Bedeutung ich nicht ganz ausmachen konnte. Schnell zog ich den Schlüssen wieder raus, dann verschwand ich als erstes zwischen den Mauern. JK folgte und ihm hinterher ein weiterer der jungen Männer.

Mittlerweile hatten auch die Soldaten bemerkt, dass wir dabei waren, uns in Luft aufzulösen. Sie riefen nach Verstärkung und auch das Grinsen auf ihren überheblichen Gesichtern hatte es die Sprache verschlagen.

Der Kleinste der vierköpfigen Mannschaft tippte einen der anderen im Team auf die Schulter, dann quetschte er sich ebenfalls durch die Tür.
Der Ausdruck „blutverschmiert" reichte schon gar nicht mehr, um seinen Zustand zu beschreiben. Er bestand aus rot in den unterschiedlichsten Schattierungen.

Ich war sicher, ich wollte nicht mal wissen, wie viele Leichen er heute hinterlassen hatte. Von Sekunde zu Sekunde wurde mir die Situation, in der ich mich gerade befand, bewusster. Das Adrenalin zog sich soweit zurück, um meinen Kopf etwas Freiraum für eigenständige Gedanken zu lassen.
Zum Beispiel, dass ich mich gerade selber mit fünf hochtrainierten und gut-aussehenden Mördern einsperre, JK dazuzählend. Heilige scheiße, die sollten sich lieber beeilen, sonst fange ich noch an, an der Gesundheit meiner Entscheidungsfähigkeit zu zweifeln.

Der Minthaarige setzte zu einem letzten Schlag an und durchtrennte geschmeidig einen Kopf von seinem Hals.

Da mir keine letzte Mahlzeit zur Verfügung stand, übergab ich meinen eigenen Magensaft. Mit Blitzen vor den Augen landete ich auf meinen Knien. „Was ist mit dem den los?" Das blutgetränkte Schwert des gefährlich Aussehenden schob sich in mein Sichtfeld. Dieser Anblick war letztendlich zu viel für mich und ich fiel ohnmächtig um.


Freigeschaltet „Yoongi Steckbrief"












....................................
I am in a good mood today. Wer auch immer diese Worte lesen mag, wo auch immer, wann auch immer, ich wünsche dir einen „Ich bin zufrieden mit mir selbst" Tag.

Edit: Heilige... das ist eins der kürzesten Kapitel, das ich je geschrieben habe

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now