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Mit einem grimmigen Gesicht starrte Jimin zu seinen ehemaligen Kollegen. Ein wenig verwirrt, machte ich mir von der Situation ein Bild. Dien bewegte sich in den Raum hinein, wobei er um mich einen kleinen Bogen machte. Er schien noch immer Angst vor mir zu haben. Doch der Riese war im Vergleich zu den restlichen Drei beinah harmlos.

Jimin seufzte gespielt gelangweilt. „Schön euch zu sehen. Ewig her.", fing der Blondschopf an. Ihre Mienen waren ausdruckslos, versteinert. Ich rutschte etwas umher und griff immer wieder nach den Fessel. Nur für den Fall dass sie schlampig gearbeitet hatten. Ich kannte sie jedoch zu gut, um zu wissen, wie hoffnungslos mein Versuch war.

Ich hatte das Gefühl komplett anderen Menschen vor mir stehen zu haben, als die, die ich einst zu kennen glaubte. Mir wurde die Distanz bewusst, das etwas, das mich immer davon abhielt, Teil von ihnen zu sein. Es war so offensichtlich gewesen und dennoch kannte ich dessen Existenz nicht: Wir sind Bürger verfeindeter Länder. Auf einer Ebene sind wir Feinde. Trugen den Hass von Nationen mit uns herum.

Aus irgendeinen Grund kam mir die Szene auf der Lucy ins Gedächtnis. Sie haben mich trainiert und mir schmerzvoll eine Lektion erteilt. Ich hatte ihre Brutalität immer darauf geschoben, dass sie keine Sorge für meinen Tod hegten. Schließlich war meine Heilungsfähigkeit sehr ausgeprägt. Auf einmal jedoch fragte ich mich, ob nicht auch ein Hauch von Genugtuung dabei gewesen war.

Sichtlich schluckte ich.

Alle drei blickten zu dem Blonden, der währenddessen sanft meine Hand hielt, als spürte er meine Unsicherheit. „Ja, wirklich eine Ewigkeit. Ich weiß gar nicht, woran das liegen könnte.", meinte Yoongi sarkastisch, als er sich auf seine Knie setzte und eine Waffe zwischen seinen Fingern hielt. „Jin weißt du woran das liegen könnte?" Der Großgewachsene zuckte die Schultern. Er schien recht unbeeindruckt und uninteressiert von dem Gespräch. „Ja wirklich ein Wunder.", fuhr der Minthaarige fort. Das Haar hing im strähnig ins Gesicht.

Der Blonde schloss seine Augen für wenige Momenten. Ich konnte es nur von der Seite aus beobachten. Aber als er sie wieder öffnete, lag ein anderer Ausdruck in ihnen. „Es tut mir leid.", fing dieser an, da schlug eine Hand blitzschnell auf ihn herab. Es traf ihm mitten im Gesicht. Hilflos riss ich meine Augen auf. An der Stelle, wo sich Yoongis Ring befand, spritzte etwas Blut auf Jimins Wange.

Das wurde mir langsam etwas zu bunt.

„Was macht ihr da?!", rief ich erschrocken aus. Als hätten sie mich zuvor gar nicht bemerkt, blickten sie sich zu mir um. „Wonach siehts den aus?" Der Minthaarige legte seinen Kopf schief, als wäre er fasziniert von meiner ungeschickten Frage. Er blickte mir in die Augen, während er eine Kugle mit seiner Hand formte und sie auf Jimin richtete. Ich richtete mich auf, als sie mit den Blonden in Kontakt kam. Dieser spuckte ihm Blut vor die Füße.

Dien stand hinter mir, dennoch konnte ich ihn lachen hören. Ich verbiss die Zähne auf einander. „Taehyung, halte dich da raus.", flüsterte mir Jimin mit einer unstabilen Stimme zu. „Das hier hat nichts mit dir zutun." Ich hob empört eine Augenbraue. Nichts mit mir zu tun? Fast brachte er mich damit zum Lachen.

„Jimin hat recht. Das ist ein Ding zwischen unseren Freund hier und uns." Gefährlich blickte der Ältere von seiner Hockposition auf uns herab. Ich sah ihn ausholen, Dien lachen und die anderen unbeeindruckt daneben stehen.

Es machte mich unfassbar wütend. Jimin hatte zu viel für mich getan, dass ich jetzt einfach zusehen konnte, wie sie ihn vermöbelten.

„Ihr Scheißkerle!", meine Stimme überschlug sich ein wenig, als ich alle drei finstern anblickte. „Wart ihr nicht diejenigen, die mir erklärten, niemals auf einen Benachteiligten loszugehen?! Fairer Kampf und so?" Jin versteckte ein Lächeln hinter seiner Hand. „Das stimmt auch, Tiger Prinz. Aber er ist uns zuerst in den Rücken gefallen. Fair hat nichts mit Gnade zutun."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now