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Es klopfte. Ich vermutete Jimin, doch als ich die Tür aufmachte, entdeckte ich Niles strahlendes Gesicht. „Kuckuck!" Mein Gesichtsausdruck sollte ihr genügen, um meine schlechte Laune zu bemerken. Sie störte sich nicht daran. „Nicht in der Stimmung.", teilte ich ihr mit und machte Anstalt die Tür zu schließen. Gerade noch rechtzeitig stellte sie ihren Fuß in den Spalt.

Sie verzog das Gesicht, als das Holz mit Wucht auf sie traf.

Mit ausreichend Kraft drängte sie mich aus dem Weg und betrat das Zimmer. Hinter sich schloss sie die Tür. In der Entfernung, nahe der Treppe nach unten machte ich zwei Soldaten aus, dann war mir die Sicht versperrt. „Was willst du hier Nile?", seufzte ich, als ich merkte, dass man sie nicht so einfach los wurde.

Ihr Blick durchreiste den Raum, während sie umher rannte. Irgendwann verschwand sie hinter einer Kurve, weshalb ich ihr folgen musste. „Was für ein Zimmer! Ich wette hier gibt es Geheimgänge.", rief sie aus, mit einer Fröhlichkeit, die ich nicht teilen konnte.

„Mhm.", brummte ich. „Ich bin neidisch, Prinz. Ich muss schon sagen." „Was willst du?", unterbrach ich sie ungeduldig. Zurzeit ertrug ihre Gesellschaft nicht oder die jeglicher anderen Person. Ich wollte nachdenken, mich womöglich auch einfach in meinem Selbstmitleid sullen.

„Ich habe von der Jungkook Sache gehört. Ich wollte nach dir sehen und nun nachdem ich da war, durfte ich feststellen, dass mein Grund zur Sorge zu rechtens war! Dir gehts sogar noch schlechter, als ich vermutet hatte!" Trotz ihrer Worte trug sie eine Art Lächeln auf den Lippen. Ich verstand ihre Methode zu Kommunizieren oder Mitgefühl zu vermitteln nicht recht. Doch gerade hatte ich besseres zutun, als mich mit ihr zu beschäftigen.

„Wer hat dir davon erzählt?"

Sie ließ die Finger über die Kleider meiner Mutter fahren. Ich zuckte etwas zusammen. „Ist das jetzt angesagt oder so? Oder hier stamm-mode für Herren? Ich muss schon sagen, ich würde dich gerne mal in einem Kleid sehen." Aus Genervtheit heraus biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange. „Nile, wer hat dir davon erzählt?", fragte ich erneut. Ich atmete auf, als ihre Finger schließlich an ihrer Seite zum Stehen kamen.

„Niemand musste es mir erzählen. Ich habe gesehen, wie er abgeführt wurde. Jac ebenfalls." Sie blickte zu mir. Sofort wünschte ich mir, sie könnte wieder das Blau der Kleider betrachten. „Ich war überrascht, ihn hier zu sehen, aber noch überraschter war ich von dem Mann an seiner Seite." Sie zwinkerte, womöglich blinzelte sie auch nur. „Meinen Bruder! Stell dir das mal vor. Und dann wurden beide in den Kerker gebracht."

Ich verfolgte das Bedürfnis, mir übers Gesicht zu fahren. „Also bist du deswegen hier? Ich soll irgendwas machen, damit dein Bruder freigelassen wird?" Sie lachte über meine Feststellung. „Nein, Gott nein! Der kann gerne noch eine Weile dadrin bleiben, tut ihm vielleicht gut." Meine Sicht kam mir leicht schummrig vor.

„Weshalb bist du dann hier?" Sie zog eine ihrer Augenbrauen hoch. „Das sagte ich bereits: Ich wollte wissen, wie es dir geht." Genervt zuckten meine Augen zu ihr. „Wenn du dich für mein Wohlergehen so zu kümmern scheinst, hättest du mich auch einfach in Ruhe lassen können.", murmelte ich, doch laut genug, um gehört zu werden. Ich hoffte, es würde sie fürs erste verschrecken, damit ich mich später bei ihr entschuldigen konnte.

Stattdessen ließ sie sich auf eine der vielen Sitzgelegenheiten nieder. „Wow, du kannst ja richtig biestig werden. Aber vielleicht wird man so, wenn man jemanden wirklich liebt. Wer weiß?" Meine Augen schnellten zu ihr, als ihr Blick abermals abhanden gerieten. Sie überrumpelte mich mit der leichtgefertigten Aussage. Ich öffnete den Mund, erwartete im Prozess die Worte zu finden, die ihr widersprechen könnten. Nichts.

„Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Ich meine, nicht das ichs verstehen würde. Es gibt schließlich nicht besonders viele Menschen in meinem Alter auf so einem Schiff. Aber es klingt schmerzhaft. Ich erinnere mich noch, wie lange meine Mom gebraucht hat, um auch nur morgens aus dem Bett zu kommen. Ha." In Erinnerungen schwelgende nahm sie ihre Beine hoch. Sie positionierte sich quer auf dem gemütlichen Stuhl. Ihre Mütze fiel vom Schopf, wofür sie sich nicht interessierte. Ihr Haar berührte beinah den Boden.

𝐅𝐚𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖟𝗄𝗈𝗈𝗄)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum