Seven

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Tief atmete ich die frische Luft ein. Mein Kopf streckte und regte sich gegen die Sonne. Es war warm, aber noch aushaltbar, schließlich war es morgens.
Sobald ich meine Augen öffnete, bemerkte ich Jimins Blick auf mir. Wir schenkten uns gegenseitig ein kleines Lächeln.
Anschließend glitten mein Braun weiter und fing den anderen Blonden ein. Jac starrte fasziniert auf die Landschaft vor uns.

Ein paar Geräusch kamen hinter uns zum Ausdruck. Nile hechelte, mit den Händen auf ihren Beinen. Ich lachte über ihren Anblick. „Hey! Lach nicht so doof, ich kann nichts für meine un-trainierten Beine." Sie versuchte ruhig und drohend zu klingen, doch ihr fehlender Atme versaute ihre Nummer. Ich versteckte mein Lächeln hinter meiner Hand.

Als auch sie es auf den Hügel geschafft hatte, kamen weitere genervte Geräusche von ihr. Mit zackigen Bewegungen probierte sie, ihr zerzaustes Haar aus dem Gesicht zu halten, um etwas sehen zu können. Irgendwann während unseres Anstieges hatte sie ihre Mütze abgenommen, vermutlich aus Gründen der Temperatur. Es war Hochsommer.

Sobald sie den Kampf zwischen dem Wind und ihrem Haar geschlichtet hatte, gab sie ihr Urteil zu verstehen. „Oh wow." „Wunderschön nicht?", fragte ich, um Jac gleichzeitig auch an meiner Freude teilhaben zu lassen. Ich meinte, sein Lächeln sich weiten zu sehen. „Es ist ziemlich grün." Leicht holte mein Arm aus und schlug ihr in die Rippen. Ein Röcheln kam von ihr, meine Miene veränderte sich nicht. „Aber ja- wunderschön." Ihre riesigen Augen versuchten Jac von ihren Worten zu überzeugen. Aber ihr Grinsen spielte gegen sie.

Mittlerweile hatten wir uns an ihre Gesellschaft gewöhnt und auch an ihre Art. Nachdem wir uns auf dem Schiff wiederfanden, das uns nach Travita brachte, stellten wir sie zur Rede. Offenbar war sie uns hinterher geschlichen, hatte uns aber im Wald verloren, um dann von Inselbewohner gesehen worden zu sein. Sie verleugnete die Behauptung der Offiziere, sie kämme auch nur in die Versuchung, etwas zu stellen, doch sie war wesentlich besser im Schauspielern als im Lügen. Auf die Frage hin, warum sie sich fort geschlichen habe, gab sie nur an, dass ihr langweilig war. Zu Beginn wussten wir nicht, was wir mit ihr anstellen sollten, doch dann beschlossen wir, sie eben mitzunehmen. Es war besser, als sie alleine zurückzulassen. Wir würden noch einen Weg finden, sie zurück zur Lucy zu schaffen. Hoffentlich.

Mit einen Stöhnen richtete sie sich auf. Mit geschickten Händen umgriff sie den Großteil ihrer Haare und wickelte sie zusammen, um sie anschließend unter den Hut zu stopfen. Diesen zog sie sich weit über die Stirn. Eine Strähne hing noch draußen, was sie nicht zu bemerken schien. Mit schnellen geübten Handgriffen schob ich diese ebenfalls unter ihr Versteck. Manchmal fragte ich mich, wie sie es trotz dieser Missgeschickte so lange schaffte, unentdeckt zu bleiben.

Dann schwebte mein Blick über ihren Kopf hinweg, erneut zu der Landschaft. Von unserem Standpunkt aus konnten wir weit überblicken. Es war magisch, als wäre Travita nicht nur ein anderes Land sondern eine andere Welt. Selbst von ihr aus erkannte ich die Struktur, von der uns Jac ein wenig erzählt hatte. Nicht genug um es vollends zu verstehen, doch ausreichend, um eine Ahnung zu haben. Ein Land umkreist von mehreren Schichten aus Wasser.

„Und jetzt?", fragte Nile. „Jetzt laufen wir weiter.", antworte Jac. Sie heulte auf und zeigte eindeutig ihren Missgunst. Vor wenigen Tagen waren wir am Hafen angekommen und hatten die ersten Kontrollen überstanden. Die Soldaten hatten sich nach ihrem Schock allesamt verbeugt. Mal vor mir, mal aus Versehen vor Jimin oder Nile. Es war zugleich eine bekannte Aussicht als auch schockierend. Der Brief des Leutnants war uns eine große Hilfe gewesen. Jac jedoch meinte, wir sollten uns nicht zu früh freuen, schließlich gäbe es noch genug andere Kontrollpunkte zu überstehen.
Dennoch war ich erfreut davon, wie einfach alles von Statten ging. Auch wenn es mich sorgenvoll die Stirn runzeln ließ. Je einfacher Dinge waren, desto gefährlicher und hinterlistiger schienen sie mir.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now