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Als ich am nächsten Morgen auf die Stelle links von meinem Bett blickte, war sie leer. Keine Spur von Jimin, selbst nach dem dritten Mal nachsehen. Seufzend stand ich schließlich auf. Ich hatte ewig geschlafen, dabei war mir nicht mal aufgefallen, wie sehr ich im Schlaf-Verzug gewesen war. Nackte Füße prallten mit dem Holzboden zusammen. Für eine Sekunde blieb ich hilflos stehen, als meine Sicht für kurz schwarz wurde, dann klärte sich mein Blick.

Mit leisen Schritten ging ich zuerst ins Bad und wusch mich, dann zurück in den Hauptbereich meines Zimmers. Eine Stange mit unterschiedlichen Outfits, eins edler als das andere, war aufgestellt worden. Natürlich hatte ich nicht bemerkt wann, aber wenn ich ehrlich war, interessierte es mich auch nichts so recht. An einer Wand angelehnt, mein Schwert mit blauem Griff. Es funkelte als suche es meine Aufmerksamkeit. Ich entschied mich, es heute hier zu lassen.

Gedankenlos glitten meine Finger über die Klamotten. Sie waren in unterschiedlichen Farbschemen, aber allesamt schienen sie mir - laut, wenn auch elegant. Sie verfolgten den selben Style wie die Kleidung, die die Menschen in den Städten trugen, nur waren diese hier vermutlich wesentlich teuer. Nach reichlichen Überlegen suchte ich mir ein violettes Outfit heraus. Der Stoff war leicht, für den Sommer gemacht, doch trotzdem verzog ich mein Gesicht. Es würde erneut ein heißer Tag werden. Ich konnte den Herbst kaum noch abwarten.

Schnell schlüpfte ich herein und kämmte mir im Spiegel die Haare. Ich sollte sie schneiden lassen. Ein wenig wunderte ich mich doch schon, warum mir nicht wie in Teranida die Bediensteten folgten und mir jedes Handeln abnehmen wollten. Ich beklagte mich nicht, auf kleinster Weise, es war nur so ungewohnt für einen Königshof. Vielleicht würde ich den König später fragen.

Nervös versicherte ich mich ein letztes Mal in dem Spiegel, bevor ich das Zimmer verließ. Zwei Wachen standen in unmittelbarer Entfernung. Sie grüßten mich und verbeugten sich ehrfürchtig. Ein Seufzer entbehrte sich meiner Mundhöhle, das war also auch hier Gang und Gebe.

Als meine Augen weiter den Flur entlang glitten, lächelte mich ein Blonder an. Er lehnte an eine Wand, mit einen angebissenen Apfel in der Hand, ein Fuß vor dem anderen. „Morgen, Prinz." „Morgen.", brummte ich unfreundlicher, als vorgenommen. „Nicht gut gelaunt?", fragte Jimin, als er sich neben mir einreihte. Die Wachen begannen uns mit etwas Abstand zu folgen. Ich würde den König definitiv bitten, das abzustellen.

Ich machte ein zustimmendes Geräusch. „Nervös.", gab ich leise bekannt, in der Hoffnung nur für Jimins Ohren hörbar zu sein. Ich verstand diese Aristokraten nicht, die Personal als keine eigenen Persönlichkeiten sahen. Sie redeten über Morde und Manipulationsspiele vor ihnen, als wären sie nicht existent. Und dann hatten sie die Frechheit, sich zu wundern, wenn ihre Pläne aufgedeckt wurden.

Jimin natürlich, überhörte meinen Versuch und wiederholte mein Worte lauthals: „Warum den nervös? Du hast ihn doch bereits getroffen! Wenn er dir nicht bereits verfallen ist, ist es ohnehin zu spät." Er zuckte die Schultern und blickte durch ein Fenster, an dem wir vorbeiliefen. Wir befanden uns mitten auf den Treppen, doch kamen dem Ende immer näher.

„Versuch einfach- ein wenig klüger auszusehen, als zu bist und es sollte schon irgendwie gehen." „Danke für den Tip.", meinte ich ironisch. Mir war bewusst, dass ich wissenstechnisch nicht besonders gut aufgebaut war, aber das musste er mir nicht unter die Nase reiben.

Wir kamen dem Saal immer näher, bei dem wir zuerst waren, offenbar der Speisesaal.

„Übrigens, du siehst gut in lila aus.", raunte Jimin in mein Ohr, bevor er den Flur weiterhin ab lief und mich an der Tür stehen ließ. Während er sich entfernte, fielen mir auch seine neuen Klamotten auf. Er trug eine Mischung aus grün und weiß.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt