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Stöhnend stand ich schließlich auf und machte mich auf den Weg zurück zur Hüte. Währenddessen rieb ich mir immer wieder über die Augen, als wäre ich aus einem jahrelangen Schlaf erwacht. Kurz hielt ich bei dem Anblick der abgebrochenen Spitze im Boden inne. Sie lachte mich an. Fast hätte ich nach ihr gegriffen und sie aus dem Boden gezerrt, doch dann rauschte der Moment an mir vorbei und ich vergass mein Vorhaben.

Langsam lief ich durch die Bäume und stand schließlich nach kurzer Suche vor der Hüte. Ich klopfte nicht, sondern öffnete einfach die Tür. Jedoch nicht ohne für einen Moment beweglos davor stehen zu blieben und gleichmäßig zu atmen. Ebenfalls glättete ich meinen Gesichtsausdruck, um möglichst gefühlskalt zu wirken, bevor ich die Klinge runterdrückte.

Alle Parteien starrten zu mir, als ich ins Innere stolperte. Alle bis auf Dien saßen auf den Sitzmöglichkeiten und lachten wie eh und je. Ein komisches Pack war das. Der Riese saß auf dem Boden irgendwo in der Nähe und schreckte fürchterlich zusammen, als er mich erblickte. Von der Überheblichkeit war nichts mehr zu sehen, auch wenn ich die Echtheit von Beginn an bezweifelte hatte. Rote Stellen markierten meinen Sieg auf seinen Klamotten.

Jin, Namjoon und Yoongi blickten mich mit einem bestimmten unbekannten Ausdruck in den Augen an. Ich konnte ihn nicht deuten und er machte mich sichtlich unsicher.

Jimin dagegen grinste stolz.

„Taehyung!", rief Jin aus, weswegen ich ganz leicht zusammenzuckte. So freudig wurde ich noch nie empfangen. Der Braunhaarige klopfte aufs Sofa, weswegen ich mich zu ihnen hockte. „Das war sau cool! Das coolste was ich je gesehen habe." Der Ältere sprach wie ein aufgeregter Kind vor seinem Geburtstag. „Danke.", murmelte ich schließlich und versuchte, nicht in dem Sessel einzusinken. Ihre einnehmenden Augen waren ungewohnt und machten mich nervös.

Kurz blickte ich zu dem Tisch. Eine kleine Blutlache verteilte sich und triefte vom Holz, doch von dem toten Fuchs war keine Spur. „Wo ist er hin?", fragte ich in ihren Redeschwall hinein. Langsam entspannte ich mich, als die Aufmerksamkeit ein wenig nachließ. Yoongi zuckte nur die Schultern, um sich anschließend abzuwenden. „Er war nicht mehr da, als wir zurückkamen. Offenbar war er doch nicht so tot, wie er aussah oder ein anderes Tier hat es sich geschnappt." Jimin lächelte mich aufmunternd an. Vermutlich dachte er, ich wäre nur erfreut, keine Fuchssuper verspeisen zu müssen.

„War die Tür nicht zu? Wie hätte er oder ein anderes Tier rein und rauskommen können?" Die Begegnung im Wald nagte an meinen Gedanken. Irgendetwas war an diesem Fuchs gewesen. Und wie konnte er so schnell heilen? Hatte ich das unbewusst gemacht? Die anderen interessierten sich minder für meine Bedenken. „Vielleicht war sie nur angelehnt? Ich erinnere mich nicht.", gab Jin bekannt, um sich anschließend von mir abzuwenden.

Namjoon schlug mir mit seiner kräftigen Hand auf den Rücken. „Nicht nur dieses explosions Ding war cool, sondern auch der Kampf davor! Ich erinnere mich nicht daran, dass du so gut warst. Jimin hat offenbar keine Mühen gesparrt." Ich nickte in Jimins Richtung. Dieser blickte sich nur um wie ein Lehrer, wenn der Schüler endlich den erwünschten Wissenstand erreicht hatte. „Und wie du uns allen so plötzlich die Energie entzogen hast! Das war vielleicht krass."

Jimin stand auf und ließ sich auf meine andere Seite nieder. „Hast du gut gemacht.", flüsterte er. „Aber womöglich brauchst du eine Auffrischung von der Lektion, was es heißt, deine Waffen nur für ihre Zweck zu benutzen." Mir gefroren die Gesichtszüge. Die anderen beobachten, wie er mich zurechtwies. „Eine Waffe wird nicht in den Boden gesteckt und darauf Akrobatik performt. Ebenfalls dachte ich, ich hätte dir die Nachteile von einem Kämpfer ohne Waffe gegen einen mit einer erklärt. Vielleicht muss ich doch noch einmal darauf zurückkommen." Ich verzog leicht mein Gesicht. Danach ließ er mich in Ruhe.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt