Six

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Drei Köpfe, alle in eine etwas andere Haarfarbe getaucht, lugten hinter einer Hauswand hervor. Beobachtend beäugte der Kleinste die Menge.
Normal gekleidete Menschen liefen neben Offizieren und Uniformträgern.
Nach ausgiebiger Begutachtung drehte sich Jimin zu uns.

„Also", fing Jac an, als wir uns in einem Kreis zusammenfanden „mich würden sie aufs Boot lassen. Unser Problem ist nur, wie wir euch durchbringen." Der Dunkelblonde meint damit das einzige anliegende Schiff im kleinen Hafen, das bereits aussah, als würde es bald die Segel hissen. Die Insel war nicht ganz wie ich sie mir vorgestellt hatte: Eine kleine Stadt grenzte an den Hafen und auch im Inland begegneten wir hin und wieder kleine Dörfchen. Dennoch mischten sich die Völkern nicht, eine sichtbare Grenze war gekennzeichnet. Doch zu unserer Überraschung nicht bewacht.

„Travita hat ein - interessantes - Sicherheitssystem, mit Inlands-Kontrollen und anderen Vorkehrungen. Mit gut Glück kriegen wir auch noch Taehyung mit, da er ebenfalls ein Seratra ist, doch bei dir Jimin sind wir aufgeschmissen." Der Angesprochene hob seine Augenbraue. „Wie genau hängen den Taehyungs Fähigkeiten mit dem Eintritt in Travita zusammen? Die können doch nicht lesen, dass er einer von ihnen ist." Jimin machte eine Geste, als wäre seine Feststellung, das offensichtlichste der Welt. Mein Blick landete lediglich auf Jac. Das war eins dieser Dinge, die er mal angeschnitten, aber nie vollends erklärt hatte.

„Eigentlich schon. Seratra wissen über die Identität anderer Bescheid." „Echt?", fragte ich, als hätte ich noch nie davon gehört. „Wie?" „Lernt man in der Schule.", meinte Jac, während er sich vorlehnte, um hinter die Hauswand zu spicken. „Gut, da war ich aber nicht.", zischte ich ihm zu. Kurz verwirrt blickte er mir in die Augen, bis ihm die Erinnerungen zurückkamen. „Ich vergaß das euer Ausbildung anders ist als die in Travita."
Beinah genervt verengte ich meine Augen. „Das kann ich schlecht beurteilen, schließlich war ich bisher in keiner." Erst jetzt fanden seine Augen zurück zu mir. „Oh- nie?" „Nie." „Huh- Kein Wunder." „Was hast du den gedacht?! Wir haben sogar schon mal darüber gesprochen!", rief ich aus. Jac blinzelte. „Nun ja, ich habe einfach gedacht- nun, dass deine Fähigkeit Wissen aufzunehmen und wiederzugeben unter der Erziehung deines Bruders womöglich zu leide kam und die Strukturen deines Gehirns nie genötigt wurden, neue Synapsen zu knüpfen."

Hilfesuchend blickte ich zu Jimin, meinen allwissenden Berater. „Er hat dich einfach für dumm gehalten." Dann untersuchte er wieder die Masse hinter der Hauswand. Empört und schockiert öffnete ich meinen Mund, bevor ich ihn nach langem Überlegen wieder schloss. „Mir fällt keine passende Antwort ein. Jimin?" Dieser drehte sich erneut um. „Prinz Taehyung ist durch deine unzüchtige Andeutung zu tiefste gekränkt und verletzt." Ich nickte standhaft und widmete Jac einen bösen Blick. Dieser hob nur beide seiner Augenbrauen und wendete sich ebenfalls zu der dem Geschehen hinter der Hauswand.

„Also wie geht dieses Spür-system der Seratra jetzt?", fragte ich in ihre Überlegung hinein. Meine Beine wurden müde von der Hockhaltung, in der wir uns seit Minuten befanden. Beide Gesichter drehten sich zu mir. Jimin aus Interesse. „Es ist kein wirklich wissenschaftliches Ereignis oder so. Es ist ein Gefühl, das sich entwickelt. Man fokussiert sich auf seine Umgebung und die Personen um dich herum. Und mit der Entwicklung der Fähigkeiten oder der Zeit kommt dieses Vertrauen. Man weiß es einfach irgendwie, als könnte man in die DNA der Person schauen. Zu Beginn ist es etwas unscharf und man kann das 'Anderssein' keiner speziellen Person in einer Gruppe zuschreiben. Ich befinde mich immer noch in dieser Phase, es ist also nichts, was man in einer Nacht erlernt." Jac schüttelte den Kopf, beinah enttäuscht von sich selbst. „Deswegen erkannte ich dich damals in der Bar auch nur anhand der Beschreibung und nicht deiner DNS. Doch die Männer dort", er zeigte auf die Uniformierten hinter der Wand, „die können das sofort erspüren. Sie haben sich in ihrem Training darauf konzentriert, andere Seratra zu erkennen. Wir können sie nicht täuschen."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now