𝐒𝐞𝐯𝐞𝐧𝐭𝐞𝐞𝐧

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„Waschlappen sehen auf keinen Fall so gut aus. Dein Ernst?" Ich kicherte vor mich hin, während wir durch das Dickicht liefen. Unbeholfen hob JK seine Schultern und schenkte mir ebenfalls ein erleichterndes Grinsen. Wenn er lächelte, zogen sich Falten um seine Augen, was mein Herz neue Höhen besteigen ließ.

Der Ausdruck von Zufriedenheit auf seinem Gesicht war mir so ungewohnt, dass ich versuchte, diesen Moment noch eine Weile zwischen uns schwelgen zu lassen. Doch kaum kamen wir der Hütte näher, entfloh mir die Sicht auf Jungkooks wahre Gefühle. Mir entkam ein ernüchterndes Seufzen.

Sobald wir die Hütte betraten, kamen auch meine gut-unterdrückten Erinnerungen hoch. Ich wollte nicht sehen, was ich angerichtet hatte, es würde es so viel realer machen.
Sofort fanden meine Augen den am Boden Liegenden. Die Klemme in meinem Brustbereich ließ mich schlucken.

„Da seid ihr ja endlich!" Jimin sprang uns flüsternd entgegen. Er begutachtete mich eingehend, bevor JK an mir vorbeilief und somit seinen Augenkontakt unterbrach. „Was habt ihr?"
Jimin zog die Mundwinkel nach hinten und zeigte damit das klägliche Ergebnis. „Nichts. Diese Mann bewahrt nichts an Schriftstücken auf."

Fluchend setzte sich JK auf die Lehne des Sofas und sah auf den großen Mann hinab. Überlegend faltete er die Stirn.
Eine kleine Strähne landete auf seiner Haut. Von meiner Position aus starrte ich sie an, als könnte ich sie somit zwischen meinen Fingern entlang gleiten lassen. Liebend gerne würde ich seine Haare noch einmal so anfassen, wie bei unserem Kuss. Dann strich er die Strähne zurück und zerstörte meinen nostalgischen Moment.

Schnell fing ich meine Gedanken ab, bevor sie in eine sinnlose Richtung flogen.
Ich stand an der exakt selben Stelle, an der ich mich schon den Tag zuvor hatte abstellen lassen und wartete auf das Tun der Mannschaft.

„Dann werden wir ihn wohl wecken müssen." Meine Gesichtszüge glitten wie ein Wasserfall zu Boden und flossen in die Ritzen des Holzes.
Ein allgemeines Seufzen erfüllte den Raum, während mir wieder mal keiner Beachtung schenkte. Nicht das ich in diesen Moment danach verlangte.

„Ich hatte gehofft, es würde anders gehen, doch wie's aussieht, fehlt uns die Wahl und die Zeit.", meinte JK bevor er sich erhob und auf die Küchenzeile zulief. Mit Schwung schnappte er sich das Messer, das er bereits gestern kurz verwendet hatte. Mittlerweile feierten meine Gesichtszüge Party auf Nirvana.

„Du willst ihn töten?!", entkam es meinen reißerischen Lippen, die keineswegs meinen Befehlen folge leisteten. Alle im Zimmer, abgesehen von dem Ohnmächtigen, sahen verwundert zu mir, als wäre ihnen meine Anwesenheit völlig entfallen. Sie hielten mich immer noch für kein Stück gefährlich.

„Wer sagt das? Ich will nur so tun als ob." Verstört legte sich der Ausdruck von Unwissen auf meinem Gesicht nieder. Mit kräftigen Schritten kam JK mir näher, wodurch mein Herz zu einem weiteren Sprint angestoßen wurde. Doch sein Ziel war nicht ich, wie ich kurzfristig gehofft hatte, sondern Dien.

Ohne das ich seine Bewegung wirklich wahrnahm, schlug er ihm mit Wucht ins Gesicht. Entsetzt sah ich mir das Szenario an, als Dien plötzlich, schnell atmend, aufwachte. Sofort hielt JK ihm das Messer unters Kinn und verzog sein Gesicht zu einem ausdruckslosen Lächeln.
Entsetzt blinzelte der Große mehrfach, bevor er sich etwas aufrichtete. Seine Augen fanden die von Jungkook und ließ sich von ihnen gefangen nehmen. Von der Seite aus beobachtete ich, wie Dien sich gegen die Wand drückte, um dem Messer zu entgegen, doch JK folgte ihm erbarmungslos.

Plötzlich ergriff ein berechnender Ausdruck Besitz von dem sitzenden Mann. „JK, du machst mir keine Angst." Ein hohles Lachen verdrängte die Stille im Raum. Langsam ließ Dien seinen Blick über die Mannschaft schweifen, bevor er bei mir hängen blieb.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt