𝐄𝐢𝐠𝐡𝐭𝐞𝐞𝐧

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Mein Körper brannte. Leichter Schweiß sammelte sich unter meinen Armen und ließ mich die Kälte der Aussenwelt vergessen. Seit zwei Tagen war das Laufen alles was meinen Verstand auf Trab hielt. Ab und zu verwickelte mich Jimin in ein kurzes Gespräch, dem ich nur geringfügig meine Aufmerksamkeit schenkte und somit beendete, bevor es richtig anfing.

Meine Gedanken beschäftigten mich, doch ich probierte, sie zu umgehen, indem ich sie auf etwas anderes fokussierte. Lange funktionierte diese Taktik nicht, da mein Gehirn offenbar nur noch zwei Thematiken kannte: Jungkook und die Erfahrung der letzten Zeit. Keins löste im Moment wirklich positive Gefühle in mir aus.

Genervt seufzte ich zum tausendsten Mal in den letzten Tagen auf. Alles nervte mich heute. Meine Beine ertrugen die Anstrengung gerade so, da JK uns lediglich ein paar Pausen erlaubte. Mein Verstand hatten es auf mich abgesehen und stießen mich unentwegt mit kleinen Nadeln zu Boden, während ich weder schlüssig über den Dunkelhaarigen noch über dem Monster in mir drin wurde.

Es war zum Durchdrehen!

Meine Fantasie hatte mich all die Jahre durch die Zeit der Zelle gebracht, nicht unbeschadet, aber lebend, doch diese Fähigkeit schien nicht länger existent. Meine Vorstellungen, die mich immer an glückliche Orte weit weg von jedem Unheil geführt hatten, wurden vermisst.
Abermals ließ ich lautstark die Luft entweichen, die in meinen Lungen verharrte.

„Auch mal fertig mit seufzen?", fragte JK plötzlich, ohne sich zu mir umzudrehen. Mit deutlich schlechter Laune starrte ich seinen Rücken in Grund und Boden. „Ist ja gut."

„Wir sind bald da", meinte er daraufhin, was mich ins Straucheln brachte. Kurzfristig verlor ich den Überblick über meine Beine und stolperte. Dank Jimins erstaunliche Reflexe fing er mich gerade noch rechtzeitig auf, bevor mein Gesicht den dreckigen Boden segnete.

„Wie... da?", fragte ich, als ich wieder auf meinen erschöpften Beinen stand. Jungkook ignorierte mich und hielt einen Ast beiseite, sodass er durchgehen konnte. Auch keiner der anderen schenkte mir ihre Aufmerksamkeit. Abermals machte mich ihre Ignoranz wütend.

„Leute! Wo da?" Meine Worte verhaspelten sich fast vor unterdrückter Gefühle. Lediglich der Blonde begrüßte mich mit einem aufmunternden Lächeln, doch auch er ließ seinen Mund geschlossen.

Der Zorn überfiel mich. Plötzlich bewegten sich meine Füße kein Zentimeter mehr und meine Hände formten eine Kugel. „Jungkook! Hör auf, mich aus allem auszuschließen!"

Als wäre in die anderen eine Schockstarre gefahren, blieben nun auch sie mitten auf dem Weg stehen. Große Augen starrten mich an, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Schneller als erwartete, verlor sich die Wut und sie wich der Unsicherheit, die ich immer noch der kleinen Bande entgegenbrachte.

„Was?", kam es stotternd über meine Lippen, die sich aneinander festhielten und mir die Worte nehmen wollten.

„Er.. er hat dir seinen Namen verraten?!", brachte Jin zittrig hervor, was so gar nicht zu seiner Art passte. Kurz stockte mein Gehirn, bevor auch mir bewusst wurde, dass ich seinen echten Namen verwendet hatte. Selbst meine Augen weiteten sich.

„Ja, habe ich." JKs Stimme durchschnitt die Luft, wie sein Schwert die Haut seiner Feinde. Ich fühlte das unsichtbare Blut fließen, als er seine Worte zum Schwingen brachte. „Das Thema ist beendet. Taehyung, du wirst sehen, wo wir hingehen, wenn wir da sind."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now