𝐓𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲

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Atmen fiel schwer.
Nicht durchdrehen fiel schwer, nicht in meinem Kopf zu versinken, mich nicht dem dunkeln Teil hinzugeben, mich nicht an meiner Panik zu erhängen fiel schwer.
Angst kreiste in meinem Kopf umher, wie ein Adler auf Beutezug. Immer wieder flog sie herab und tränkte einzelne Gedanken in Panik. Wie eine Welle aus Feuer rannte das Adrenalin durch meine bebenden Adern. Die fehlende Bewegung behielt sie in mir gefangen.
Flatternd öffneten sich meine Augen, um sich sofort wieder zu schließen. Die Dunkelheit, die mir nun auch die Aussenwelt versprach, brachte meine Lider zum Zittern. Noch einmal versuchte ich es. Der Schleier der Nacht tanzte vor meinem Blick und verbiss sich in den Rändern meines Sichtfeldes.

Mein erster klarer Gedanke galt Jungkook. Edelsteine, gefasst aus meinen Erinnerungen, funkelten mich an. Ich wollte zu ihm, mich in seine Arme schmeißen und zusehen, wie er mich vor der Welt beschützte, aber das würde nie wieder passieren. Ich war nun auf mich alleine gestellt.

Immer hatte ich mich einsam gefühlt, nie willkommen irgendwo, doch das alles war nichts im Vergleich zu diesem Augenblick. Ein Windhauch, mein eigener Atem, zog an mir vorbei, während sich die Sicht vor meinen Augen etwas lichtete.
Ich saß in einer Hütte. Umgeben von eintönigen Holz. Ich erkannte eine Kochnische und einen Tisch unweit von mir. Ich selbst war an die Lehne eines Stammes gefesselt, der sich mitten durch das kleine Häuschen zog. Die Kahlheit der Einrichtung fraß die gemütliche Stimmung auf, die hätte existieren können. Vielleicht war die Hüte mal ein Zuhause gewesen, jetzt war sie Eigentum meines Entführers.

Unsicher probierte ich meinen Kopf zu drehen, doch ich erkannte keine andere Person im Raum. Zittrig atmete ich ein. Mir war nicht sicher, vor was ich mich mehr fürchtete. Vor dieser Stille, die das Gewitter ankündigte oder dem eigentlichen Sturm.
Ich nutze den Moment und ließ die Luft rasselnd meinem Rachen entweichen. Dann stach mir etwas ins Auge. Es lag unweit rechts von mir und schrie quasi das Wort „Falle", doch trotzdem fing ich an, mich danach zu recken. Mit der Klinge in meine Richtung lag ein Messer, als wäre es in der Hast vom Tisch gefallen. Es sah so platziert aus, dass mir jede Sekunde vorkam, wie ein Hinterhalt. Mein Mund verschloss sich komplett und hielt somit die Luft in mir gefangen.

Mit zwei meiner Finger berührte ich die Spitze. Sofort stachen es mir in die Haut, doch das interessierte mich wenig. Während das Metall meine Haut auftrennte, wie ein Kleid an der Naht, zog ich es näher zu mir. Kaum war es nah genug, umfingen es auch die restlichen meiner Finger.
Ich spürte das Blut von mir tropf, als auch der Rest meiner Handinnenfläche aufgerissen wurde. Dann kam ich endlich an das hölzerne Ende. Fest umgriff ich es und zog es schlussendlich hinter meinen Rücken. Dann horchte ich. Es war komplett still, während sich meine Wunde zu schließen begann.

Immer noch fehlte von meinem Entführer jede Spur, sodass sich mein Atem traute zu entweichen und schlussendlich zwischen die Ritzen der Wände ins Freie drang. Wie gerne ich es ihm gleichtuen würde. Einfach fliehen und nicht zurück schauen, einfach diese Angst jemand anderes überlassen.
Langsam begann ich, an dem Seil zu ritzen, damit sich die Fasern von einander lösten, während meine Gedanken sich heimlich davon stahlen. Mein Kopf wiederholte das Geschehen von der Nacht des Hotels. Alles passierte Revue.

Meine Augen schossen sich, um die Bilder besser vor mir auftauchen zu lassen. Ich sah, wie wir durch die Stadt wanderten, der blaue Kreis an der Tür, der mir nur zwei Mal bisher begegnet war, dieser Mann, der mich zu beobachten schien, den ich jedoch aus meinem Kopf verband hatte. Denn alles was gezählt hatte, war Jk. Und dann kam der Moment in dem ich mir ein Zimmer mit Jimin teilen sollte.
Ein kurzes Lachen verließ meinen Rächen. Die Angst flüsterte weiterhin ihre Parolen in meinem Kopf, die sich durch eine Welle an Gänsehaut sichtbar machten. Doch überschatteten die Erinnerungen meine Panik. Wie viel geschehen war. Es war doch gerade einmal vier Wochen her. Und doch schien mein ganzes Leben an mir vorbei gezogen zu sein.
Anschließend waren die anderen ins Zimmer gekommen. Der Alkohol - weswegen Yoongi statt Jimin mit in einem Raum schlief und dann - mein Herz schlug schneller - dieser Mann, dem ich mehr Beachtung hätte schenken sollen...

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon