𝓟𝓻𝓸𝓵𝓸𝓰

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Der Laut von Kinderstiefeln weckte den dunkelhaarigen Jungen. Als er seine Augen aufschlug, starrten ihn vier aufgeregte Kinder an. Alle hatten das selbe spitzbübische Grinsen auf ihren Gesicht. „Was ist den los?", fragte der Junge und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster: Der Tag hatte gerade erst begonnen. Zu früh für ihn.
Sie erklärten sich nicht, sondern zerrten ihn einfach aus dem Bett. Er hatte gar nicht erst die Gelegenheit, sich anzuziehen, da wurde er schon aus dem Zimmer gedrängt.
Der Blonde packte seinen Arm und rannte voran. Die anderen drei lachten.
Verwirrt sah sich der Dunkelhaarige um. Sie führten den Unwissenden durch die langen Gänge. An einer Ecke blieben sie stehen und spähten dahinter hervor. Ein Wachmann lief einen Gang in ihrer Nähe entlang, verschwand aber kurz darauf wieder. Sobald die Luft rein war, liefen sie weiter.

Sie rannten und rannten. Der Wind ihrer Bewegung tanze mit ihren Haaren. Ihre Kinderschuhe hinterließen staubige Abdrücke auf den Teppichen. Nur der Junge in der Mitte fror, wann immer er den kahlen Stellen auf den Boden mit nackter Haut begegnete. Aber es kümmerte ihn nicht so sehr.

Irgendwann kamen sie an ihrem Ziel an. Alle atmeten sie schwer.
Der Blonde mit dem frechsten Grinsen von allen legte sich einen Zeigefinger vor den Mund. Dann befreite er sein kleines Holzschwert aus seinem Gürtel und hielt es kampfbereit vor sich. Die anderen drei tat es ihm gleich, während der Dunkelhaarige von einem Fuß zum anderen hüpfte, um der Kälte auszuweichen. Sie zogen einen Kreis um den Unbewaffneten, hielten ihn in ihrer Mitte gefangen.

Lautlos drückte der Grinsende die Klinke herunter. Anschließend holte er Anlauf und sprang auf die Tür zu. Mit einem lauten Krachen flog das Holz gegen die Wand innerhalb des Raumes. Kinderaugen schossen nach oben. Die acht Jungs griffen ebenfalls nach den Waffen in ihren Gürteln. „Angriff!", schrie ein großer Junge und zeigte mit seiner Schwertspitze auf die Neuerscheinungen. Diese brüllten im Gegenzug. Nur der Müde in der Mitte beobachtete das Geschehen objektiv. Dafür war er so früh wach gerüttelt worden?

Der Blonde griff zuerst an. Freude blitzte über sein Gesicht, als er mit der Holzwaffe nach einem breiteren Jungen ausholte. Überall trafen Schwerter aufeinander. Doch der Kreis um den Dunkelhaarigen blieb bestehen.

Er war ihr König in dem Spiel. Er musste beschütz werden, so waren die Regeln. Welcher König zuerst auf den Boden war, dessen Team hatte verloren. Der große Junge, der zuvor zum Angriff erklärte, war ohne Zweifel der Monarch der Gegner.

Ruhig blickte sich der Gelangweilte um. Ihr König war mitten im Geschehen, aber er musste sich hinter ihnen verstecken? Er konnte kämpfen! Nur weil er bevorzugte, es nicht zu tun, bedeutete das nicht, dass er unfähig war. Beleidigt legte er die Stirn kraus.

Ohne noch länger zu überlegen, rutschte er zwischen den Beinen des Braunhaarigen hindurch. Ein Junge lag stöhnend auf den Boden und hielt sich den Bauch. Der barfüßige König griff sich seine Waffe und warf sich ins Getümmel. Seine Spielkameraden glotzen ihn entgeistert an, während die Gegner auf ihn zustürmten. Die Mitglieder seiner Gruppe rannten auf ihn zu und umkreisten ihn erneut.
Zumindest versuchten sie es. Denn bevor es ihnen gelang, war der Dunkelhaarige bereits auf der anderen Seite des Raumes. Das Adrenalin begann seine Beine hinauf zu klettern. Vielleicht fand er sogar ein wenig Gefallen an diesem kindischen Spiel?

Er hatte selbst vor, den König der anderen zu bezwingen. Er würde ihnen etwas beweise. Gerade glaubte er, den perfekten Moment für seinen Überraschungsangriff gefunden zu haben, da drehte sich der große Junge schwungvoll zu ihm um. Seine breites Grinsen erfüllte den Raum. Der Dunkelhaarige sprang gerade rechtzeitig davon, als der Ältere auf ihn losging. Hilflos blickte er sich um, als er in die Ecke getrieben wurde. Seine Mitglieder waren noch weit von ihm entfernt. Womöglich hatten sie ihn bereits aufgegeben.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now