𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)

Eight

Einige Tage später erreichten wir die erste Stadt. Es war architektonisch nicht besonders außergewöhnlich, dennoch hatte es einen gewissen Scham. Nach langer Diskussion entschlossen wir, für eine Weile hier unterzutauchen. Jac meinte, die sicherste Methode war, indem wir den König direkt informierten und auf eine Antwort warteten. Jimin und besonders Nile waren begeistert davon gewesen. Ich dagegen wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Jimin versuchte, mir meine Einwände auszureden. Irgendwann tat ich ihm den Gefallen und versteckte sie in meinem Verstand. Los wurde ich sie dennoch nicht.

Ich hasste das Gefühl, ins Stocken zugeraten, bewegungslos zu verharren. Doch war das nicht mein Hauptgrund für meine Sorge. Mit jedem Tag, der verging ohne das wir mehr Land hinter uns brachten, desto schneller könnte er uns einholen. Natürlich wussten wir nichts über seine Lage und ob er überhaupt Anstalten machte, uns zu finden, trotzdem- mein Kopf hörte einfach nicht auf, diese Gedanken kreisen zu lassen. Mein Bauch schien diesmal sogar zuzustimmen.

Was ich empfand war eine Mischung aus Angst und Aufregung. Ersteres hätte ich wesentlich bevorzugt.

„Tae-hyung" stotterte Nile als ihre Überlegungen sie davon abhielten, meinen Spitzname zu verwenden. Entschuldigend verzog sie das Gesicht. „Ist schon okay.", meinte ich und lehnte mich über das Bett zu ihr rüber. Wir teilten ein Zimmer in einer kleinen Unterkunft. Jac und Jimin das andere. Es schien Jac die beste Kombination zu sein, wobei ich ihm ansah, dass er sich nur nicht Niles Geschwatze mit an hören wollte.

„Aber- damals du sagtest-" „Ich weiß, was ich gesagt habe." Ich seufzte und dachte an die Situation mit dem Gewitter. „Ich habe überreagiert. Mich stört es nicht, wenn man mich mit Spitznamen anspricht." Sie runzelte die Stirn. „Schön. Das glaube ich dir nicht." Ich setzte an, da erwartete sie meinen Blick bereits mit ihrer ausgestreckten Zunge.
Schließlich gab ich auf.

„Taehyung, du- nun-" „Was versuchst du, mir zu sagen, Nile?", unterbrach ich ihre Suche nach Worten. „Willst dus denn hören?" Ich lachte auf. „Ich weiß nicht mal, worum es geht, wie soll ich dir dazu eine Antwort geben?"

Sie stand von ihrem Bett auf und schlich sich zu mir rüber. Dort setzte sie sich neben mich. „Ich denke nicht, dass du immer so tun musst." Ihre Augen verfingen sich in meinen. „Ich meine,", kam sie mir zuvor, „du willst nicht, das jemand dich Tae nennt, okay verstehe ich, versuche ich zu respektieren, du musst es nicht zurücknehmen, nur weil es jemanden Unbehagen oder Schwierigkeiten bereiten könnte." Der Intensität ihres Blickes entkommend, sah ich auf meine Hände. Sie lagen ruhig in meinem Schoss.

„Ich - tu ich das wirklich?" Meine Finger verhakten sich. Nur ein kurzer Blick zu ihr, bevor ich es nicht mehr standhielt. „So ziemlich. Du fast Entschlüsse, teilst sie leise jemanden mit, doch sobald jemand so aussieht, als würde es irgendwelche Probleme bereiten, nimmst du es zurück, als wäre es dir nicht wichtig gewesen. Doch alleine das Sagen ist eine Schwierigkeit und trotzdem tust du es. Also muss es dir doch was bedeuten, nicht?" Sie pausierte für kurz. „Taehyung, du bist die Hoffnung mehrerer Länder, dieser ganzen Welt womöglich. Manche Menschen werden dich nicht nur anhand deines Titels oder deiner Abstammung respektieren. Dann musst du sie dazu zwingen, es eigenwillig zu tun. Vielleicht fängst du einfach an, wenigstens deinen Verbündeten standhaft entgegen zu treten."

Irgendwann hatte sich ihre Hand auf meinen Rücken niedergelassen. Sanft strich sie darüber. Anschließend rutschte sie noch ein wenig näher und legte ihren Kopf auf meine Schultern. „Das ist nicht so einfach, wie es klingt.", murmelte ich, gestand mir die Blöße. Ich wusste selbst nicht, wieso mir das so schwer fiel. „Vielleicht bin ich einfach zu- sensible und unbefleckt für diese Welt."
Eine Hand löste sich abrupt aus der anderen und landete oberhalb meines Herzens. Rieb die Haute darunter und spürte die Erhebung von dem Schwur auf meiner Haut.