𝐓𝐰𝐞𝐥𝐯𝐞

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Meine Augenlider flatterten, als die Sonne auf sie traf.
„Taehyung?"
Eine weiche Stimme frass sich zu meinem Verstand vor. Grummelnd versuchte ich, die sanft Berührung der Stimme auszublenden und weiterhin in meiner Traumwelt zu verschwinden. Doch jemand ließ mich nicht.
„Tae."

Im Halbschlaf runzelte ich meine Stirn. Wer war Tae?
Raue Finger strichen mir über meine Wange und hinterließen eine Spur aus kribbelnden Ameisen. Ein glucksender Laut entkam meinem Mundwerk, immer noch nicht bereit die gemütlichen Arme dieser Person zu verlassen. Mir wurde ein heißer Atem ins Ohr gehaucht, was meine Glieder als Anlass nahmen, mir eine Gänsehaut zu bescheren.
Letztendlich gab ich auf und öffnete meine Augen. Die Sonne strahlte mir ins Gesicht, während der Wind eilig an mir vorbei wehte. Um mich herum war alles bestückt von grünen Planzen mit farbigen Köpfen. Mehr als verwirrt richtete ich mich auf. Ich befand ich auf einer Lichtung mitten im Wald. Die Mitglieder von JKs Mannschaft saßen oder lagen auf den grünen Gras und schienen sich nicht für mich zu interessieren.

„Du schläfst wie eine Prinzessin."
Ich zuckte zusammen, als mir auffiel in wessen Arme ich mich befand. Schnell wendete ich mich JK zu, der bereits mit einem Grinsen auf mein Entsetzten wartete. Er saß aufrecht, während mein Kopf wohl die Nacht über auf seinen Beinen geruht hatte. Eilig entfernte ich mich von meinem Kopfkissen und starrte ihn weiterhin peinlich-berührt an.

„Was - ich verstehe nicht - was ist vorgefallen?"
Die anderen würdigten mich weiterhin keines Blickes. Still verschwand meine Frage im Wind und flog mit ihm unbeantwortet davon.
„Was ist passiert?", setzte ich erneut an. Genervt drehte Yoongi sich zu mir. „Nachdem du wiedermal einen Zusammenbruch erlitten hast, sind wir durch den Angestelltenausgang geflohen. Anschließend konnten wir Richtung Westen fliehen und jetzt sind wir auf dieser Wiese gelandet. Und während du deinen Schönheitsschlaf gehalten hast, musste JK dir die ganze Zeit als Polster dienen."
Meine Wangen verfärbten sich. Einige Erinnerungen kehrten zurück und ließen mich noch weiter vor JK zurückweichen.

Auf einmal erfüllte der Geruch von eingetrocknetem Blut meine Nase und trieb mir den Ekel in meine Magengegend. Ich entschloss mich ihn zu ignorieren.
„Und wie seid ihr aus dem Schloss gekommen? Die Angestelltentür wird auch bewacht und wie seid ihr dann durch das Tor gekommen?"
Unentwegt sah ich Yoongi an, da dieser wohl als einziger bereit war, mir Auskunft zu geben. Doch letztendlich antwortete Namjoon mir.
„Wir haben unsere Leichen hinterlassen."
„Das erklärt nicht, wie ihr durchs Tor gekommen seid."
„Wir hatten unsere Hilfe."

Auch die Beiden wendeten sich nun von mir ab und vertieften sich zurück in ihr Gespräch. Mehr als verwirrt suchten meine Augen nach meiner letzten Hoffnung, JK, doch auch dieser hatte sich bereits unbemerkt zu Jimin gesellt.
Machen die sich einen Scherz aus mir? Sie hatten ihre Hilfe... was sollte das den bedeuten? Auch wenn sie mir nichts tuen wollten, trugen sie eindeutig Geheimnisse mit sich herum. Etwas, das jemand wie ich nicht hören sollte. Ich hatte diese Männer morden sehen, sie wollten das Schloss stürzen, und wer weiß, was noch. Wie konnte ich ihnen so vertrauen?

Im Stich gelassen beobachtete ich das eingespielte Team, das keinen Willen zeigte, mich mit ins Boot zu holen. Ich hatte ihnen geholfen, aus dem Schloss zu fliehen und sie hatten mich mehrmals vor dem Tod beschützt. Es schien so, als würde dieser ungeschriebene Diel ein Ende nehmen. Würden sie mich jetzt einfach so - aussetzten?
Vielleicht wäre es besser. Dann bräuchte ich mich nicht mehr um JK und die anderen zu kümmern, doch ich wollte ein Teil von ihnen werden. Zudem war ich auch einfach nicht bereit, JK fortgehen zu lassen, unabhängig von seinen Schandtaten.

Jimin näherte sich mir und ließ sich schlussendlich neben mir plumpsen.
„Na? Was machst du den hier so allein?"
Ich warf ihm einen komischen Blick zu. „Du hast recht. Dumme Frage."
Kurz nahm ich sein Grinsen wahr, dann drehte ich meinen Kopf wieder weg. Ich konnte sehen, wie JK mit Yoongi so unbeschwert redete, dass mein Herz sich zu einem Ballen zusammenzog. Warum interessierte er sich so für diesen Miesmuffel? Kein einziges Mal in der Zelle war er so offen zu mir gewesen. Ohne es zu bemerken, zermalmten meine Zähne die Luft zwischen ihnen. Natürlich würde er anders mit seinen Freunden umgehen, schließlich kannten sie sich seit Ewigkeiten. Dennoch, alleine aus Prinzip, wollte ich-
„Mach das nicht", unterbrach Jimin meinen Gedankengang.
Verwirrt fanden meine Augen zurück zu dem Blonden.
„Was?"
„Dich in ihn verlieben. Mach es nicht."
Ertappt wich ich seinem Blick aus. Auch er drehte für kurz seinen Kopf in Richtung des Anführers.
Ich fühlte mich wie ein Narr. Natürlich hatte der Junge neben mir recht. Ich sollte niemanden mein Herz schenken, dem ich nicht vertrauen konnte. Und das konnte ich nunmal keinem dieser kleinen Einheit.
Trotzdem packte mich die Neugier über Jimins Beweggründe.
„Warum?"
Als die Augen das Kleineren meine berührten, sah ich die Bitte in ihnen schwimmen und bekam damit die Bestätigung zu meiner Vermutung. Hier ging eindeutig mehr vor, als sie mich wissenlassen durften. 
„JK ist.. Er ist schwierig. Tu es einfach nicht. Okay?"

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt