𝐓𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

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„Konzentrier dich, Taehyung!"
Die nächste Schweißperle tropfte von meiner sonst so glatten Stirn. Die frische Frühlingsluft saugte sich an meiner Kleidung fest und machte sie zusätzlich feucht. Mein Atem raste und wurde sekündlich mehr von der Kälte zerstochen.

„Von rechts Taehyung!"
Hechelnd duckte ich mich weg, ganz auf die Stimme vertrauend, die mir Anweisungen zurief. Ich war zu langsam. Yoongis hölzernes Schwert kratze trotzdem über meinen Rücken. Mittlerweile bestand quasi alles auf diesem Schiff aus Holz. Und langsam, aber sicher, regierten meine Nerven empfindlich auf diese Eintönigkeit.

„Konzentration, Taehyung!"
Mein Blick glitt zu dem Mann, der in einiger Entfernung saß. Nebenbei unterhielt er sich mit Jimin, während Namjoon und Yoongi gleichzeitig auf mich losgingen. Nicht das ich einen von ihnen besiegen könnte, geschweige denn zwei. Ich schenkte ihm einen verbissenen Blick, doch der Mann in der Ferne beachtete mich nicht.

Ich hechelte wie ein Hund in der Wüste, doch meine zwei Gegner hatten noch nicht einmal angefangen, zu schwitzen.
Mein Atem pustete eine meiner schwarzen Strähnen aus meinem Gesicht. Diese kleine Geste reichte aus, um mich abzulenken, weshalb ich keine Sekunde später ein hölzernes Etwas an meinem Hals spürte.

„Taehyung, du bist zu abgelenkt.", schrie der Einundzwanzigjährige, ohne mir sein Augenlicht zu schenken. Genervt stieß ich das Schwert in den Boden. Die Klinge durchtrennte das Holz mit einem einzigen Geräusch. Ich hoffte lediglich, dass sich im Moment niemand in dem Zimmer aufhielt, dessen Decke ich mit meinem Schwert durchlöchert hatte.
„Probiere es nochmal.", rief Jk, immer noch in einem Gespräch vertieft. Ab und zu streiften mein Blick Jimins.

Yoongi schaute gelangweilt in mein Gesicht. Zweimal blinzelte ich, um den Schweiß, aus meinen Augen zu bekommen. Die Wimpern hatten nachgegeben und die Perle gefährlich nah dringen lassen.
„Bereit?", fragte der Ältere, dessen Haare sich mit der Sonne bissen. Hinter mir bemerkte ich, wie Namjoon sich ebenfalls kampfbereit macht. Kurz versuchte ich, meinen Atem einzufangen, der irgendwo hier an Deck rumrannte, bevor ich nickte.

Augenblicklich sprang ich nach links und versuchte den zwei falschen Klingen auszuweichen, die mich fassen wollten. Sofort setzte Yoongi zum weiteren Schlag an, doch ich ließ mich mit Wucht auf den Boden fallen. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf, als Holz großflächig auf meinen Körper traf.
Wieder einmal fragte ich mich, warum ich mir das eigentlich antat. Bisher hatte es mir nur Schmerzen und das Gefühl von Pein eingebracht. Selbst als Jk mir das Holzschwert aus der Hand genommen hatte und es durch das Schwert meiner Mutter ersetzte, wurde ich kein Deut besser. Ich verlor reihenweise und Jk machte sich nichtmal die Mühe, dabei zuzusehen.
Ein weiters Mal genervt, knackten irgendwelche Knochen in meinem Kiefer.

Namjoon nahm das Holz in zwei Hände und stach damit mit voller Wucht auf den Boden. Gerade rechtzeitig rollte ich mich weg, sodass lediglich ein erschütternden Laut ausgelöst wurde.
Trotzdem kümmerte sich Jungkook nicht um den Kampf. Ich sah wie er lachte, als Jin etwas sagte, der gerade zu ihnen stieß. Irgendwo in meinem Kopf rieb ein Nerv gefährlich nah an der Klinge entlang, die zwar in meinen Händen lag, jedoch von niemanden so richtig geführt wurde.
„Feigling", flüsterte ich so leise, dass weder Yoongi noch Namjoon es hören konnten. Ich beobachtete, wie der Große die Stirn unbefriedigt runzelte, als er die Bewegungen meiner Lippen wahrnahm, jedoch nicht verstand, was sie aussprachen.

Diese Verwirrung nutze ich und holte nach ihm aus. Ein unscheinbares Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich dachte, er könnte sich nicht mehr retten, doch natürlich lag ich falsch. Leichtfüßig sprang er zurück und stach selbst zu. Das Holz traf meinen verwundbaren Bauch und quetschte jegliche Luft aus mir heraus.
Mit dem letzten Sauerstoff formte ich einen Fluch, während ich rückwärts nach hinten fiel. Ich hielt den Bauch, der vor Schmerzen innerlich weinte. Das leichte Grinsen von gerade hatte sich vollständig ausgelöscht und war einer schmerzverzerrten Grimasse gewichen.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Där berättelser lever. Upptäck nu