20

32 4 0
                                    

Er holte aus. Zielte und stieß kraftvoll mit seiner Hand gegen den Kieferknochen des Typen. Es knackte gefährlich, vielleicht die Hand des Angreifers, vielleicht aber auch des anderen Knochen. Ich verzog angewidert mein Gesicht. Jimin packte ihn erneut am Kragen und schmeiß ihn einmal quer durch den Raum. Kurz wippte ich auf meinen Füßen umher und beobachtete das Schauspiel. Der Mann krachte gegen eine Wand, die von einem äußerst hässlichen Blumenmuster verunstaltet wurde. Die Tapete färbte sich in einem leichten Rot.

Die Tür lag in meinem Rücken. Mittlerweile hatte ich gelernt, weder meinen Mund zu öffnen noch ein Lebenszeichen von mir zu geben. Eine Weile schon verfolgten wir die Spuren meines zweitältesten Bruder. Doch die Menschen waren erstaunlich verschwiegen, selbst wenn es zu einer weiteren gewaltvollen Jimin-Begegnungen kam. Des Blondens Hand schimmerte dauerhaft in den unterschiedlichsten Farben, seit dem wir mit unserer Suche angefangen hatten.

„Ich frage noch einmal: Wo ist der zweite Prinz?" Der Mann versuchte sich aufzurichten. Als er seinen Mund öffnete, verstand man nur leichtes Gebrabbel. Der Blonde lehnte sich weiter herunter. Ein Fehler, denn im nächsten Moment traf ihn ein Schwung von Spucke. Mir wurde übel und ich wandte mich leicht ab. Trotzdem würde ich ihm das absolut unter die Nase reiben.

Jimins eigene Kiefermuskulatur knackte, als er sie vor Wut anspannte. Mit einem leichten Seufzen ging ich auf ihn zu und packte ihn von hinten. Sofort ließ er die ausholende Hand fallen und sah mich mit einem unschuldigen Blick an. Der Mann wurde mit einem letzten Röcheln ohnmächtig. Ich packte Jimins Shirt und zog es zu seiner Wange. Angewidert wischte ich die Spucke von ihm, während er mich einfach nur beobachtete. „Vielleicht sollte ich mich häufiger anspucken lassen.", murmelte er plötzlich.

„Bitte nicht.", entrüstet veränderte ich meine Miene erneut. Beleidigt zog er eine Schnute. „Ich meins ernst Jimin. Nein. - Einfach nein." Unbewusst begann ich meinen Kopf zu schütteln. „Verstanden? Nein." Ergeben verdrehte er seine Augen und stand auf.

Unwohl schaute ich mich im Zimmer um. Es gab nicht besonders viel zu sehen. Ein winziges Haus in einem winzigen Dorf, erneut Kilometer von unserem letzten „Informanten" entfernt. Es war als spielten wir verstecken mit einem Geist. Niemand wusste etwas von meinen Brüdern oder schwieg wie ein Grab. Und wir befragten alle, wirklich alle. Zu Beginn waren es nur alte Angestellte, dann sanken wir auf Freunde und Familie von Angestellten und schlussendlich reichte uns das aller kleinste Gerücht.

Ein winziger Windstrom fuhr durch den Raum, als die angelehnte Tür aufgestoßen wurde. Beide starrten wir dahin, doch rein gar nichts ließ sich vorfinden, nur alte und kaputte Garniere. Ein wenig begann ich zu frieren. Es war bereits nahe des Winters. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schwer werden würde, jemandes Aufenthaltsort zu erfahren. Besonders der eines verdammten Prinzen. Als wäre er vom Erdboden verschluckt worden!

„Was machen wir jetzt?", fragte ich schließlich hoffnungslos. Der junge Mann blickte sich um, vermied meinen Blick. Misstrauisch hielt ich ihn am Arm fest. „Du weißt was.", schlussfolgerte ich. Als er nicht antwortete, fühlte ich mich bestätigt. „Du weißt was! Raus damit." Leicht begann ich, ihn zu schütten. Er ließ die Prozedur über sich ergehen.

„Nun-" Jimin legte die Hand in seine Haare. Eindeutig ein Zeichen seiner Nervosität. Langsam wurde ich ungeduldig. „Raus. Damit.", wiederholte ich, diesmal eindringlicher. Schließlich fuhr er sich einmal durchs Gesicht und gab mit einem Seufzen auf. „Ich habe vor einer Weile-" „Vor einer Weile?!", rief ich aus und unterbrach ihn in seinem Satz. Um mich abzureagieren, lief ich einmal schwungvoll durch den Raum. Mit dem selben Elan landete ich wieder vor dem Blonden. „Was?", meine Stimme war nichts als ein nervtötendes Geräusch.

„Ich habe von einer Person gehört, die uns vielleicht helfen könnte." Das konnte nicht alles sein. Man sah es ihn seinem Gesicht. Ich musste ihn nur leicht in den Arm picken, damit er weitersprach. „Er ist weder ehemaliger Angestellter noch anders damit verbunden, aber aus irgendeinen Grund führen die Informationen immer wieder zu ihm."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now