41. Kapitel

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41. Kapitel

Elaisa Königin von Castle Island

Vorsichtig tapste ich die wenigen Schritte unserer Schlafzimmertür, es war noch früh am Morgen, die Sonne kletterte gerade an den Himmel und hinterließ alles in einem zarten rot und orange Ton. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein, um Adam nicht zu wecken. Doch mein Mate regte sich bereits jetzt in unserem Bett, murmelnd tastete er meine leere Bettseite ab. Mist, wenn Adam wusste, dass ich nicht neben ihm liegen würde, würde er sicherlich wach werden. Deswegen schnappte ich mir mein Kopfkissen und legte es in seine suchenden Arme. Sofort drückte er das Kissen an sich, was mich schmunzeln ließ. Seine braunen Haare waren verstrubelt in allen Richtungen und sein markanten Gesichtszüge wirkten friedlich im Schlaf. Adam wurde zunehmend ruhiger und ich tapste wieder zur Zimmertür. Kaum war ich aus dem Raum geschlüpft, atmete ich erleichtert aus. Ich musste das mit Luise richtig stellen, schließlich wollte ich nicht das kleine Vertrauensverhältnis von Adam und seiner Mutter zerstören. Da ich wusste wie wichtig Luise äußeres auftreten war, hatte ich mich versucht herauszuputzen. Ich trug eine lange eng anliegende Jeans und ein Spitzenbesetztes schwarzes Satinoberteil, mit einem karierten Blazer dazu. Meine Haare hatte ich versucht streng und straff nach hinten zu binden. Für den ersten Versuch, gelang es mir sogar recht gut. Da ich keinen Schmuck oder ähnliches besaß, hatte ich mir die schmalste schwarze Uhr von Adam ausgeliehen. Hoffentlich war das in Ordnung für ihn. Ich hatte mich sogar extra in schwarze Stilettos gewagt. Zumindest hatte ich diese aus dem Zimmer geschmuggelt, sodass ich sie im Flur anziehen konnte, um Adam nicht zu stören. Ich konnte das schaffen. Mein Herz raste und mir wurde flau im Magen. Vorsichtig strich ich über meinen Bauch. Ich hoffe deine Oma wird gnädig zu mir sein. Schickte ich die Botschaft zu meinem Baby, auch wenn ich wusste, es dies gar nicht mitbekommen konnte, beruhigte es mich etwas. Ich konnte das mit Luise klären, schwor ich mir und lief zu der Marmortreppe in das nächst gelegene Stockwerk.

Meine Schuhe hallten über den ganzen Flur, was mich rot werden ließ. Nur mit Mühe hielt ich mich wackelig auf den Beinen, hohe Schuhe waren einfach nichts für mich. Und ich wusste, wenn Adam davon erfuhr, wie ich darin herumspazierte, würde er sich völlig ohne Grund Sorgen um mich machen. Mein Herz schlug immer noch wie wild gegen meine Brust, erst Recht, als ich die prunkvolle Holztür erkannte mit einem Soldaten postiert. Als dieser mich erkannte, salutierte er kurz und prompt wurde ich erneut rot. „Luna, was machen Sie hier in diesem Trakt? Natürlich freue ich mich über ihre Anwesenheit, jedoch ist es noch sehr früh am Morgen" begrüßte mich der Brünette mit einem kleinen Lächeln. Zögerlich deutete ich auf die Holztür. Der Soldat runzelte die Stirn. „Sie wollen zur Ladyschaft?" Bestätigend nickte ich. Der Mann vor mir schüttelte sofort den Kopf. „Es tut mir leid, Luna. Aber das kann ich nicht zulassen, der Alpha hat ausdrücklich untersagt, das die Ladyschaft alleine auf sie treffen darf. Nicht nachdem was die Ladyschaft für Bosheiten Ihnen angetan hat." Überrascht schnappte ich nach Luft. Hatte Adam seiner Mutter einen Wachmann an die Seite gestellt? Hatte er wirklich solche Angst, das seine Mutter mich weiter angehen würde? Doch ich musste das klären, Luise sollte nicht denken, dass ich Sie und ihren Sohn jemals hintergangen hätte. Deswegen lächelte ich den Soldaten mild an und öffnete die Tür zum Gästezimmer. „Luna, Nein!" schrie der Brünette mir noch nach, jedoch trat ich schon in das weinrote Zimmer. An einem prunkvollen runden Esstisch erkannte ich Luise. Wie immer war sie akkurat gekleidet. Sie trug ein marine farbenes Kostüm und ihre braunen Haare waren zu einem aufwändigen Flechtzopf verwoben worden. Gerade trank sie aus einer Porzellantasse, ihre einzige Reaktion auf das Geschehen, war eine Augenbraue anzuheben. Hinter mir verbeugte sich der Soldat, wie war eigentlich sein Name? Ich mochte es nicht, wenn ich niemanden mit Namen ansprechen konnte. Jedoch musste diese Frage wohl warten, stattdessen sprach der Soldat schon. „Eure Ladyschaft, ich entschuldige die Störung. Jedoch habe ich Anweisungen, dass Sie sich nicht der Luna, ohne Einverständnis des Alphas, sich ihr nähern sollen." Luise lachte unbeeindruckt und stand von ihrem Stuhl auf. „Nun wie Sie sehen, kam sie schließlich zu mir. Schon Schlimm genug, dass mich mein Sohn von seinen Wachmännern beobachten lässt. Aber wenn Sie nun meinen, mich aus meinem eigenen Zimmer herauswerfen zu können, dann haben Sie sich geirrt." Ihre stechenden Augen waren genau auf den Mann gerichtet, die Stimmung begann zu brodeln. Bevor die Situation eskalieren konnte, trat ich schnell zu Luise. Deutete auf sie und auf mich. Luise runzelte die Stirn. „Willst du mit mir sprechen?" hakte sie nach, ihre Stimme klang reserviert. Und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich nickte. „Luna, ich muss dem König davon unterrichten, dass sie hier sind. Das hat höchste Anweisung." Unterbrach uns erneut der Soldat. Ruckartig drehte ich mich zu dem uniformierten und schüttelte wild den Kopf. Adam durfte das nicht erfahren, es würde nur mehr Stress geben. Doch der blauäugige Mann blieb hart. „Das kann mir mein Leben kosten, Luna." Verdammt, ich wusste genau wie Adam war, wenn man seine Anweisungen missachtete. Schließlich war nun auch Daniel immer noch im Exil und Adam sah es gar nicht gerne, das er einmal meine Leibwache wurde. Aber wenn ich Luna war...

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now