49. Kapitel

2.6K 132 42
                                    


Elaisa von Craig Königin von Castle Island

Die Wellen des Meeres barsten unaufhörlich gegen meinen Jetski, der sich durch das kristallklare Wasser preschte. Der Wind und das salzige Wasser umnebelten meine Nase und auch wenn ich mehr schlecht als Recht versuchte den Lenker des Fahrzeuges gerade zu halten, fühlte ich mich in diesem Moment unsagbar frei. Es gab nichts außer mich, den Jet Ski und das offene Meer, nur langsam erkannte ich die Pathos, die gemütlich auf dem Wasser trieb und auf mich zu warten schien. Es fühlte sich an als gehörte mir in diesem Moment die Welt. Ich ignorierte das Motorboot das hinter mir war, auf dem Victor war und mir irgendetwas versuchte zuzuschreien. Seine Worte wurden sowieso im Wind verschluckt. Ich hatte zwar nur einen kleinen Vorsprung gegenüber meines Bodyguards, aber diesen nutzte ich so gut wie möglich. Victor hatte nur Angst, dass er von Adam Ärger bekam. Doch da Adam gerade mit der hübschen Blondine beschäftigt war, konnte es ihm auch egal sein, was ich gerade tat. Denn mir ging es in der Villa offensichtlich schlecht und er bevorzugte die Anwesenheit dieser Frau. Kaum hatte ich das imposante Gebäude verlassen, ging es mir zwar deutlich besser und ich war mir sicher, dass das nur der Aufregung geschuldet war, aber ich konnte es dennoch nicht fassen. Adam stellte meine Gesundheit immer über alles und vor allem das des Babys. Und kaum war eine andere Wölfin da, schien er mich vergessen zu haben. Kurz flammte der böse Kommentar der Hofdame von damals auf, dass menschliche Frauen nur für die Öffentlichkeit da waren. Aber die wahre Beziehung hatte der Alpha mit einer Wölfin. Doch dann schüttelte ich den Kopf, wovon meine braunen Haare noch mehr zerzausten. Adam war glücklich darüber, dass ich ihm ein Kind schenkte und er konnte es kaum abwarten mich zu heiraten, außerdem hatte er unserem Baby und mir das Leben gerettet und wollte aus dem Glauben wir waren gestorben, ebenfalls sterben. Aber was war dann an dieser Frau so viel wichtiger wie wir? Ich war mir sicher ich bekam so schnell keine Antwort darauf. Und auch wenn mir das Jet Ski fahren großen Spaß gemacht hatte, war ich froh als mich vielleicht noch zwanzig Meter von der Pathos trennten. Vom obersten Deck erkannte ich schon Frederick, der zweite Kapitän des Schiffes. Seine blonden Haare wehten im Wind und sein Gesichtsausdruck zu urteilen, schien er kurz verwirrt, wieso ich allein war, wirkte danach jedoch ziemlich erleichtert. „Luna! Sie müssen nun vorsichtig an das Schiff fahren, sonst schlägt es zu hohe Wellen und sie können nicht mehr die Leiter hinauf." Ich drosselte also das Tempo, fuhr fast nur in Schrittgeschwindigkeit und dennoch krallte ich mich in den Lenker. Denn gefährlich begann nun der Jet Ski auf den Wellen zu taxieren. Okay, ich schaffe das, feuerte ich mich selbst an. Bei Adam hatte es so leicht ausgesehen, als wir auf das Wasserfahrzeug stiegen. „Warten Sie, ich helfe ihnen." Schrie der Kapitän dann weiter und kam ein paar Stufen der Leiter hinunter. Er streckte mir eine Hand entgegen und diese ergriff ich dankbar, mit einem Ruck wurde ich zu den ersten paar Streben der Leiter gezogen, an denen ich mich sofort festkrallte. Mutig blickte ich die paar Meter nach unten, auf dem noch immer das lilane Fahrzeug auf dem Meer schaukelte. „Kommen sie nun alleine hoch, Luna?" „Ja, vielen Dank!" schrie ich ihm entgegen, in der Hoffnung der Wind würde meine Stimme nicht davon tragen. Doch hier auf dem größeren Schiff, der Pathos, konnte ich ohne großes Schwanken die Leiter erklimmen. Als ich mich auf das Deck schwang grinste ich dem blonden Kapitän entgegen. „Danke sehr, Frederick." Der Mann zwinkerte und erwiderte „Kein Problem Luna, ich habe schon mit der Rückkehr gerechnet, nur nicht allein."
Meine Hochstimmung verflog kurz, doch dann winkte ich ab. „Der König wird am Abend da sein." Zumindest hoffte ich das. Doch selbst wenn, war es mir für den Moment egal. Denn ich hatte es vollkommen alleine geschafft einen Jet Ski zu lenken und auf das Schiff geschafft.

Wenige Minuten später, war schon das Brummen des Motorbootes zu hören und ein Viktor der viel eleganter wie ich, die Leiter zum obersten Deck erklimmte. Seine braunen Haare waren vom Wind, wie meine, zerzaust und er wirkte gehetzt und ziemlich gestresst. „Luna, sie...sie können doch nicht einfach mit dem Jet Ski fahren! Was hätte passieren können! Der König hätte mich umgebracht, außerdem was ihrem Kind hätte passieren können." Ich atmete tief ein und aus. Viktor hatte sich vor mir aufgebaut und gestikulierte wild hin und her. Er sah einschüchternd aus, doch heute hatte ich keine Angst vor ihm. „Mach dir keine Sorgen, Victor. Es ist nichts passiert, ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem ist der Alpha nicht hier und das muss er auch nicht erfahren." Der Mann löste seinen starren Blick kurz von mir. Und ich verdrehte die Augen. „Er weiß bereits davon, stimmt's?" Victor schnaubte und fuhr sich noch mehr durch seine, sowieso schon verwuschelten Haare. „Ich...das waren meine Anweisungen des Alphas, über jeglichen Schritt informiert werden." Super, das hieß wohl, Adam war bald hier. Wenn er nicht gerade seine Blondine vor irgendwelchen Dingen retten musste. „Grandios." Meinte ich sarkastisch. „Dann gebe ich dir nun die Anweisung als mein persönlicher Leibwächter, heute keine Informationen mehr an den König zu vergeben. Er ist gerade...ziemlich beschäftigt und braucht es nicht zu erfahren, außerdem bin ich sowieso nun auf dem Boot und damit sicher." Der Wolf öffnete kurz den Mund und schloss ihn gleich wieder. „Aber...aber...."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now