20. Kapitel

12.6K 368 135
                                    

Adam MacLeod König von Castle Island

Mit einem wütenden Brüllen riss ich die Tür zum Speisesaal auf, ich wollte nicht glauben, was ich riechen konnte. Elaisas kaum wahrnehmbarer Geruch. Weder hier im Speisesaal noch in unserem Gemach noch sonst wo an diesem verlassenen Ort. Wo war sie? Und wieso hatte sie mir nicht gesagt, dass sie aus ging? Es war nicht so, dass ich meine Mate einsperren würde. Nein, stattdessen freute es mich wenn sie sich bereit fühlte ihre neue Heimat zu erkunden. Aber mir gefiel es gar nicht, dass sie mir nicht Bescheid sagte. Seit ich sie damals in den Craig Minen verletzt gefunden hatte, ging mir dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf. Und das ich nicht wusste wo sie war, machte mir eine Scheiß Angst. Denn jedes Mal beschwor sich das Bild erneut in meinen Kopf. Wie sie blass, reglos und mit einer Menge an Blut im Dreck lag. Allein der Gedanke rief meinen Wolf erneut auf den Plan und ließ ihn aufknurren. Meine Bestie in mir war keine Hilfe, sie war noch besessener darauf, unsere Mate in Sicherheit zu wissen. Aber statt meine Elaisa wohlbehalten im Speisesaal zu finden, begrüßte mich dort nur die dunkle Tafel für das Abendessen. Ansonsten absolute Stille. Stampfend drehte ich mich auf der Stelle um und marschierte Richtung Controll Rooms. Sollten Soldaten oder wer auch immer, wieder versucht haben, mein Mädchen zu entführen, konnte ich heute für nichts mehr garantieren. Mit einem dumpfen Schlag donnerte die Holztür gegen die Wand, als ich in den Videoraum eintrat. Derek zuckte daraufhin erschrocken zusammen, als er mich erblickte senkte er den Kopf. Er klammerte sich an seinen Bürosessel als hinge sein Leben davon ab. „A-alpha, was kann ich für sie tun?" stotterte er und holte das Headset von seinem Kopf herunter. Schnaubend warf ich einen Blick auf die großen Bildschirme vor ihm. „Es geht einmal wieder um die Luna, sie ist verschwunden. Doch heute morgen habe ich sie wohlbehalten hier gelassen. Also muss sie freiwillig gegangen sein oder sie wurde einmal wieder gegen ihren Willen fortgebracht. Ich will sofort jegliche Überwachungskameras sehen!" schäumte ich. Mein ganzer Körper bebte mittlerweile vor Wut. Derek schluckte sichtlich und stand zittrig von seinem gepolsterten Stuhl auf. „Ich bin mir sicher, dass die Luna nur spazieren ist, ich konnte nichts auffälliges feststellen, nach dem Vorfall von letztem Mal, habe ich ein besonderes Augenmerk auf sie."

„Das ist mir scheiß egal, Derek! Ich will alles sehe, jeden Fitzel!"

Ohne ein weiteres Wort deutete er auf seinen Sessel. „B-bitte."
Knurrend machte ich mich auf dem Sessel breit und machte mich an die Aufnahmen von heute Morgen.


Doch kaum hatte ich die erste Aufnahme angeklickt, veränderte sich etwas. Ich hörte wie die schillernde Eingangstür geöffnet wurde und dann Schritte. Und dann roch ich sie. Elaisa! Augenblicklich sprang ich auf und raste zur Treppe. Neben ihren unverkennlichen Duft, der sich in mein Hirn eingebrannt hatte, konnte ich noch einen weiteren Geruch erkennen. Castiels. War er bei meinem Mädchen? Was tat er dort? Kaum war ich auf dem Absatz der Marmortreppe, raste ich schon die Stufen hinunter. Denn was ich dort erkennen musste, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Elaisa lag bewusstlos in den Armen meines Betas. Dieser fühlte sich nach seinem Ausdruck zu Folge, alles andere als wohl in seiner Haut. Das lag wohl an meinem Blick, denn kaum hatte ich das Bild was sich mir bot, registriert. War mein Wolf zur Stelle. Knurrend suchte er eine Verletzung, aber unsere Mate schien unverletzt. Zumindest körperlich. In nur Millisekunden, riss ich Castiel mein Mädchen aus dem Arm. „WO ZUM TEUFEL WART IHR? WAS IST MIT IHR PASSIERT?" Meine Stimme war alles andere als beherrscht, aber das war mir im Moment Scheiß egal. Mir war es selbst gleichgültig, dass ich mit meiner Alpha Stimme gesprochen hatte. Besorgt sah ich auf meine blasse Elaisa. Und sofort wurde ich wieder zu unserer ersten Begegnung, den Minen, zurückversetzt.

Mein bester Freund schluckte und hätte ich mein Mädchen nicht in den Armen, hätte ich ihn schon längst in einen Kampf verwickelt. „D-die Luna wollte in die Craig Minen", stotterte er. Was? Elaisa wollte zurück in die Hölle? Wie konnte das sein? Automatisch machte ich einen Schritt auf meinen Kumpel und fletschte die Zähne, als wäre ich in meiner Werwolfsgestalt. „Sie war wo?" Ich hoffe Castiel verstand die Rhetorik in meiner Frage. Und er war ein intelligenter Beta. Nervös fuhr er sich durchs Haar und senkte dann den Blick. „Sie hat mich gebeten sie zu begleiten. Das habe ich natürlich nicht verwehrt. Für mich hat der Schutz der Luna oberste Priorität."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now