22. Kapitel

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Adam MacLeod König von Castle Island

Ein weiterer Morgen brach an, die Herbstsonne drang in unser Schlafzimmer durch die Fenster und beleuchtete alles in einem goldenen Licht. Elaisa lag vergraben in den Laken und Kissen. Ihre Augen waren geschlossen und sie schlief tief. Wie immer lagen ihre Haare überall auf den Kissen verstreut und schimmerten in einem rötlichen Licht. Der Anblick war immer wieder atemberaubend. Mit einem zufriedenen Lächeln küsste ich ihre Stirn und deckte sie noch ein wenig mehr zu. Dann quälte auch ich mich aus dem Bett. Denn ich hatte eine Mission. Dass meine Mutter so mit Elaisa sprach, wollte ich nicht akzeptieren. Die letzten Jahre hatten wir beide einen recht distanzierten Umgang. Immer wieder pochte sie darauf, dass ich mehr unternehmen sollte um meine Gefährtin zu finden. Aber ich tat schon alles Mögliche was in meiner Macht stand. So hielt sie mir Jahr für Jahr vor was meine Fehler waren. Irgendwann beschränkte ich unsere Treffen auf ein Minimum. So trafen wir uns nur noch zu Geburtstagen oder anderen festlichen Anlässen. Und nun da ich meine Mate gefunden hatte, ging sie mit ihr um, wie mit einem Käfer. Natürlich hatten meine Eltern während ihrer Regenten Zeit dafür gesorgt, dass Menschen geschwächt wurden und nicht dieselben Privilegien genossen, wie wir Wölfe. Aber ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass sie Menschen wirklich abscheulich hassten. Schließlich führten sie die Möglichkeit ein, dass Menschen nicht nur in den Craig Minen schuften mussten, sondern auch in einem Haushalt Arbeit fanden. Warum also verhielt sich meine Mutter so? Dem musste ich auf den Grund gehen. Doch davor musste ich mich erst einmal fertig machen. Schnell duschte ich mich und putzte meine Zähne. Danach warf ich mich in ein taubenblaues Hemd und eine schwarze Hose. Der Stoff spannte sich über meinen trainierten Körper. Ich hatte mein Training seit Elaisa bei mir war, vernachlässigt, doch gleichzeitig musste ich oft meine Aggressionen auslassen und nutzte dafür den Wald und meine Werwolf Gestalt. Schnell noch kämmte ich meine Haare, die noch feucht waren. Aber für meine Mutter musste es gehen. Zum Schluss legte ich noch ihr neustes Geburtstagsgeschenk an. Eine schwarze Rolex Uhr. Protzig und dennoch edel. Nicht gerade etwas was ich oft trug. Es fühlte sich klobig an die Uhr zu tragen. Aber meine Mutter achtete auf solch unwichtige Kleinigkeiten und wenn ich der Führer dieser Auseinandersetzung werden wollte, dann musste ich genau auf dies achten. Mit einem letzten Blick auf meine schlafende Prinzessin, machte ich mich schweren Herzens auf den Weg in eines der Gästezimmer. Wie ich meine Mutter kannte, war sie bereits wach und herausgeputzt.

Ich lag mit meiner Vermutung genau richtig. Als ich das großzügig geschnittene Zimmer eintrat, saß meine Mutter bereits an einem Schminktisch und steckte sich ihre braunen Haare zu einer strengen Hochsteckfrisur. Das rubinrot in dass das Zimmer gehalten war, glänzte majestätisch im Licht der Sonne. Und perfekt dazu hob meine Mutter ihre perfekt gezupfte Augenbraue, während sie mich aus dem Spiegel heraus betrachtete. Abwartend hatte ich mich ein paar Schritte von der Tür mit angespannter Haltung platziert. „Guten Morgen, mein Junge. Ich habe in Erinnerung dass wir dir beigebracht haben, anzuklopfen wenn man Gäste im Haus hat." Ohne recht beeindruckt zu wirken, schritt ich näher zu ihr. Luise hatte mittlerweile ihre Haare perfekt frisiert und stand in einer eleganten Bewegung von dem Samtsessel auf. Dabei richtete sie ihr Waldgrünes Seidenkleid, dass an der Taille einen schwarzen Gürtel hatte. „Nun wenn du verlangst dass ich klopfe, dann solltest du dich auch benehmen wie ein Gast." Schoss ich zurück, dass meine Mutter mich einzuschüchtern versuchte, war nichts neues für mich. Humorlos lachte sie. „Ich benehme mich nicht wie ein Gast? Das wäre mir neu, aber was wirfst du mir vor mein Sohn?" Nun verlagerte ich ungeduldig mein Gewicht. Es war faszinierend für wie dumm sie mich hielt. Unschuldig klimperte sie mich aus ihren dicht geschminkten Wimpern an. „Nun mir ist neu, dass meine Mutter meiner Gefährtin und mir vorschreibt, wann wir unser erstes Mal vollziehen zu haben und wann wir die zukünftigen Thronerben zeugen sollten." Meine Mutter verzog keine Miene, stattdessen wartete sie einige Sekunden, ehe sie anfing zu kichern. „Oh Gott, hat dir das deine Kleine eingeredet? Ach, halt. Sie kann ja gar nicht sprechen! Stattdessen lernst du als Alpha nun ihre niedere Sprache."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now