30. Kapitel

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Adam MacLeod König von Castle Island

Noch immer lag ich wie paralysiert auf dem Boden, ausdruckslos starrte ich an die Decke mit dem aufwändigen Stuck. Wie in Watte bekam ich mit, dass sich mir ein bekanntes Gesicht in das Blickfeld schob. Dr. Hofmann. Mein Rudelarzt. Der Arzt der Elaisa wieder auf den richtigen Weg gebracht hatte. Warum war ich mit ihm nicht zur richtigen Zeit? Warum musste meine Seelenpartnerin sterben? „Alpha, können sie mich hören?" ertönte es dumpf. Ich hatte keine Kraft eine Antwort zu geben. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr, ich war nur noch ein Zuschauer meines eigenen Lebens. Der Arzt verzog kurz das Gesicht, ehe er fortfuhr. „Wenn sie mich hören, dann blinzeln sie einmal für ‚Ja' und zweimal für ‚Nein'. Es ist wichtig, ich muss wissen in welchem Zustand sie sich befinden." In welchem Zustand? In einem zwischen dem Hier und Jetzt. Dabei wollte ich nur zu Elaisa. Das ich dafür sterben musste, war ein kleiner Preis. „Zurück zu meiner Frage, können Sie mich verstehen?" Irgendwie schaffte ich es einmal zu blinzeln. Ein erleichtertes Aufatmen erfüllte den Raum. Dr. Hoffmann schien nicht alleine, vielleicht waren noch immer Daniel und Castiel bei ihm. „Ich werde ihnen ein Mittel zur Beruhigung spritzen, danach ruhen Sie sich erstmal aus, Alpha. Verstanden?" Ein Mittel? Ich wollte mich nicht beruhigen! Ich war ruhig, alles was ich doch nur wollte war meine Elaisa. Dass sie mich berührte, mich anlächelte, sie sich an mich schmiegte. Neben mir ein Buch las. Ich war selbst damit einverstanden, dass sie mich ignorierte, weil wir uns gestritten hatten und sie mich quälen wollte. All das war akzeptabel. Aber nicht der Tod von ihr. Bei dem Gedanken dass ich einfach ausgeknockt wurde, wurde ich nervös. Ich verkrampfte mich, meine Atmung beschleunigte sich. Doch die Luft kam nicht in meinen Lungen an. Verzweifelt versuchte ich richtig Luft zu holen, aber meine Lungenflügel protestierten. Zwei Hände wurden mir auf die Brust gelegt. „Ruhig ein und ausatmen. Alles ist gut. Ein und ausatmen." Wies mich Dr. Hofmann an. Verzweifelt versuchte ich mich an seine Stimme zu klammern, seinen Anweisungen zu folgen. Während ich also versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, spürte ich einen kleinen Stich in meinem Arm. Ehe ich kurze Zeit später ganz müde wurde. Ich wehrte mich gegen meine Müdigkeit. Ich musste wach bleiben. Elaisa. Elaisa mein Mädchen. Ich musste...

Und dann sank ich in ein süßes nichts.

Mein Körper war schon länger wach, doch ich weigerte mich meine Augen zu öffnen. Vielleicht war das alles nur ein Albtraum. Ein schlechter Witz. Vielleicht wanderte Elaisa hier im Schloss herum. Denn neben mir lag sie nicht, das hatte ich sofort bemerkt, als ich munter geworden war. Denn ihre Anwesenheit war für mich wie Luft zum Atmen. Auch mein Wolf war mittlerweile wach geworden, er hatte den Verlust seiner Mate ebenfalls bemerkt. Ich konnte es nicht vor meiner zweiten Seite verbergen. Innerlich heulte er gequält auf, was ich zusammenzucken ließ und doch die Augen öffnen ließ. Blinzelnd rollte ich mich von der plötzlich Helligkeit auf die Seite. Wieso zum Teufel war es so hell? War es denn schon morgen? Ich hatte mich doch gerade erst beruhigt. Ein leises klopfen an der Tür ließ mich aufhorchen. Es war Castiel, sein Herzschlag hatte ihn verraten. Er war genauso unverkennbar wie sein Heulen als Wolf. Doch ich hatte nicht vor meinem Beta zu antworten. Stattdessen zog ich meine Decke dichter an meinem Körper und vergrub mein Gesicht in Elaisas Kissen. Tief saugten meine Lungen den Duft nach Pfingstrosen und einem Hauch ihres Shampoos auf. Wie konnte jemand nur so gut duften? Doch dann riss ich mich abrupt von dem Stoff los. Ich durfte daran nicht riechen, der Geruch würde verfliegen! Als hätte ich mich verbrannt sprang ich fast wieder auf meine Bettseite. Und erst da wurde mir wieder der dumpfe Schmerz und das Gefühl der Leere bewusst. „Adam ich weiß das du wach bist", ertönte es von der anderen Seite. Castiel. Meinen Kumpel hatte ich schon wieder vergessen. Ich war nur gepolt auf den Verlust meines Mädchens. „Ich komm jetzt rein"; informierte er mich, ehe die Schlafzimmertür aufsprang und er in den Raum trat. Seine Haare waren wild zerzaust als hätte er sich öfter durchs Haar gefahren. „Die Soldaten brauchen Befehle, was sie nun in dieser außergewöhnlichen Lage tun sollen, außerdem haben sich Dr. Hoffmann und deine Eltern angekündigt. Sie machen sich über deinen Zustand Sorgen. Du warst zwei Tage wie ausgeknockt und das obwohl die Dosis des Beruhigungsmittels sehr gering war." Zwei Tage? Ich hatte 48 Stunden geschlafen? Dabei fühlte es sich an wie wenige Minuten. Interesselos brummte ich auf und presste mich tiefer in die Matratze. Ich wollte nicht das meine Eltern kamen, sie würden mir Vorträge halten und vielleicht...vielleicht würden sie es sogar wagen, mir eine neue Frau vorzuschlagen. Ein König ohne Frau war nichts. Aber ein König ohne seine Mate war verloren. Das wusste jeder Wolf. Deswegen waren nun alle in heller Aufruhr. Es war das aus für ein Rudel, wenn der Alpha seine Mate verlor.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Donde viven las historias. Descúbrelo ahora